Mit wütenden Kindern haben alle Eltern mal zu kämpfen. Oft sind die Wutanfälle unberechenbar, kommen unerwartet und scheinbar ohne Grund. Hier sind 10 Fakten über wütende Kinder, die dir helfen, dein kleines Wutmonster besser zu verstehen.
Dass Kinder manchmal wütend werden, ist ganz normal. Für alle Eltern heißt das: Durchhalten. Denn Wut lässt sich nicht vermeiden. Wutanfälle sind eine normale Reaktion deines Kindes, um negative Gefühle auszudrücken. Kinder müssen erst lernen, wie sie mit Ärger und Frust richtig umgehen.
Wut ist eine natürliche, körperliche Reaktion. Bei jedem Menschen dient Wut dazu, für seine eigenen Bedürfnisse einzustehen. Das ist angeboren und kann bereits in den ersten Lebensmonaten beobachtet werden. Im Laufe der Zeit lernen Kinder diese Gefühle zu kontrollieren.
Gerade war noch alles in Ordnung und im nächsten Moment – Wut und Tränen. Oft scheint es so, dass kindliche Wutanfälle ohne Vorwarnung kommen. Aber Wut hat immer einen Grund.
In der Trotzphase sind Wutanfälle Teil eines Machtkampfes zwischen Eltern und Kind. Wütende Kinder können aber auch überfordert oder überreizt sein.
Kinder sind von ihren Emotionen schnell übermannt und lassen ihnen freien Lauf. Die eigenen Gefühle zu verstehen und zu beherrschen, muss erst erlernt werden.
In regelmäßigen Abständen wird dein Kind versuchen, seine Grenzen neu auszutesten. Den eigenen Willen durchzusetzen ist dann das Einzige was zählt. Wenn dem nicht nachgegeben wird, folgt der Wutanfall. Da muss dein Kind leider durch. Groß werden heißt eben auch, dass nicht alle Wünsche immer erfüllt werden können.
Schwer vorstellbar, aber wenn dein Kind hauptsächlich bei dir zu Wutanfällen neigt, dann darfst du das ruhig als Kompliment nehmen. Denn dass dein Kind die Wut bei dir rauslässt, bedeutet: Du bist sein sicherer Hafen. Bei dir kann es seinen negativen Emotionen freien Lauf lassen, weil es sich geliebt fühlt.
Wütende Kinder haben einen hohen Schub des Stress-Hormons Cortisol, Eltern einen hohen Schub Adrenalin. Das führt im Eifer des Gefechts manchmal zu Entscheidungen, die man später bereut. Gestehe deinem Kind die Wut zu. Ist die Wut abgeklungen, solltest du dich deinem Kind ruhig nähern, nicht schimpfen, sondern nach den Auslösern fragen und diese gemeinsam besprechen.
Wut ist ein starkes Gefühl. Manche Kinder kompensieren das mit aggressivem Verhalten. Eltern sollten ihren wütenden Kindern zeigen, dass es auch andere Arten gibt, auf Wut zu reagieren. Wenn dein Kind andere in seiner Wut verletzt oder Dinge kaputt macht, ist eine Grenze erreicht, die nicht überschritten werden darf.
Dein Kind muss lernen, dass es ein Ventil für die Wut haben darf. Sie darf sich aber nicht gegen Mitmenschen richten oder jemandem oder etwas schaden. Du kannst mit deinem Kind zusammen unterschiedliche Möglichkeiten ausprobieren, um die Wut rauszulassen.
Für einige Kinder funktioniert der körperliche Ausgleich, etwa einen weichen Ball gegen die Wand zu schmeißen. Für andere Kinder ist das Gegenteil der Fall. Sie brauchen einen Moment Ruhe, um sich zu beruhigen. Hier kann eine Spieluhr oder eine Sanduhr, der sie zuschauen können, guttun.
Ein Wutanfall ist für Kinder oft nur ein Mittel zum Zweck. Das heißt unter der Wut sitzen oft andere Gefühle, die dein Kind nicht in Worte fassen kann, oder selbst noch nicht ergründet hat.
Jetzt ist es wichtig, dass ihr gemeinsam versucht herauszufinden, was der Auslöser für die Wut war.
Jedes Kind geht durch die berühmte Trotzphase. Da müssen alle Kinder und alle Eltern durch. Wie schnell oder langsam dein Kind aus der Trotzphase „herauswächst“ ist sehr individuell. Bei den meisten Kindern endet sie im vierten und spätestens im sechsten Lebensjahr.
Wenn du dir Sorgen machst, dass die Wut deines Kindes überhand nimmt, kannst du deinen Kinderarzt um Rat fragen und an einen Kinderpsychologen vermitteln lassen.
Kindersprüche: brutal ehrlich, aber richtig lustig!
Märchenschweinen und Paprikanten
Quellen
Sara Michalik-Imfeld, Peter Michalik: Mein wunderbares wütendes Kind. Warum starke Gefühle auch gut sind und wie wir Wutanfälle gemeinsam überstehen. Humboldt Verlag, 2019.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Emotionale Entwicklung. In: kindergesundheit-info.de. Unter: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/entwicklungsschritte/emotionale-entwicklung/ (letzter Aufruf Juni 2021)
AOK Gesundheitsmagazin: 7 Tipps, die Trotzphase beim Kind zu überstehen. Unter: https://www.aok.de/pk/magazin/familie/kinder/trotzphase-beim-kind-7-tipps-fuer-eltern/ (letzter Aufruf: Juni 2021)
Petra Stamer-Brandt: Wenn Kinder wütend werden. In: Familienhandbuch. Unter: https://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/bildungsbereiche/soziale/WennKInderwuetendwerden.php (letzter Aufruf: Juli 2021)
Wiese, Tim (2019): Wer Wut unterdrückt, kann depressiv werden, In: Deutschlandfunk Kultur
https://www.deutschlandfunkkultur.de/emotionsforschung-wer-wut-unterdrueckt-kann-depressiv-werden.976.de.html?dram:article_id=448877 (letzter Aufruf: Juli 2021)