Durchfall beim Baby und Kleinkind: Flüssigkeitsverlust vorbeugen

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Kleinkind mit Durchfall auf dem Töpfchen
Durchfall-Symptome? Das rät der Kinderarzt!
© Unsplash / NewTimeStudio

Das Gefährliche bei Durchfall bei Babys und Kleinkindern ist der Flüssigkeitsverlust. Wann du bei Durchfall Kleinkinder zum Arzt bringen solltest, was die Ursachen sein können, und wie du deinem Kind helfen kannst, erfährst du hier.

Das Wichtigste in Kürze

Häufiger dünner Stuhl, der unangenehm riecht, ist bei kleinen Kindern keine Seltenheit. In den ersten Lebensjahren ist das Immunsystem noch unausgereift und kann krankheitserregende Keime nicht so gut abwehren.

Treten keine weiteren Symptome auf, besteht bei Durchfall im Allgemeinen kein Grund zur Sorge. Wichtig ist jedoch, dass das Kind unbedingt mit ausreichend Flüssigkeit versorgt wird, um eine gefährliche Dehydration zu vermeiden.

Wie erkennst du, ob dein Kleinkind Durchfall hat?

Durchfall macht sich durch mehrmals täglichen Stuhlgang mit einer dünnbreiigen bis flüssigen Konsistenz bemerkbar.

Ab wann Ärzte von Durchfall sprechen, hängt vom Alter des Kindes ab.

  • Durchfall beim Baby: mindestens fünf dünnen Stühlen an einem Tag
  • Durchfall beim Kleinkind: mindestens drei dünnflüssigen Stühlen pro Tag

Bei Anwendung geeigneter Maßnahmen verschwindet akuter Durchfall meist innerhalb weniger Tage. Hält er länger als zwei Wochen an, bezeichnet man das als chronischen Durchfall.

Ein wichtiger Hinweis, den der Kinderarzt Dr. med. Ralf Brügel gibt: Einen infektiösen Durchfall bei Babys nur am Stuhl zu erkennen, ist schwierig. Muttermilchstuhl kann generell flüssig sein, manchmal auch leicht schaumig oder pastös bis cremig. Wenn du unsicher bist, kannst du daher immer deinen Kinderarzt um Rat fragen.

: Was bedeutet welche Farbe?

Wie kommt es zu Durchfall bei kleinen Kindern?

Oft stecken Viren und Bakterien hinter einer Infektion des Darms. So sind ein häufiger Auslöser von Durchfall bei Kinder Rota- und Noroviren, die sich leicht durch Schmierinfektionen verbreiten. Eine solche virale Darminfektion geht meist mit Erbrechen, Bauchschmerzen oder Fieber einher.

Ein bakterieller Befall mit Salmonellen, Staphylokokken und Kolibakterien kommt seltener vor – und meist auch eher bei Kindern ab zwei Jahren.

Weitere mögliche Ursachen für Durchfall bei Kindern:

  • Oftmals haben die Kleinen etwas zu sich genommen, was sie nicht gut vertragen haben. Zugrunde liegen kann eine generell ungünstige Ernährungsweise oder verdorbene Lebensmittel.
  • Tritt der Durchfall immer wieder auf, kann auch eine Lebensmittelallergie oder Nahrungsmittelunverträglichkeit wie z.B. Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz oder Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit) dahinter stecken.
  • Kleinkinder reagieren oft empfindlich auf Veränderungen im gewohnten Tagesablauf (Reisen, Umzug, Eingewöhnung in den Kindergarten) oder Konflikte innerhalb der Familie.
  • Durchfall kann zudem als Nebenwirkung von Medikamenten (z.B. Antibiotika) oder Begleiterscheinung von Erkältungen und sonstigen fiebrigen Infekten auftreten.
: Antwort vom Kinderarzt
Durchfall beim Zahnen?

„Bei Babys kann Zahnen kurzzeitig zu flüssigem Stuhlgang führen. Hierbei handelt es sich aber strenggenommen nicht um einen infektiösen Durchfall. Ursache dafür sind nämlich weder Viren noch Bakterien. Durch das viele Speicheln kann die Verdauung und damit auch der Stuhlgang angeregt werden.“ – Dr. med. Ralf Brügel.

