Spielplatz, spielen, malen, baden, kuscheln – ein langer Tag geht vorbei. Also ab ins Bett. Pyjama anziehen: Check! Gute-Nacht-Geschichte: Check! Noch das ein oder andere Gute-Nacht-Küsschen: Check! Was fehlt? Ach ja Zähneputzen. Die absolute Lieblingsbeschäftigung meiner Tochter. Nicht! Schon bevor der erste Zahn richtig durchbrach, habe ich versucht, ihr das Zähneputzen schmackhaft zu machen. Dafür benutzte ich damals einen Fingerling, der ganz gut funktionierte. Bis sie merkte, dass sie ja auch ganz einfach zubeißen könnte. Mein armer Zeigefinger tut heute noch weh, wenn ich daran zurückdenke.
Unzählige nicht hilfreiche Tipps
Kurz vor dem 1. Geburtstag bekam sie dann ihre eigene kleine Zahnbürste. Sie war aus Maisstärke und mit einem lustigen Tiermotiv auf der Vorderseite. Anfangs fand sie es recht lustig und versuchte sich selbst die Zähne zu putzen. Ab und an ließ sie mich sogar gütiger Weise gewähren. Aber nach ein paar Tagen schrie sie schon, wenn sie das Ding nur sah. Also las ich mich durch diverse Mama-Blogs und Foren und fand unzählige Methoden, wie ich es schaffen sollte, dass meine Kleine sich die Zähne putzen lässt. Hier eine kleine Auswahl der interessantesten Tipps:
#1 Geschichte erzählen
Jaja, die Zahnputzgeschichten. Selbst unsere Zahnärztin gab mir den Rat, ihr einfach eine Geschichte zu erzählen. Damit sollte sie abgelenkt werden. Hat nicht funktioniert.
#2 Ablenken
Spielzeug, Buch, was auch immer: Funktionierte bei uns nur sehr selten.
#3 Singen
Zahnputzlieder? Fehlanzeige. Meine Kleine interessierte wenig, was ich da sang.
#4 Verschiedene Zahnpasten
Eine gute Idee, eigentlich. Sie wollte aber nicht einmal „kosten“ bzw. mitentscheiden, welche Zahnpasta wir nehmen oder kaufen.
#5 Selber putzen lassen und dann nachputzen
Funktionierte auch nur mäßig, da ich danach die Zahnbürste nicht mehr zum Putzen bekam oder sie vor lauter Wut einfach auf den Boden geschmissen wurde.
#6 Auch mal Pausen machen
Ganz böser Fehler. Seit ich ihr einmal erlaubt habe, aufs Zähneputzen zu verzichten, kommt sie jeden Tag mit einer neuen Ausrede an, warum es auch heute nicht passt.
#7 Gegenseitig Zähne putzen
Fand sie lustig, aber auch nur solange sie mir die Zähne putzte.
#8 Versprechungen machen
Die absolut letzte Methode, die ich ausprobierte und auch schnell wieder verwarf. Die Zähne wurden so zwar ab und zu geputzt, jedoch fühlte ich mich nicht wohl, es durch Versprechungen „erzwungen“ zu haben. Ich persönlich empfand es, als würde ich ihr damit falsche Werte vermitteln.
#9 Mit Gewalt
Nie ausprobiert und werde es auch nie machen. Lieber putze ich jeden Zahn einzeln, wenn sie mal kurz den Mund aufmacht, als dass ich ihr versehentlich weh tue.
Mama knows best!
Nachdem ich also praktisch alles probiert hatte, bemühte ich mich einfach locker zu bleiben. Der Schlüssel bei kindlichem Trotz ist ohnehin meist Coolness. Ich atmete also tief durch und siehe da, es funktionierte besser, wenn ich mich einfach auf meine mütterlichen Instinkte verließ.
Meine Tipps für ein entspannteres Zähneputzen hören sich zwar simpel an, waren für mich jedoch extrem hilfreich:
#1 Darüber sprechen und klären, wieso das Kind absolut nicht Zähne putzen will. Bei uns war es oft der Fall, dass sie zahnte, dementsprechend Schmerzen hatte und darum einfach nicht wollte.
#2 Nie das Kind einfach vom Spielen wegzerren und beschließen, dass genau jetzt Zahnputzzeit ist. Da würde sich doch wirklich jeder wehren.
#3 Ausspucken üben: Meine Kleine liebt die Zahnpasta und gaaaaanz viel Wasser aus ihrem eigens ausgesuchten Zahnputzbecher in die Badewanne zu spucken. Naja – zumindest manchmal.
#4 Erklären, dass sie dann leider nicht mehr beim Kuchen probieren darf, wenn sie danach nicht die Zähne sauber macht. Hört sich fies an, klappt aber oft bei uns. Da meine Tochter ohnehin nicht oft Zucker bekommt, will sie natürlich erst recht nicht auf die kleinen Süßigkeiten zwischendurch verzichten.
#5 Viele, viele Male erzählen, wieso Zähneputzen wichtig ist und ruhig mal zugeben, dass wir Eltern uns sonst um die Zahngesundheit sorgen. Ganz wichtig ist hier auch Respekt. Ich sage immer brav „bitte“ und „danke“ und das schätzt sie schon jetzt sehr. Meine Tochter ließ sich danach manchmal die Zähne putzen. Dabei ist für mich unwesentlich, ob sie das tat, weil sie es tatsächlich verstand oder weil sie einfach wollte, dass ich aufhöre zu palavern.