Was bei einer Entschuldigung zu beachten ist
Verschiedene Situationen fordern unterschiedliche Entschuldigungen. Es gibt also keine Patentlösung für eine gute Entschuldigung. Wenn du versprochen hast, etwas mit deinem Kind zu unternehmen und das vergisst, bedarf das einer anderen Entschuldigung als, wenn dir ein gemeiner Satz rausgerutscht ist. Wir haben für dich sechs einfache Tipps gesammelt, die dir bei jeder Entschuldigung helfen können:
#1 Warte nicht zu lange damit, dich zu entschuldigen
Kinder können nachtragend sein – nachtragender als so manche Erwachsene. Warte also mit deiner Entschuldigung nicht zu lange. Vor allem sensible Kinder nehmen das Gesagte sonst sehr zu Herzen und verinnerlichen es.
Grundsätzlich gilt aber auch: Überstürze es nicht mit der Entschuldigung. Dir ist rausgerutscht, dass es die Zahnfee nicht gibt? Korrigiere und entschuldige dich gleich. Du hast dein Kind fälschlicherweise bestraft? Nimm dir ein paar Minuten, um deine Entschuldigung gut durchzudenken.
#2 Entschuldige dich, aber aufrichtig
Deine Entschuldigung ist nur etwas wert, wenn sie auch von Herzen kommt. Das weiß auch dein Kind. Eine einfach so daher gesagte Entschuldigung zeigt deinem Kind, dass du dich aus Höflichkeit entschuldigst und nicht, weil du deinen Fehler wirklich bereust.
Achte bei deiner Entschuldigung vor allem auf deine Körpersprache und Tonlage. Die richtige Körpersprache ist nämlich essenziell bei einer authentischen Entschuldigung. Also nicht die Augen verdrehen, ironisch lachen oder die Arme vor der Brust verschränken. Da merkt jedes Kind sofort, dass deine Entschuldigung nicht aufrichtig ist.
#3 Gib deine Fehler offen zu – ohne „aber“
Hilf deinem Kind, zu verstehen, warum du dich entschuldigst. So lernt es auch, wann es sich selbst entschuldigen sollte.
„Ich hätte dich nicht anschreien dürfen, aber du hast einfach nicht auf mich gehört!“ Mit solchen Aussagen schiebst du einen Großteil der Verantwortung auf dein Kind. In vielen Fällen kann es aber einfach nichts dafür. Du solltest deinem Kind zwar erklären, wieso du dich falsch verhalten hast, aber gleichzeitig solltest du ihm dabei nicht die Schuld geben. Kinder machen – genau wie du – Fehler. Bringe deinem Kind bei, sich für seine eigenen Fehler zu entschuldigen, anstatt ihm deine Fehler aufzuerlegen.
#4 Versuche, den Fehler nicht noch einmal zu machen
Deine Entschuldigung ist nur dann auch wertvoll, wenn du den gleichen Fehler nicht nochmal machst. Dass er trotzdem irgendwann wieder passieren kann, ist klar. Aber dennoch solltest du deinem Kind klarmachen, dass du dein Fehlverhalten verstanden hast und daran arbeitest.
„Ich war gestresst und habe meine Frustration an dir ausgelassen. Ich werde in Zukunft versuchen, meinen Stress zu reduzieren!“ Durch solche Aussagen versteht dein Kind, dass du auch wirklich an dir arbeiten willst. Es fühlt sich dann auch nicht belogen, wenn dir der Fehler nochmal passieren sollte.
#5 Bitte um Verzeihung – aber erzwinge sie nicht
Bei uns Erwachsenen folgt auf eine Entschuldigung meist ein „Ist schon okay“. Das passiert aber eher aus Höflichkeit und nicht, weil der Fehler wirklich verziehen wurde. Achte darauf, dass das bei deinem Kind nicht so ist. Wenn es dir sagt, dass alles gut ist, dann soll es das auch so meinen.
Erwarte deshalb von deinem Kind nicht, dass es dir immer sofort verzeiht. Manchmal dauert es einfach ein bisschen, bevor eine Entschuldigung wirklich angenommen werden kann. Gib deinem Kind diese Zeit und dränge es nicht. So wird es dir auch am schnellsten vergeben.
#6 Mach dir keinen Kopf
Wenn du dich bei deinem Kind entschuldigen musst, solltest du dich dafür auf keinen Fall schämen. Du verlierst deswegen nicht Autorität oder Respekt, sondern bist deinem Kind ein gutes Vorbild. Und kein Kind wünscht sich absolut perfekte Mütter oder Väter!
Und, wenn du das nächste Mal einen Fehler machst oder dich falsch verhältst, dann denk daran: Der Schaden ist angerichtet – rückgängig machen kannst du es nicht mehr. Also gilt: Nach vorne schauen und richtig handeln!
Warum ist es so schwer, sich zu entschuldigen?
Sich zu entschuldigen ist nie leicht. Denn dafür muss man seine eigenen Fehler zugeben. Weil viele Erwachsene das aber ungern tun – vor allem gegenüber Kindern – kommen dann Sprüche wie: „Schwamm drüber. Mein Kind hat das sowieso schon wieder vergessen!“ oder „Mein Kind hält das schon aus. Nur die Harten kommen in den Garten!“. Aber dieses ständige Aufschieben ist falsch. Denn auch Kinder verdienen eine Entschuldigung.
Warum du dich bei deinem Kind entschuldigen solltest
Manche Eltern meiden Entschuldigungen aus Angst, den Respekt ihres Kindes zu verlieren. Jedoch ist hier vielleicht sogar das Gegenteil der Fall. Auch Kinder wissen, wie schwer es ist, Fehler zuzugeben. Sie verstehen, dass zu einer Entschuldigung auch ein gewisses Maß an Mut dazugehört. Auf lange Sicht können aufrichtige Entschuldigungen deswegen sogar zu mehr Respekt führen.
Was Eltern außerdem berücksichtigen sollten, ist die Vorbildfunktion, die sie selbst tragen. Wie sollen Kinder lernen, Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen, wenn nicht durch das Beispiel ihrer Bezugspersonen?