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Die Zweiten? Ach, die laufen einfach so mit!

Zwei Kinder gehen hintereinander am Strand entlang
Sind die Zweiten wirklich so pflegeleicht?
© Unsplash/ Annie Spratt

Fast jeder, der zwei Kinder sein Eigen nennt, hat folgenden Spruch schon einmal gehört oder gar selbst von sich gegeben: Die Zweiten? Ach, die laufen einfach so mit!

Aber was ist dran an dieser Weisheit? Papa Markus Kirschbaum hat sich so seine Gedanken gemacht.

Sind die Zweiten wirklich so pflegeleicht?

Kaum haben wir die frohe Botschaft, dass da ein Geschwisterchen für Sohnemann unterwegs ist, überbracht, verging keine Woche, in der dieser bedeutungsschwere Satz nicht fiel. Die Zweiten? Ach, die laufen einfach so mit! Meist von Eltern mit mindestens zwei, manchmal sogar mehreren Kindern. Und die mussten es doch wissen! Oder etwa nicht?

Wir waren recht entspannt. Mal sehen, ob bei uns das Zweite auch einfach so mitlaufen würde. Nach dem ersten Jahr mit unserem sehr bedürfnisintensiven Quälgeistchen hätten wir so ein mitlaufendes Kind ja irgendwie auch verdient. Da waren wir uns einig!

Mama und Papa sind eben keine Anfänger mehr!

Dann kam Töchterchen auf die Welt. Und dieses Baby… Es tat NICHTS! Wo wir unseren Sohn quasi ab Geburt pausenlos tragen, schaukeln und beruhigen mussten und ihn das trotzdem nicht vom Schreien abhielt, war dieses Baby hier einfach nur ZUFRIEDEN. Wir konnten es kaum fassen. Es wäre ein Wunder, wenn das so bliebe. Wahrscheinlich war die Kleine einfach nur erschöpft von der Geburt. Aber Tage und Wochen vergingen und dieses Baby blieb ein absolut Mitlaufendes! Jackpot!

Wir waren schließlich überzeugt, dass der Grund für diese Ausgeglichenheit eine Mischung aus ihrer Persönlichkeit und der Tatsache sein musste, dass wir nunmal keine Anfänger mehr waren. Schließlich hatten wir gerade ein Kind halbwegs heil durch sein erstes Jahr gebracht. Wir waren also in Übung und kaum mehr unsicher.

Vielleicht lief Töchterchen gerade deshalb „einfach so“ mit. Und das erste Jahr über tat sie das ganz bestimmt. Beim Laternenfest vom Großen, beim Einkaufen, bei Spielplatzbesuchen oder bei Wasserschlachten im Schwimmbad: Die Kleine war immer mit dabei oder mittendrin und behielt ihr zufriedenes, ausgeglichenes Gemüt. Solange der Bruder da war, war alles gut!

Mit der Zeit wendete sich das Blatt!

Die Jahre zogen ins Land und dann kam sie: die allseits gefürchtete Trotzphase. Während sie bei Sohnemann nicht sonderlich ins Gewicht fielen, war unsere Tochter der Inbegriff von einem Trotzkind. Vorbei war’s mit Ruhe und Ausgeglichenheit und das buchstäblich von einem Tag auf den anderen. Als wäre es nicht mehr dasselbe Kind.

Von Mitlaufen konnte ab diesem Zeitpunkt wirklich keine Rede mehr sein. Dieses Kind verschaffte sich Gehör! Wenn es sein musste, mit allen Mitteln! Bis heute ist das übrigens so geblieben! Aus unserem einst bequem mitlaufenden zweiten Kind ist also ein absolut bedürfnisstarker Mensch geworden. Ist ja auch in Ordnung!

Die Zweiten? Die können sich so richtig durchsetzen!

Bei uns daheim wurde die Weisheit „Die Zweiten? Die laufen einfach so mit!“ einfach von einem augenzwinkernden „Die Zweiten? Die können sich so richtig durchsetzen!“ abgelöst. Das trifft nun wirklich zu hundert Prozent zu. Und wer uns nicht glaubt, der sollte unser Töchterchen kennenlernen!

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