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Borkenflechte (Impetigo Contagiosa): Ursachen, Symptome & Behandlung

Kind salbt seine Borkenflechte
Bei Borkenflechte sollten Kinder unbedingt vermeiden, die juckenden Stellen zu kratzen.
© Bigstock / Kaspars Grinvalds

Eine Borkenflechte (auch Impetigo contagiosa oder Eiterflechte genannt) ist eine bakterielle Hauterkrankung, die gehäuft bei Kindern zwischen drei und acht Jahren auftritt. Lies hier, wie du Borkenflechte erkennst, wie sie behandelt wird und wie du einer Ansteckung vorbeugst.

Was ist eine Borkenflechte?

Wissenschaftlich wird die Borkenflechte auch Impetigo contagiosa genannt, umgangssprachlich ist sie unter anderem unter Eiterflechte oder Grindflechte bekannt.

Eine Borkenflechte ist eine bakterielle Hauterkrankung, die meist stark juckt und Schmerzen verursachen kann. Außerdem ist sie hochinfektiös (ansteckend), was ihr gehäuftes Auftreten in Betreuungseinrichtungen oder Sportverbänden erklärt.

Bilder Borkenflechte: So kann die Infektion aussehen

by Masryyy via WikipediaCommons

Symptome: Borkenflechte erkennen

Woran du diese höchst unangenehme Krankheit bei deinem Kind erkennst? Da sind kleine oder auch größere Bläschen auf seiner Haut, die mit infektiöser Flüssigkeit gefüllt sind! Nach dem Aufplatzen dieser Bläschen bildet sich ein honigfarbener bis bräunlicher Schorf.

Vorwiegend tritt die Borkenflechte im Gesicht, der behaarten Kopfhaut oder aber auch an Bauch, Armen und Beinen auf. Die Inkubationszeit kann variieren, beträgt im Schnitt zwei bis zehn Tage.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. betont, wie wichtig es ist, dass Kinder es vermeiden, die juckenden Stellen aufzukratzen: Das fördert die Weiterverbreitung der Krankheit.

Wie ist der Krankheitsverlauf?

  • Impetigo contagiosa beginnt häufig mit einer Hautrötung im Bereich um Mund und Nase. Diese juckt stark.
  • Relativ rasch bilden sich auf der Haut kleinere oder größere Pusteln und Bläschen, die mit infektiöser Flüssigkeit gefüllt sind.
  • Nach dem Aufplatzen der Bläschen bildet sich Schorf. Dieser ist honigfarben bis bräunlich, scharf begrenzt und asymmetrisch.
  • Schlussendlich fällt der Schorf ab.

Vermutest du dass dein Kind eine Borkenflechte hat, solltest du schnellstmöglich den Kinderarzt aufsuchen. Häufig reicht das klinische Bild für eine Diagnose gut aus. Manchmal ist auch ein Abstrich notwendig. Je früher die Eiterflechte erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Chance, dass die Hautläsionen unproblematisch abheilen.

Ursachen von Impetigo Contagiosa

Die Ursache einer Borkenflechte ist laut dem Ratgeber des Robert Koch-Instituts (RKI) in den meisten Fällen eine bakterielle Infektion mit Streptokokken oder Staphylokokken.

Borkenflechte: Übertragung durch Schmierinfektion

Die Borkenflechte ist eine hochinfektiöse Erkrankung, die meist durch eine Schmierinfektion übertragen wird. Das heißt, oft erfolgt eine Übertragung durch direkten Hautkontakt. Aber auch über infizierte Alltagsgegenstände wie Türklinken, Geschirr, Bettwäsche, Handtücher, Kleidung oder Spielzeug ist eine Ansteckung leicht möglich.

Zwar ist das Risiko, dass dein Kind an Eiterflechte erkrankt etwas höher, wenn es Verletzungen an der Haut hat, beziehungsweise an Ekzemen oder Neurodermitis leidet, eine Ansteckung bei gesunder Hautbarriere ist aber ebenso möglich.

Borkenflechte: Häufigkeit der Erkrankung

Laut Einschätzungen des Robert Koch-Instituts gehört die Borkenflechte zu den häufigsten Hautinfektionen bei Kindern zwischen 6 und 12 Jahren. Das Institut schätzt, dass sich jährlich etwa 1 bis 1,5 Millionen Menschen mit Impetigo Contagiosa anstecken.

Impetigo Contagiosa Risiko bei Kindern

Jüngere Kinder sind besonders häufig von der Hautkrankheit betroffen. Der Grund hierfür ist, dass ihre zarte Haut sich noch nicht so gut gegen die Erreger schützen kann.

Das medizinwissenschaftliche Portal „Gelbe Liste“ weist außerdem darauf hin, dass Kinder häufiger sogenannte Mikroläsionen an der Haut haben, also kleinste Risse, über die Bakterien in den Körper eindringen können. Zusätzlich stecken Kinder viele Dinge in den Mund.