Was tun bei Durchfall von Baby und Kleinkind?

Erste Maßnahme ist Fiebermessen. Eine erhöhte Körpertemperatur kann auf eine Infektion hinweisen.

Bei Durchfall verliert das Kind viel Flüssigkeit und Elektrolyte. Um diesen Verlust auszugleichen, muss das Kind jetzt ausreichend trinken.

Bei Kindern unter zwei Jahren kann starker Durchfall bereits innerhalb weniger Stunden zu Dehydrierung führen und ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Je jünger dein Kind ist, desto früher solltest du deinen Arzt kontaktieren.

  • Handelt es sich um ein Baby, das gestillt wird, solltest du es so oft wie möglich an der Brust trinken lassen. Zusätzlich kann Flüssigkeit durch die Gabe von Fenchel- oder Kamillentee zugeführt werden. Wichtig: Das gilt für Kinder ab 6. Monaten.
  • Bekommt das Kind Flaschennahrung, sollte die Säuglingsmilch für etwa vier bis sechs Stunden nach Auftreten des Durchfalls durch kalten oder allenfalls zimmerwarmen Kamillen- oder Fencheltee ersetzt werden. Zum Ausgleich des Mineralstoffverlusts sind pro 100 ml eine Prise Salz und ein Teelöffel Traubenzucker in den Tee einzurühren. Alternativ kann kurzfristig auch eine fertige Elektrolyt-Glukose-Lösung aus der Apotheke verabreicht werden.
  • Kleinkindern mit Durchfall sollten ca. sechs Stunden lang keine feste Nahrung erhalten, sondern nur viel trinken. Geeignet sind die beschriebenen mit Salz und Zucker angereicherten Teegetränke, gesalzene Gemüsebrühe oder Apfelschorle mit stillem Mineralwasser. Letzteres wird bei Kindern jenseits des Babyalters oft besser angenommen als die Elektrolyt-Trinknahrung.

Welche Ernährung eignet sich für Kinder mit Durchfall?

Verspürt das Kind wieder Appetit, kann man nach einigen Stunden kleine Portionen an fett- und zuckerarmer Schonkost anbieten.

Geeignet sind zum Beispiel:

  • Zwieback
  • Toast
  • Kartoffel- und Karottenbrei
  • Gemüsebrühe mit Reis- oder Nudeleinlage.

Auf blähende Gemüsesorten und gebratene Speisen ist zu verzichten.

Bessert sich der Zustand langsam wieder, kann man schrittweise auf normale altersgerechte Kost umsteigen. Um den Magen nicht unnötig zu belasten, empfehlen sich mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Es ist weiterhin darauf zu achten, dass das Kind ausreichend trinkt.

Welche Hausmittel und Medikamente helfen bei Durchfall von Kindern?

Die vielgepriesene „Cola-Salzstangen-Diät“ ist als Sofortmaßnahme bei Kindern mit Magen-Darm-Problemen nicht geeignet. Das stark zuckerhaltige Getränk kann den Durchfall noch verschlimmern, der Salzverlust kann mit Salzstangen nicht ausgeglichen werden.

Auch die Gabe von Medikamenten ist bei Durchfall im Baby- und Kleinkindalter nicht angezeigt und sollte allenfalls in Absprache mit dem behandelnden Kinderarzt erfolgen.

Wann muss man bei Durchfall mit dem Kind zum Arzt?

Unverzüglich einen Kinderarzt oder die Notfallambulanz einer Klinik sollte man aufsuchen, wenn:

  • das Kind jünger als sieben Monate ist oder sein Gewicht weniger als 8 kg beträgt
  • die Symptome sich verschlimmern
  • zusätzlich zum Durchfall noch Fieber, Erbrechen und/oder Bauchschmerzen auftreten
  • das Kind das Trinken verweigert
  • der Stuhl blutig oder bei Stillkindern weiß ist
  • sich das Kind auffällig verhält, z.B. teilnahmslos oder weinerlich ist oder viel schreit
  • Grunderkrankungen bestehen

Quellen