Tipps und Tricks bei Angst im Dunkeln

Kind liegt mit einem Nachtlicht im Bett
Dein Kind hat Angst im Dunkeln? Unsere besten Tipps für Eltern
© Bigstock/ famveldman

Noch vor kurzem hat dein Kind seelenruhig im Dunkeln geschlafen – und plötzlich sieht es Monster, Hexen und böse Figuren in den dunklen Ecken seines Zimmers. Woher kommt die plötzliche Angst im Dunkeln? Und wie solltest du am Besten damit umgehen? Hier findest du einige Tipps, wie du deinem Kind bei der Angstbewältigung helfen kannst.

Ist es ‚nur‘ eine Angst oder schon eine Phobie?

Kinderängste sind normal – die meisten Kleinkinder fürchten sich irgendwann vor der Dunkelheit. Die Angst vor der Dunkelheit – also der Nacht sowie dunklen Räumen – kommt häufig vor. Vor allem im Alter zwischen drei Jahren und fünf Jahren fürchten sich Kinder oft vor Monstern, die im Dunklen rauskommen. Diese Angst legt sich aber meistens bis zum Einschulungsalter.

Wenn der dunkle Keller oder das nächtliche Kinderzimmer aber zu Panikattacken führt, kann es sich um eine schlimmere Phobie handeln – die sogenannte Achluphobie. Eine ausgeprägte Phobie sollte therapeutisch behandelt werden. Ansonsten kann das zu Einschränkungen der Kinder im Erwachsenenalter kommen. Wenn du Anzeichen für eine Phobie, wie beispielsweise Schweißausbrüche, Übelkeit, Zittern oder Herzrasen, bei deinem Kind bemerkst, solltest du unbedingt mit deinem Kinderarzt darüber sprechen – gegen eine Phobie helfen unsere Tipps gegen Angst im Dunkeln auch nur begrenzt.

Mein Kind hat plötzlich Angst im Dunkeln – was soll ich tun?

Noch vor ein paar Tagen hat dein Kind ganz friedlich mit einem Nachtlicht geschlafen – und plötzlich darf das Licht nicht mehr ausgeschaltet werden. Klar, dass das für dich erstmal unerklärlich ist.

Eine Studie aus dem Jahr 2015 erklärt, dass Kinder meistens nicht die Dunkelheit fürchten – sondern die Nacht. Da liegen die Kleinen allein im Bett und ihre Fantasie spielt verrückt. Hier also ein paar Tipps, wie du mit der plötzlichen Angst vor der Dunkelheit/Nacht umgehen kannst:

#1 Suche nach der Ursache

Plötzliche Ängste entstehen nicht einfach ohne Grund. Suche also gezielt nach der Ursache für die plötzliche Angst. Hat dein Kind vielleicht kürzlich einen Film gesehen oder ein Buch gelesen, das die Angst begünstigen könnte? Auch Geschichten und Erzählungen können die Fantasie deines Kindes anregen – dann sieht es in der Dunkelheit plötzlich Monster und Unwesen.

Du kannst versuchen, dein Kind zu fragen. Jedoch können viele Kinder diese Frage nicht selbst beantworten – sie wissen nämlich nicht, woher die Angst kommt.

#2 Nimm die Ängste ernst

Wenn dein Kind eine Figur in der Ecke sieht, dann solltest du die Ängste auch Ernst nehmen. „Da ist nichts, schlaf einfach weiter“ ist in diesem Fall nicht hilfreich. Dein Kind wird sich sicher sein, dass da doch etwas ist. Und da du es nicht ernst nimmt, wird sich dein Kind mit seiner Angst allein fühlen.

Besser: Höre deinem Kind zu und lassen dir genau erklären, worum es geht. Was sieht dein Kind? Und wo? Wann sieht dein Kind die Gestalt? So entdeckst du vielleicht, dass die Gestalt beispielsweise ein Kleiderständer ist.

#3 Löse das Problem

Wenn du weißt, woher die Angst deines Kindes kommt, solltest du das Problem gezielt lösen. Das bedeutet einerseits, mit deinem Kind über den gruseligen Film zu reden und ihm zu erklären, dass die Monster im Film nicht echt sind. Andererseits solltest du deinem Kind auch zeigen, was sich hinter den Wesen in seinem Zimmer verbirgt.

