Einnässen: Das sind mögliche Ursachen
Die Toilette bzw. der Topf ist nach einiger Zeit nicht mehr so spannend für das Kind. Es hat sich daran gewöhnt, diese Dinge zu benutzen und denkt nun weniger daran. Es gibt ja auch kein Lob mehr dafür, denn die Verwendung ist inzwischen Routine in der Familie.
Gerade Kinder mit 3 Jahren sind oft auch so sehr in ihr Spiel vertieft, dass sie einfach vergessen, auf die Toilette zu gehen oder zu lange anhalten. Sie können noch nicht abschätzen, ab wann man besser nicht mehr anhalten, sondern zur Toilette gehen sollte.
Stress in der Familie z.B. durch streitenden Eltern oder andere Spannungen in der Familie bzw. im näheren Umfeld können Ursache für plötzliches Einnässen sein. Die Ankunft eines Geschwisterkindes, ein Umzuge, der Kindergartenstart, … oft sind es auch Anlässe, die für Erwachsene ganz geringe Bedeutung haben aber für das Kind emotionalen Stress bedeuten.
Aufmerksamkeit ist im Kinderzimmer die höchste Währung“, heißt es. Vielleicht gibt es Eifersucht auf ein Geschwisterkind oder Ihr Kind fühlt sich nicht ausreichend beachtet weil Sie mit anderen Dingen beschäftigt sind. Kinder suchen nach Aufmerksamkeit durch ihre Eltern und sind sogar bereit, Schimpfe als Aufmerksamkeit zu akzeptieren, bevor sie sich ganz unbeachtet fühlen. Auch wenn in diesem Fall eine „Absicht“ unterstellt werden kann, sollten Sie nicht mit Schimpfen oder Strafen die Situation verschimmern sondern die Situation durch Gespräche und vielleicht auch mehr Zuwendung im Alltag entschärfen.
Manche Kinder haben eine geringe Blasenkapazität, dies ist oft vererbt. Dadurch kann es also leichter zu „Unfällen“ kommen. Manchmal ist auch der Mechanismus, mit dem die Hose geöffnet wird schuld und es hat einfach zu lange gedauert den Knopf, Gürtel oder Reißverschluss zu öffnen. Ziehen Sie Ihr Kind so an, dass es diese Dinge schnell und gut aufbekommt.
Wie reagiere ich auf das Einnässen?
Schimpfen und Strafen verschlimmert die Situation meistens. Reagieren Sie gelassen, ziehen Sie Ihr Kind ohne viel Aufsehen um – lassen Sie es weder die nasse Kleidung zur Strafe anbehalten noch die Pfütze wegwischen.
Wenn das Einnässen wiederholt vorkommt, dann schaffen Sie einfach einen Anreiz, besser darauf zu achten. „Wenn Deine Sachen bis morgen Abend trocken bleiben, dann darfst Du …“, Ihr Kind wird der Verlockung nicht widerstehen können und immer wieder daran denken.
Verspürt es Harndrang, wird es sich an die Belohnung erinnern und sofort zur Toilette gehen. Vielleicht klappt dies nicht beim erste Mal, geben Sie Ihrem Kind immer wieder eine Chance. Ist der Teufelskreis erst einmal durchbrochen, wird Ihr Kind wieder längere Zeit trocken sein. Machen Sie sich aber darauf gefasst, dass es immer mal wieder solche Phasen geben wird.
Sollte Ihr zuvor trockenes Kind sich einkoten und sogar mit dem Kot spielen und schmieren, sollten Sie die Situation mit Ihrem Kinderarzt besprechen.