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Die Sammelwut meiner Tochter treibt mich in den Wahnsinn

Spielsachen in einer Kiste auf dem Boden
Ihre Tochter sammelt einfach alles - und treibt damit Mama Daniela fast in den Wahnsinn
© Bigstock/ yavdat

Mama Daniela Kirschbaum hätte liebend gerne ein aufgeräumtes Zuhause. Doch das ist – zumindest im Falle des Kinderzimmers – ein frommer Wunsch. Denn ihre Tochter ist ein wahrer Messie! Wer sich puncto Ordnung durchsetzt und warum Mama Daniela von Zeit zu Zeit zu einer List greift, erzählt sie uns heute.

Minimalismus – Theorie und Praxis

Minimalismus finde ich toll! Die Grundidee, dass wir alles im Überfluss haben und uns auf das beschränken sollten, was wir brauchen und gerne haben, stößt bei mir auf offene Ohren. Auch mein Sohn ist Minimalismus-Fan. Wenn er groß ist, sieht er sich in einem Tiny House leben, weil außer Bücher, Lego und ein bisschen Essen braucht er ohnehin nichts, meint er.

Meinem Mann ist Minimalismus herzlich egal. Solange man ihm seine Computer und Festplatten lässt, soll jeder machen, was ihn freut. Bloß Töchterchen ist mein Minimalismus-Sorgenkind, denn die boykottiert meine Aussortier-Wut, wo sie kann. Man könnte sie getrost als Maximalistin bezeichnen! Wenn sie könnte, wie sie wollte, würde sich das Gerümpel bei uns bis unter die Zimmerdecken stapeln und die Räume wären nur noch bei Gefahr für Leib und Leben betretbar.

Sie sammelt alles – einfach alles

Dabei ist nicht unbedingt Spielzeug der Stein des Sammel-Anstoßes (das ist bei uns in alter Minimalismus-Manier sowieso reduziert), sondern allerhand sonstiges „Klumpert“, wie wir es hier nennen. Klumpert, das ICH gerne aussortieren würde, an dem SIE aber mit jeder Faser ihres Messie-Herzens hängt. Alte Zeichnungen (KILOWEISE alte Zeichnungen) findet man zum Beispiel im Kinderzimmer, mehrere Tonnen Apothekenzeitschriften und Bibi Blocksberg-Hefte, Notizbücher in allen Farben und Formen, Mal- und Bastelzubehör für mindestens zehn Schulklassen oder säckeweise Kuscheltiere (die bräuchten eigentlich ein eigenes Zimmer). Außerdem gibt es natürlich noch all die herrlichen Schätze aus der Natur, die UNBEDINGT bei uns ein gemütliches Zuhause finden müssen: Äste, Baumrinden, Steine, Blätter, Blüten, Schneckenhäuser oder Muscheln in grenzenloser Vielfalt! Und eines kann ich euch sagen: Nachts barfuß auf eine Muschel zu steigen, das ist gar NICHT lustig!

Aussortieren? Geht gar nicht!

Langer Rede, kurzer Sinn: Das Messie-Kind treibt mich mitsamt seiner Sammellust in den Wahnsinn! Und ihren – sehr ordentlichen – Bruder, mit dem sie das Zimmer teilt, ebenfalls. Das Sammelsurium an Schätzen und Erinnerungen liegt nämlich ziemlich oft in alle Windrichtungen verstreut am Boden, weil Töchterchen ihr Hab und Gut sortieren muss. Schlägt der Bruder vor, sie könnte doch mal etwas weggeben – Kindergartenzeichnungen aus dem Jahre Schnee zum Beispiel – hat das maßlose Entrüstung zur Folge. Ausmisten?! Das kann sie nun wirklich nicht! Schließlich sind das alles Kostbarkeiten und kein Mist!

Ich gestehe: Ich miste heimlich aus!

Wir stehen also vor einem Dilemma: Mit Argumenten, weshalb es ganz gut wäre, die eine oder andere Habseligkeit auszumustern, braucht man Töchterchen gar nicht zu kommen. Wie es sich für einen Messie gehört, hängt sie nämlich an ALLEN ihren Habseligkeiten gleichermaßen. Etwas weggeben? Dann könnte man ihr auch gleich das Herz rausreißen! Allein die harmlose Ankündigung einer Entrümpelungsaktion hat Tränen und Trotzanfälle zur Folge. Schon des Familienfriedens wegen spare ich mir das also.

Naja, was soll ich sagen? Seit Jahren greife ich zu einer hinterhältigen List: Ich miste das Zeug meiner Tochter alle paar Wochen HEIMLICH aus! Andernfalls würden wir nämlich im Chaos versinken. Zu meiner Verteidigung lässt sich sagen: Aussortiertes wird zunächst in einer Kiste im Keller versteckt. Sollte Töchterchen Anspruch auf die entrümpelten Sachen anmelden, könnte ich sie also zähneknirschend wieder herausrücken. Aber ich schwöre: Noch kein einziges Mal ist das vorgekommen! Aus den Augen, aus dem Sinn, könnte man sagen. Die ausgemusterten Dinge fristen ihr Dasein also im Keller und werden alle ein bis zwei Jahre entsorgt. Mit dieser Lösung kann ich ganz gut leben. Und Töchterchen allem Anschein nach auch.

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