Können sich Erwachsene mit Borkenflechte anstecken?

Eine Borkenflechten-Infektion ist bei Erwachsenen seltener, aber nicht unmöglich. Das RKI nennt vor allem mangelnde Körperhygiene und feucht-warme Klimabedingungen als größte Risikofaktoren.

Borkenflechte in der Schwangerschaft: Wie gefährlich für mich und mein Baby?

Eine Infektion mit Borkenflechte in der Schwangerschaft ist meist kein Risiko für Mutter und Baby. Die Infektion ist meist nur oberflächlich und der Krankheitsverlauf ist in den meisten Fällen sehr mild ist.

Wenn du dich mit Borkenflechte in der Schwangerschaft infiziert hast, solltest du trotzdem dringend einen Arzt aufsuchen um mit ihm eine passende Therapie zu besprechen und schwerere Verläufe auszuschließen.

Impetigo Contagiosa: Wie behandelt man Borkenflechte?

Bei leichten Fällen reicht eventuell eine örtliche Behandlung aus, um der Eiterflechte den Garaus zu machen. Die Apothekerin Brigitte M. Gensthaler empfiehlt in einem Artikel in der Pharmazeutischen Zeitung Salben, Cremes und Lösungen mit Antibiotika wie Fusidinsäure, Tyrothricin und Mupirocin oder eine Behandlung mit Antiseptika wie Chlorhexidin, Clioquinol, Chinolinolsulfat, Polyvidon-Iod, Ethacridinlactat oder Octenidin.

In den meisten Fällen ist aber die Gabe eines Antibiotikums nötig. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) empfiehlt hierfür Penicillin.

Wie lange Antibiotika bei Borkenflechte?

Werden antibiotische Salben oder Antibiotika in Tablettenform verschrieben, verbessert sich der Zustand meist innerhalb von zwei bis drei Wochen. Wie lange die Therapie anhält, entscheidet der behandelnde Arzt individuell.

Wie gefährlich ist Borkenflechte?

Meist klingt eine Borkenflechte schnell ohne schwere Nebenwirkungen wieder ab.

Gibt es Komplikationen, können diese aber ernsthaft gefährlich sein. Der Leitlinien-Bericht der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. unterscheidet die Komplikationen bei einer Infektion je nach Erkrankungsbild:

  1. Kleinblasigen Impetigo contagiosa
    Bindehautentzündung, Mittelohrentzündung, Nierenkörperchenentzündung
  2. Großblasigen Impetigo bullosa
    Staphylogenes Lyell-Syndrom (großflächige Ablösung der Haut – Vorsicht, Lebensgefahr!)
  3. Mischform beider Infektionen
    Entzündung der Lymphbahnen oder Lymphknoten

So kannst du Borkenflechte vorbeugen

Es gibt keine speziellen Maßnahmen, mit denen du einer Infektion mit Borkenflechte vorbeugen kannst. Hilfreich – wie bei allen Schmierinfektionen – ist aber eine gute Alltagshygiene.

Diese Hygienemaßnahmen können helfen

Mit einigen Maßnahmen kannst du der Übertragung von Eiterflechte vorbeugen, beziehungsweise bei erfolgter Erkrankung deinem Kind die Symptome erleichtern:

  • Schneide die Fingernägel deines Kindes kurz, um ein Kratzen und Weiterverbreiten der Erreger einzudämmen.
  • Häufiges Händewaschen ist Pflicht! Spätestens nach jedem Hautkontakt mit dem Kind! Auch dein Kind muss sich regelmäßig und gründlich die Hände waschen.
  • Von Eiterflechte betroffene Kinder dürfen nicht gemeinsam mit anderen Personen baden oder Alltagsgegenstände wie Waschlappen, Handtücher oder Kämme zusammen nutzen.
  • Vom Kind benutzte Handtücher, Bettwäsche und Kleidung sollten häufiger und bei 60-90 Grad gewaschen werden.

Infektionsschutzgesetz: Ist Borkenflechte meldepflichtig?

Besteht der Verdacht auf eine Borkenflechteninfektion, muss sie laut § 34 des Infektionsschutzgesetzes dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Betroffene dürfen sich laut dem Gesetz in keinen Gemeinschaftseinrichtungen aufhalten – für Kinder heißt das unter anderem: keine Tagesstätten, Kindergärten, Sportvereine oder ähnliches. Außerdem solltest du den Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, also auch auf Familientreffen oder Spielgruppen verzichten.

Erst nach vollständigem Abheilen der infektiösen Bläschen (also mit der Verschorfung) ist dein Kind nicht mehr ansteckend. Ein Kontakt mit Anderen ist erst wieder erlaubt, wenn ein Arzt darüber eine Bestätigung ausstellt.

Quellen

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