Brille für Kinder: Die ersten Schritte zur Kinderbrille
Viele Eltern fragen sich, wie sie erkennen können, ob eine Brille für Kinder notwendig ist. Tatsächlich sieht in Deutschland jedes zehnte Kind nicht richtig. 60 Prozent aller Sehschwächen werden sogar zu spät erkannt.
Laut der gesetzlich empfohlenen Vorsorgeuntersuchung stehen beim Kinderarzt drei Termine an, die sich ausschließlich auf den Sehsinn konzentrieren. Die U5 ist die erste Untersuchung, die zwischen dem 6. Und 7. Lebensmonat deines Kindes durchgeführt werden sollte. Für die zweite Untersuchung U8 rät sich einen Termin zu vereinbaren, wenn dein Kind zwischen 3 1/2 und vier Jahren alt ist. Der letzte Test U6, sollte kurz vor Einschulung, mit circa fünf Jahren erfolgen. Obwohl diese Kontrollen gut sind, liefern sie meist nicht aussagekräftige Ergebnisse darüber, ob dein Kind eine Brille braucht oder nicht und dienen eher als erste Einschätzung. Deshalb solltest du zusätzlich in regelmäßigen Abständen mit deinem Kind zum Augenarzt gehen. Dieser kann dir bessere Auskunft darüber geben wie sich das Sehverhalten deines Kindes entwickelt.
Du kannst schon früh häufig auftretende Auffälligkeiten bei deinem Kind beobachten, die eine Sehschwäche nahelegen. Ob dein Kind eine Brille braucht, können diese Anzeichen zeigen:
- Häufiges Augenzwinkern
- Gesicht verziehen
- Schielen
- Augenzittern
- Veränderung des Lids
- Tränende und empfindliche Augen
- Trübe Hornhaut
- Augenreiben
- Grau-weißlich aussehende Pupillen
Der richtige Zeitpunkt: Wann braucht mein Kind eine Brille?
Das Sehverhalten durchläuft in den ersten Lebensjahren unterschiedliche Stufen. Bei der Geburt sieht das Baby nicht weiter als 40 cm scharf. In der Zeit schielen viele Neugeborene, worüber du dir aber noch keine Sorgen machen musst. Ist das Baby 1 Jahr besitzt es schon 50 Prozent der Sehkraft eines Erwachsenen. Danach verändert sich die Größe des Augapfels, der später je nach Länge, darüber entscheidet ob dein Kind eine Brille braucht oder nicht. Erst mit neun Jahren ist räumliches Sehen, so wie Erwachsene es erleben, möglich. Der Ausgleich eines Sehfehlers ist im frühen Kindesalter essenziell, weil sich nur so das Sehvermögen vollständig entwickeln kann. Brillen für Kinder können somit einen wichtigen Bestandteil des Sehprozesses darstellen. Da die Sehentwicklung aber bei jedem individuell verläuft, empfehlen wir dir mit deinem Augenarzt abzusprechen, wann und ob dein Kind eine Brille tragen sollte oder nicht. Denn, es kommt darauf an wie früh die Sehschwäche erkannt wird und wie stark diese ist.
Kinderbrille bei Weitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit?
Kinder mit sehr schwacher Weitsichtigkeit (Hyperopie) können auf eine Brille verzichten. Das Auge wächst noch und meist verschwindet die Weitsichtigkeit von allein. Im Fall, dass sich die Weitsichtigkeit verstärkt, sollte dein Kind allerdings eine Brille zur Entgegenwirkung tragen. Ansonsten kann es zu einer lebenslangen Sehschwäche kommen. Die Sehqualität, die sich im Auge bis zum sechsten Lebensjahr festigt, lässt sich danach nicht mehr korrigieren.
Kurzsichtigkeit (Myopie) hingegen tritt eher selten in jungen Jahren auf. Dieser Sehfehler ist vererbbar. Solltest du oder dein/e Lebenspartner/in kurzsichtig sein, ist das Risiko bei deinem Kind dreimal so hoch. Wenn beide Elternteile von Kurzsichtigkeit betroffen sind sogar sechsmal so hoch.
Kriterien für die passende Kinderbrille
Die Energie und Lebensfreude von Kindern lassen sich nicht stoppen – und das sollte auch nicht eine Brille. Kinder brauchen daher ein Modell, das so gut wie alles mitmacht. Deshalb solltest du vor allem auf die Qualität der Kinderbrille achten. Die Brillengläser sollten möglichst stabil und von geringem Gewicht sein. Kunststoff eignet sich unter diesen Gesichtspunkten als Material ideal. Natürlich kann auch Kunststoff brechen, aber es entstehen weniger gefährliche Scherben. Es empfiehlt sich für die Brille für dein Kind eine Hartschicht für die Gläseroberfläche zu wählen. Sie verkratzen nicht so schnell. Die Brille sollte außerdem druckentlassend auf der Nase liegen. Für das Brillengestell lass dich am besten von deinem Optiker beraten. Je nach Gesichtsform und Gesichtszügen, variiert das Brillengestell von Kind zu Kind.
Brille für Kinder: Kosten
Kosten für Brillen können grundsätzlich nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Bei einer Brille für Kinder jedoch, kann man sich laut Sozialgesetzbuch auf den §33 ll Hilfsmittel berufen. Gemäß dem Paragrafen zahlen gesetzliche Krankenkassen für Sehhilfen Zuschüsse. Bis zum 14. Lebensjahr übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Brille. Voraussetzung ist, dass sich ohne die Sehhilfe eine Verschlechterung der Sehkraft im Alter abzeichnet. Dabei gilt nur der Mindeststandart, was bedeutet, dass nicht jede beliebige Brille ausgesucht werden kann. Zusätze wie Entspiegelung, Gestell und spezielle Gläser müssen aus der eigenen Tasche gezahlt werden.
Zwischen dem 14. und 18. Lebensjahr übernimmt die gesetzliche Krankenkasse Kosten für die Brille nur, wenn sie von einem Arzt aus medizinischen Gründen verschrieben wird. Ausgeschlossen sind die Kosten für das Brillengestell. Bei den Gläsern wird der Grundversorgungsanspruch mit Kunststoffgläsern abgedeckt. Die empfohlene Hartschicht kann ab 10 Euro pro Glas dazu erworben werden. Bei der privaten Krankenversicherung werden je nach Tarif die Kosten anteilig übernommen. In der Steuererklärung können steuerpflichtige Kosten, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden, als „außergewöhnliche Belastungen“ aufgeführt werden. Dazu zählen neben Medikamenten und Zahnersatz auch Brillen. Die Rückzahlungshöhe ist von Einkommen, Familienstand, Beruf und Kinderanzahl abhängig.
Lies nach welche Kosten du noch von der Steuer absetzen kannst.
Wenn du eine Brille für dein Kind aussuchst, beziehe die Zuschüsse der Krankenkasse und lass dich zwecks Zusatzausstattung von deinem Optiker beraten. Eine gute Brille ist bei einer Sehstörung im Kindesalter wichtig und kann als Investition in die Gesundheit des Kindes gesehen werden.