Bed-sharing: Solange wir erholsamen Schlaf kriegen

Zwei große und ein kleines nacktes Fußpaar unter Bettdecke
©Unsplash/ Simon Berger

Familienbett heißt: Das Kind schläft mit den Eltern in einem Bett. Unsere Autorin erzählt, warum sie sich dafür entschieden hat und wie das mit ihrer Familie so klappt.

Letzte Nacht wachte ich um Mitternacht mit einem großen Schrei auf, denn ein kleiner Fuß kickte soeben ganz ruckartig in meine Magengrube. In anderen Nächten tastet sich eine kleine, klebrige Hand über mein Gesicht, um festzustellen, ob ich noch da bin. Am Morgen wach ich auf und finde meine Tochter quer liegend am Fußende in unserem Bett auf.

So unruhig und aktiv schläft eben nur ein Kleinkind und trotzdem lassen wir unsere Tochter weiterhin bei uns schlafen. Denn neben den harten Nächten, gibt es für uns überwiegend Schöne, die mit viel kuscheln und Geborgenheit verbunden sind.

Reisen mit Kind bedeuten automatisch Co-Sleeping

Wir haben uns für das Familienbett seitdem unsere Tochter ganz klein war entschieden. Es kam ganz natürlich und ich habe diese Schlaf-Kombination auch nie hinterfragt. Als unsere Tochter fünf Monate alt wurde, haben mein Mann und ich beschlossen um die Welt zu reisen. Wir waren in New York, Australien und Thailand.

Unsere vorübergehenden Unterkünfte hatten meistens kein weiteres Schlafzimmer, in dem unsere Tochter hätte schlafen können. Die einzige Lösung war das Reisebett. Somit haben wir schon früh mit dem Co-Sleeping begonnen. Daraus entstand aber schnell das Familienbett.

: Vor-und Nachteile

Das Familienbett hat mir einige nächtliche Wege zum Kinderbett erspart. Denn bereits das Aufrichten und Tragen des Babys hat mich direkt richtig wach gemacht, sodass ich Schwierigkeiten hatte wieder einzuschlafen. Und wir Eltern wissen doch alle, wie wertvoll jede Minute Schlaf ist, besonders in der Anfangszeit.

Durch das Bed-sharing konnte ich mich gemütlich umdrehen und meine Tochter stillen, wenn sie meine Brust aufsuchte. Mit der Zeit passierte das ganz automatisch im Schlaf und war richtig schön. Auch nachdem Abstillen haben wir unser dreijähriges Kind weiterhin im Elternbett schlafen lassen. Wir genießen die Nähe und das Gefühl von Geborgenheit sehr.

Die Schattenseiten vom Familienbett

Das sind doch eigentlich alles gute Argumente, das Kind bei sich schlafen zu lassen? Aber so einfach ist das nicht. Es sind eben nicht nur die unruhigen Nächte, die das Familienbett in Frage stellen, sondern auch die Möglichkeit Zweisamkeit genießen zu können.

Wir hatten häufig das Gespräch, ob wir unsere Tochter das alleine-schlafen beibringen sollen. Dieses Gespräch ging vor allem von meinem Mann aus. Überraschenderweise war der Grund nicht “fehlende Zweisamkeit”, sondern der Wunsch nach erholsamen Schlaf. Jedoch berichten mir viele Mütter, dass ein eigenes Kinderbett gar keine Garantie für erholsamen Schlaf ist.

: Ich habe mein Kind verbannt

Auch ich bin manchmal als Mama genervt von der ständigen körperlichen Nähen, die mit dem Bed-sharing einhergeht. Dann ist es natürlich schwierig meiner Tochter zu erklären, dass ihre Mutter jetzt mal Ruhe für sich braucht.

Es reicht! Aber wann?

Wir glauben fest daran, dass jedes Kind von sich aus irgendwann beschließt alleine schlafen zu wollen. Natürlich gibt es auch eine Grenze und die kommt, wenn wir als Eltern aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr hinter dem Familienbett stehen.

: Wie meine Kinder es lernten

Unsere Beziehung hat sich jedenfalls durch das Bed-sharing nicht verändert. Mit “romantisch” ist im Alltag mit Kind sowieso fast gar nicht mehr. Da muss man sich schon richtig Mühe geben und sich aktiv Zeit nehmen. Wenn wir ganz ehrlich sind, dann ist Zweisamkeit auch nicht auf eine Tageszeit bezogen und abends bin ich sowieso geschafft vom Tag und möchte nur noch schlafen.

Das Einzige was sich für uns verändert hat, ist die Möglichkeit sich abends gemütlich zusammen ins Bett zulegen, um dann einen Film zu schauen oder noch Bücher zu lesen. Das fällt für den Abend nun komplett weg. Stattdessen lesen wir jetzt Kinderbücher und hören unserer Tochter zu, wie sie sich selbst in den Schlaf singt.

In den meisten Fällen genießen wir das Familienbett sehr. Aber gibt aber auch genügend Tage, wo wir uns vom Bed-sharing trennen würden. Bisher überwiegt jedoch die Geborgenheit, die mit damit kommt. Schließlich weiß ich schon jetzt, dass ich eines Tages mal ganz nostalgisch auf die Zeit zurückschauen und es sehr vermissen werde, als meine Tochter noch in meinem Arm ganz dicht neben mir eingeschlafen ist.