Nimm dein Kind an die Hand und lass dir von ihm zeigen, wo die Gestalt ist. Dann leuchtest du ein Licht darauf und dein Kind siehst, dass es sich dabei zum Beispiel nur um eine aufgehängte Jacke handelt. Oder du öffnest den Kleiderschrank und guckst wirklich nach, dass sich niemand darin versteckt. Das Gleiche gilt auch für das vermeintliche Monster unter dem Bett.

Sollte das auch nichts bringen, kannst du deinem Kind einige Methoden zeigen, wie es mit der plötzlichen Angst umgehen kann.

#4 Zeige deinem Kind Strategien gegen die Angst

Oft werden vier Methoden zur Angstbewältigung bei Kindern unterschieden:

  1. Aufklärung: Mache deinem Kind klar, dass es Monster nicht wirklich gibt. Wenn dein Kind darauf besteht, dass es sie doch gibt, kannst du ihm zeigen, dass die Wesen, die es sieht, nicht böse sind. Malt, bastelt und lest über freundliche Wesen, vor denen dein Kind keine Angst zu haben braucht. Ein schöner Filmtipp, der sich genau mit diesem Thema beschäftigt ist „Die Monster AG“.
  2. Angriff: Du kannst deinem Kind auch Methoden beibringen, mit denen es die Monster selbst vertreiben kann. Bekannte Beispiele sind eine magische Monster-Weg-Taschenlampe oder ein Anti-Monster-Spray.
  3. Verteidigung: Es gibt auch viele Verteidigungsmethoden gegen die Unwesen. Erkläre deinem Kind, dass unter der Decke eine monsterfreie Zone ist – oder ernennt zusammen ein Superhelden-Stofftier, dass dein Kind vor den Wesen beschützt.
  4. Flucht: Wenn alle anderen Methoden nichts bewirken, dann sollte dein Kind Zuflucht bei dir finden. Stelle sicher, dass dein Kind weiß, dass es bei großer Angst auch zu dir kommen darf und du es beschützen wirst.

Natürlich lassen sich manche Methoden nicht mischen. Du kannst deinem Kind nicht erklären, dass es keine Monster gibt und ihm dann ein Anti-Monster-Spray geben. Wichtig ist auch, dass du die Methode auf dein Kind abstimmst: Steigert sich dein Kind vielleicht noch mehr in die Angst rein, wenn du ihm Anti-Monster-Mittel gibst? Du kennst dein Kind am besten und weißt, was funktionieren könnte.

#5 Thematisiere die Angst im Dunkeln

Für dein Kind ist es wichtig zu wissen, dass seine Angst normal ist. Durch persönliche Geschichten von dir und deiner Familie oder auch spezielle Vorlesegeschichten, die die Angst im Dunkeln behandeln, könne helfen. Zwei Bücher-Tipps sind „W-w-wer hat schon Angst im Dunkeln?“ sowie „Die kleine Eule“.

#6 Stelle sicher, dass sich dein Kind im Kinderzimmer sicher fühlt

Eine angenehme Schlaf-Atmosphäre kann das Ein- und Durchschlafen von Kindern einfacher machen. Es ist also wichtig, dass sich dein Kind in seinem eigenen Zimmer wohlfühlt und auch tagsüber gerne darin ist. Ein Regal, das nachts einen gruseligen Schatten wirft, solltest du vielleicht für eine Weile aus dem Zimmer stellen.

Mit Einschlafritualen hilfst du deinem Kind, sich sicher und entspannt zu fühlen. Die schönsten Abendrituale für Kinder findest du hier. 

#7 Nutze Nachtlichter und Co.

Nachtlichter, Spieluhren und Soundmaschinen können Licht und angenehme Geräusche in das Kinderzimmer bringen. Das allein genügt manchmal schon, damit es deinem Kind nachts besser geht – dann ist es im Kinderzimmer nachts nämlich nicht mehr dunkel. Achte aber darauf, dass die Lichter nicht zu hell sind – das kann sonst den Schlaf deines Kindes stören.

#8 Frage dein Kind, was helfen kann

Du kannst auch dein Kind fragen, ob es Dinge gibt, die ihm bei seiner Angst helfen könnten. Vielleicht braucht dein Kind seine Superman-Figur im Bett.

#9 Habe Geduld

So plötzlich Ängste kommen, so schnell verschwinden sie oft auch wieder. Hier musst du einfach Geduld und Verständnis für dein Kind und seine Ängste haben.