Asiatische Tigermücke in Deutschland: Wie gefährlich sind Stiche für Kinder und Schwangere?

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Die Asiatische Tigermücke ist auch bei uns auf dem Vormarsch
Die Asiatische Tigermücke ist auch bei uns auf dem Vormarsch
© Bigstock / EdVal

Der Klimawandel beschert uns nicht nur heißere Temperaturen, sondern führt auch dazu, dass exotische Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke in Deutschland und Urlaubszielen in Europa heimisch werden können. Ein Stich ist nicht zwangsläufig gefährlich, dennoch sollte man zuhause und auf Reisen wachsam sein, da die Insekten unter Umständen Krankheitserreger wie das Zika-Virus übertragen können.

Erhöhtes Risiko für Tropenkrankheiten in Mitteleuropa

Der Temperaturanstieg durch den Klimawandel begünstigt in unseren Breitengraden die Ausbreitung verschiedener Mückenarten, die ursprünglich nur in tropischen und subtropischen Regionen beheimatet waren. Nach einer aktuellen Studie von Wissenschaftlern der Uni Frankfurt steigt damit auch in Mitteleuropa das Risiko für verschiedene Tropenkrankheiten.

Aktuell kämpfen auch italienische Behörden gegen die Ausbreitung der Tigermücke. Am Gardasee haben sich zwei Menschen nach einem Stich mit dem Dengue-Fiber infiziert.

Am schnellsten verbreitet sich die Asiatische Tigermücke, die mittlerweile auch in Teilen Deutschlands und beliebten europäischen Reisegebieten anzutreffen ist.

Asiatische Tigermücke: Wie sieht sie aus und wann sticht sie zu?

Du kannst die Asiatische Tigermücke (botanisch: Aedes albopictus) gut an ihrem typischen Aussehen erkennen:

  • Meistens sind sie etwa 1 cm lang, es gibt aber auch kleinere Exemplare.
  • Ihre Farbe ist tiefschwarz, der Leib schmal und langgezogen.
  • Charakteristisch sind die silbrig-weißen Streifen auf Leib und Beinen.
Die Asiatische Tigermücke

© Bigstock / Vinisouza128

Nicht zu verwechseln ist die Tigermücke mit der harmlosen Ringelmücke. Diese ist zwar auch gestreift, hat aber eine bräunliche Grundfarbe und ist mit ca. 13 Millimetern größer als die Asiatische Tigermücke.

Ihren Namen verdanken die blutsaugenden Biester übrigens nicht nur dem Streifenmuster, sondern auch, weil sie ihre Beute extrem beharrlich verfolgen und ein sehr aggressives Stechverhalten aufweisen. Im Gegensatz zu heimischen Stechmücken sind die Tigermücken tagaktiv. Sie stechen vor allem in den Morgen- und Abendstunden zu, oft setzen sie mehrere Stiche direkt hintereinander.

Babys und Kinder vor Mückenstichen schützen: Tipps

Nicht jeder Tigermücken-Stich ist gefährlich

Bevor du unnötig in Panik gerätst, weil dein Kind von einer Tigermücke gestochen wurde: Bei weitem nicht jeder Stich bringt eine gefährliche Infektion mit sich!

Krankheiten werden nämlich nur übertragen, wenn das Insekt zuvor bei einer infizierten Person Blut gesaugt und so den Krankheitserreger überhaupt erst aufgenommen hat. In Deutschland wurde bislang (Stand: Juli 2023) noch kein von Tigermücken ausgelöster Krankheitsfall nachgewiesen.

Auch wenn der Tigermücken-Stich also in der Regel harmlos ist, hinterlässt er oft einen lästigen Juckreiz, Rötungen und Schwellungen. Zur Linderung empfehlen sich kalte Kompressen oder ein kühlendes Gel mit einem kindgerecht dosierten Wirkstoff.

Bei länger anhaltenden Beschwerden, grippeähnlichen Symptomen wie Kopfschmerzen und Fieber oder sonstigen ungewöhnlichen Anzeichen solltest du mit dem Kind umgehend einen Arzt aufsuchen.

Welche Krankheiten kann die Asiatische Tigermücke übertragen?

