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Wenn Kinder nicht hören, ist das selten eine böse Absicht. Uns hat die Kinderpsychologin Katharina Meier-Batrakow erklärt, warum Kleinkinder schlechte Zuhörer sind. Sie gibt 6 wichtige Kommunikationstipps.
Inhalt geprüft von Katharina Meier-Batrakow, Psychologin
Der Grund dafür sind weder schlechte Manieren, noch böse Absicht. Wenn Kinder nicht (sofort) hören, liegt das daran, dass sie in ihrer Sprachentwicklung meist noch nicht so weit sind, um Gesprochenes ausreichend zu verarbeiten und zu verstehen. „Kinder fokussieren sich eher auf einzelne Schlüsselworte und die Mimik und Gestik der sprechenden Person“, erklärt die Kinderpsychologin Katharina Meier-Batrakow.
Aktives Zuhören kann kleine Köpfchen ziemlich fordern. Es erfordert Aufmerksamkeit und Konzentration. Liegt die aber gerade bei etwas anderem, zum Beispiel während des Spielens, stellt dein Kind unabsichtlich erstmal auf Durchzug. Und das führt dazu, dass du dich millionenfach wiederholen musst. Die folgenden sechs Kommunikationstipps können dir aber helfen.
Aus dem Nebenraum zu rufen, dass dein Kind zum Essen kommen soll, während es spielt, führt selten zu Erfolg. Was tun, wenn Kinder nicht hören? „Um in einen Dialog zu treten muss man zunächst miteinander in Kontakt kommen“, sagt die Kinderpsychologin. Und das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Sprich mit deinem Kind von Angesicht zu Angesicht, am besten auf Augenhöhe. Meier-Batrakow: „Das ist ein wichtiger Punkt um zu zeigen, dass es dir persönlich gerade wichtig ist, mit dem Kind zu sprechen.“
Am besten stellst du ihm auch eine konkrete Frage, so kannst du sicher gehen, ob du wirklich die Aufmerksamkeit deines Kindes hast.
Autor Jan-Uwe Rogge schreibt in seinem Buch „Wie Sie reden, damit ihr Kind zuhört & wie Sie zuhören, damit ihr Kind redet“ (GU Verlag GmbH): „Manchmal verstehen Kinder nicht, was ihre Eltern möchten. Denn diese bleiben zu unverbindlich und sprechen nicht von sich“.
Was er damit meint: Je jünger dein Kind, desto einfacher und konkreter solltest du dich ausdrücken. Also statt „Du weißt, dass du in der Küche nicht rennen solltest!“ einfach: „Bitte nicht rennen.“ Dabei spielt auch der Ton die Musik: „Klar und authentisch heißt nicht, lautstark anzuordnen und zu schreien, sondern ruhig und eindeutig zu sagen, was sie (Eltern) erwarten“, so Rogge weiter.
Neben einfachen Sätzen solltest du dich auch um eine möglichst persönliche Sprache bemühen. Das hilft Kindern zu verstehen, was du sagst. Denn so kommunizieren sie selbst: „Ich möchte essen“, „Ich will spielen“ …
Wiederholungen bleiben besser im Gedächtnis hängen. Je häufiger Kinder das Gesprochene hören und wiederholen, desto eher werden sie es verinnerlichen und wirklich ausführen. Das kann vor allem bei komplexeren Abläufen sinnvoll sein. Hierbei helfen auch Visualisierungen, erklärt Meier-Batrakow. Sie nennt folgendes Beispiel.
Mama: „Oma holt dich von der Kita ab, danach bringt sie dich nach Hause und spielt mit dir, zum Abendessen komme ich nach Hause.“
Kind: „Ok“
Mama: Lass uns das nochmal durchgehen. Wer holt dich heute von der Kita ab?
Kein Mensch mag Befehle. Und Kinder reagieren wie Erwachsene darauf: mit Widerstand. Auch das Wörtchen „nein“ wird schnell mal überhört. Formuliere möglichst positiv, was du von deinem Kind möchtest und erkläre, warum das für dich wichtig ist: „Stell den Teller bitte ab. Ich habe Sorge, dass er kaputt geht.“
Ohnehin seien Befehle meist gar nicht notwendig, weiß die Kinderpsychologin: „Kinder sind aber nicht darauf aus, die Wünsche der Eltern zu ignorieren. Sie machen es auch gerne, wenn sie merken, dass sie Wertschätzung dafür bekommen.“
Unser Tipp: Nein sagen ohne das Wörtchen „nein“ zu verwenden.
Ein guter Weg, dein Kind zu einem guten Zuhörer zu machen, ist der, selbst einer zu sein. Wie hören wir ihnen zu und wie hören wir anderen zu? Erfüllen wir ihre Bitten und Wünsche? Machen wir Kompromisse und Zugeständnisse und wo ziehen wir Grenzen? Für Kinder sind die Eltern die größten Vorbilder. Sie ahmen unser Verhalten im Laufe der Entwicklung nach – also auch, wie gutes Zuhören geht.
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