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Studie: Elterntaxi steigert Unfallrisiko

Ein Kind sitzt im Auto und liest
Müssen Kinder wirklich für ein paar Meter Schulweg gebracht werden?
© Bigstock / maximkabb

Autokolonnen stauen sich auf den Straßen vor den Schulen. Inzwischen ist das ein bekanntes Bild. Doch dass Eltern ihre Kinder damit in Gefahr bringen, ist den wenigsten bewusst. Eine Studie des ADAC fordert ein Umdenken.

ADAC kritisiert überfürsorgliche Eltern

Laut einer Studie des ADAC von 2015 macht sich nur noch jeder zweite Schüler im Alter zwischen sechs und 15 Jahren ohne Eltern auf den Weg zur Schule. Das liegt laut Studie aber sicher nicht an der größeren Entfernung zwischen Wohnort und Schule. Denn etwa 60 Prozent der Kinder, die gebracht werden, haben einen Schulweg von weniger als 800 Metern.

Eine Strecke, die auch für Erstklässler zumutbar ist. Die Experten des ADAC sehen die Schuld ganz klar bei den Eltern, die oft aus reiner Gewohnheit oder Bequemlichkeit handeln. Dass sie aber gerade damit ihre Kinder in Gefahr bringen, ist ihnen kaum bewusst.

Das erhöhte Verkehrsaufkommen vor den Schulen sorgt für mehr Unfälle. Der ADAC betont außerdem, dass die Mitfahrt im Pkw für Kinder ein höheres Unfallrisiko birgt als die Fahrt mit anderen Verkehrsmitteln. Allein 2014 sind mehr Kinder im Auto zu Schaden gekommen, als Kinder, die zu Fuß gegangen sind. Zudem hätten Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen ein höheres Gefahrenbewusstsein im Vergleich zu Kindern, die gebracht werden.

Eigenständigkeit ist wichtig

Kinder selbstständig zur Schule gehen oder fahren zu lassen ist förderlich für ihre Entwicklung und ihr Sozialleben. Sie haben Zeit neue Freunde kennenzulernen oder sich mit anderen Kindern zu unterhalten. Wenn Eltern ihre Kinder ständig zur Schule bringen, „wie sollen Kinder später allein zur weiterführenden Schule gehen?“ fragt Erziehungswissenschaftler Wunsch im Gespräch mit Welt.de. Eine dänische Studie fand außerdem heraus, dass Schüler, die zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kamen, sich im Unterricht besser konzentrieren konnten.

Schule in Hannover zieht Konsequenzen

An der Albert-Schweizer-Grundschule gehen die Verantwortlichen deshalb jetzt entschieden gegen die Elterntaxis vor. Seit Anfang des Schuljahrs 2017/2018 gibt es dort eine Bannmeile für Eltern in Autos. Die Kinder dürfen von ihren Eltern während den Stoßzeiten von 7:30 Uhr bis 8:15 Uhr nur noch einige hundert Meter vom Schuleingang entfernt abgesetzt werden.

Sogenannte Haltestellenbanner weisen die Eltern auf die neue Parksituation hin und auch die Polizei in Hannover kontrolliert regelmäßig deren Einhaltung. Die Verantwortlichen erhoffen sich dadurch ein geringeres Unfallrisiko vor der Schule als bisher.

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