Die Tigermücke kann auf den Menschen verschiedene Krankheitserreger wie das Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Virus übertragen, die ernsthafte gesundheitliche Komplikationen nach sich ziehen können. Zur Vorbeugung von Dengue-Fieber existiert seit 2022 ein Impfstoff, ein entsprechendes Präparat zur Prävention einer Chikungunya-Infektion befindet sich im Zulassungsverfahren. Zum Schutz vor Zika-Viren gibt es keinen Impfstoff.

Die Ansteckung mit dem Zika-Virus erfolgt in erster Linie durch den Stich einer infizierten Tigermücke. Es ist allerdings auch eine sexuelle Übertragung durch infizierte Männer möglich, da sich die Viren in Sperma länger als in anderen Körperflüssigkeiten halten. Außerdem kann der Krankheitserreger in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind übergehen.

: Ausschlag nach Baden im See?

Symptome einer Zikavirus-Infektion

Eine Infektion mit dem Zika-Virus verläuft oftmals ohne erkennbare Beschwerden. Allenfalls zeigen sie sich mit meist schwachen grippeähnlichen Symptomen wie

  • Kopfschmerzen,
  • leichtes Fieber,
  • Müdigkeit,
  • Gelenk- und Muskelschmerzen,
  • Hautausschlag
  • und geröteten Augen (Bindehautentzündung).

Die Inkubationszeit liegt zwischen zwei und zwölf Tagen.

Zika-Infektion in der Schwangerschaft: Gesundheitsgefahren für das ungeborene Kind

Kritisch ist die Infektionskrankheit vor allem für schwangere Frauen, da das Virus über die Plazenta auf den Fötus übertragen werden kann. Selbst dann, wenn bei der Mutter keine Symptome auftreten. Beim Kind kann die Zika-Infektion schwerwiegende neurologische Defekte wie eine Mikrozephalie verursachen. Dabei wird oftmals auch das Gehirn des Babys geschädigt.

: Zikavirus-Gebiete in Europa und der Welt

Wie bereits erwähnt, wurde bisher noch keine in Deutschland ausgelöste Zikavirus-Infektion verzeichnet. Die einzige Region in Europa, in der bereits Zika-Fälle festgestellt wurden, ist Südfrankreich. Als gefährdete Gebiete gelten vor allem tropische und subtropische Regionen in Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika sowie in der Karibik und im Pazifik. Eine Weltkarte mit gefährdeten Gebieten findest du auf der Webseite der Centers für Disease Control and Prevention (CDC).

Deren europäische Sektion ECDC veröffentlicht zudem Mosquito Maps, die die aktuelle Verbreitung der Asiatischen Tigermücke in Europa zeigt. In Deutschland wurden Tigermücken-Populationen vor allem im Raum Berlin, Teilen Baden-Württembergs und Bayerns identifiziert.

So kannst du dich und dein Kind vor Tigermücken-Stichen schützen

Einen hundertprozentigen Schutz gibt es zwar nicht, zur Vorbeugung vor Tigermücken-Stichen empfehlen sich jedoch diese Maßnahmen:

  • Bringe an Türen und Fenstern Insektenschutzgitter sowie an Betten und Kinderwagen Moskitonetze an.
  • Am wohlsten fühlen sich die Blutsauger in stehenden Gewässern. Nicht nur an Seen und Teichen, zum Brüten genügt ihnen schon eine winzige Pfütze. Deshalb Regentonnen im Sommer verschließen und Wasserreste in Blumenuntersetzer und Sandförmchen ausgießen.
  • Kleide dein Kind für draußen in langärmelige Hemdchen und lange Hosen aus luftigen Materialien – am besten in hellen Farben. Tigermücken bevorzugen nämlich dunkle und gemusterte Stoffe, um sich besser verstecken zu können.
  • Beim Baden kann ein Mückenspray zum Schutz vor Insektenstichen dienen. Erkundige dich vorab, welche Mückenschutzmittel für Kinder ab welchem Alter geeignet sind und befolge immer genau die Anwendungshinweise.
  • Bei Reisen in gefährdete Regionen sollte man sich vorab reisemedizinisch beraten lassen. Frauen mit Kinderwunsch und Schwangeren raten Experten von einer Reise in Risikogebiete ab.

Quellen