Bettnässen oder Enuresis?
Bettnässen wird medizinisch auch Enuresis genannt und kommt meistens bei Kindern in einem Alter von mindestens fünf Jahren vor. Von Bettnässen spricht man, wenn Kinder vor ihrem 5. Geburtstag ins Bett machen, eine Enuresis betrifft Kinder über fünf Jahren die noch regelmäßig einnässen. Etwa jedes sechste Kind macht ab und zu mal ins Bett.
Bettnässen: Ursachen
Körperliche Ursachen dafür, wie zum Beispiel eine Blasenschwäche, gibt es nicht. Der Hauptgrund ist meist, dass Kinder während des Schlafs noch nicht merken, dass ihre Blase voll ist. Das führt dazu, dass sie bei Blasendrang nicht aufwachen, die Blase entspannt bleibt und sie ins Bett machen. Ärzte verbinden das Bettnässen häufig mit einer verzögerten Entwicklung des Gehirns. Im Gehirn fehlt ein Botenstoff, der dafür sorgt, dass der Körper während des Schlafs weniger Urin produziert und man so ungestört durchschlafen kann.
Doch das Bettnässen kann auch erblich veranlagt sein. War ein Elternteil bereits betroffen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass auch der Nachwuchs mal in einem nassen Bett aufwacht bei 40 Prozent, waren beide Elternteile betroffen steigt die Wahrscheinlichkeit auf 75 Prozent. Mit den Jahren hört das Bettnässen von alleine auf, da die Kinder lernen, ihre Blase besser zu kontrollieren.
5 Tricks gegen Bettnässen
Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, etwas gegen das Bettnässen zu unternehmen.
#1 Elektronische Signale
Sogenannten Klingelhosen sollen die Kinder via Lichtsignal oder Vibration wecken, sobald sich ihre Blase entleert. Dabei sollen sie angeblich ab dem ersten Tropfen Alarm schlagen und das Kind so vor dem Bettnässen bewahren. Eine englische Studie besagt, dass die Klingelhosen-Methode bis zu 90 Prozent der Kinder innerhalb von sechs Monaten vom Bettnässen befreien kann.
#2 Flüssigkeitszufuhr reduzieren
Besonders in der Zeit vor der Schlafenszeit ist es sinnvoll, deinem Kind nicht mehr allzu viel zu trinken zu geben und es zu einem Ritual zu machen, vor dem Bett ein letztes Mal aufs Klo zu gehen. So kannst du das Risiko eines nassen Bettes zwar nicht komplett verschwinden lassen, aber deutlich reduzieren.
#3 Belohnungssysteme
Stärke spielerisch das Bewusstsein deines Kindes, mehr auf seinen Körper zu hören, wie zum Beispiel mit einem Sonne-Wolken-Kalender: Nach einer trockenen Nacht malt das Kind eine Sonne in den Kalender, nach einer nassen eine Wolke. Nach einer bestimmten Anzahl an Sonnen bekommt es eine kleine Überraschung.
#4 Keinen Druck aufbauen
Deinem Kind ist es meist viel unangenehmer als dir, dass es ins Bett gemacht hat. Baue keinen unnötigen Druck auf und setzte deinem Kind keine zeitliche Frist, bis wann es trocken sein muss, sonst blockierst du es.
#5 Psychologische Hilfe
Nässt dein Kind noch nach dem 8. Lebensjahr ein, können psychische Ursachen für das Bettnässen verantwortlich sein. Krisensituationen wie Stress, Krankheiten oder psychische Belastungen verstärken das Phänomen. Kinder mit ADHS sind beispielsweise häufiger von nächtlicher Inkontinenz betroffen, als gesunde Kinder. Wenn du dir nicht sicher bist, sprich auf jeden Fall mit deinem Kinderarzt, der euch im gegebenen Fall an einen spezialisierten Kinderpsychologen überweisen kann.