Kleinkindentwicklung
Intellektuell
Das Verständnis Deines Kindes für generelle Abläufe verbessert sich weiter. Es kann nun Lösungen und Wissen auf verschiedene Situationen übertragen. Wenn es mit Keksen krümelt und sieht, dass Du diese mit einem Handfeger und einer Schaufel entfernst, wird es wissen, dass es die gleiche Methode verwenden kann, wenn es mit seinen Schuhen Schmutz in den Flur getragen hat. Es weiß, dass Schlüssel sowohl eine Garage, als auch eine Tür öffnen können. Es versteht also Abläufe und kann sie auf ähnliche Situationen übertragen.
Du hast Dich nur mal kurz umgedreht und schon hat Dein Kind seine Chance genutzt und hat etwas Verbotenes gemacht? Das ist kein Zufall! Dein Kind kann nun schon beobachten, ob Du in eine andere Richtung schaust, und dann bewusst etwas tun, von dem es weiß, dass Du es nicht gutheißt. Es wird also vielleicht Deine Abgelenktheit nutzen, die Wände anzumalen, die Steckdose zu inspizieren, den Esstisch zu erklimmen … sorge also für ein möglichst sicheres Umfeld und lass Dein Kind so wenig wie möglich aus den Augen. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, z.B. weil Du duschen oder auf die Toilette willst, dann setzte Dein Kind sicherheitshalber solange in ein Laufgitter oder einen sicheren, abgesperrten Bereich – auch wenn es Protest gibt.
Sprachentwicklung
„Wo ist der Wau-Wau?“ – Wenn Nachbarn, Großeltern oder Freunde mit Deinem Kind in Babysprache reden, dass machen sie das, weil sie denken, dass das Kind sie so besser versteht. Man mag es ihnen nachsehen.
Eltern und Personen die das Kind viel betreuen, sollten jedoch alles bei ihrem richtigen Namen nennen. Keine Sorge, Dein Kind kann sich viel mehr und viel kompliziertere Begriffe merken als Du vielleicht vermutest!
Natürlich kann man weiterhin sagen: „Wie macht der Hund? Wau-wau!“ doch dass das Tier Hund heißt, sollte Dein Kind ruhig gleich richtig lernen. Auch ist die Puppe keine Püppie (es sei denn das ist ihr Name) und Süßigkeiten kein Naschi – denke daran, dass Dein Kind im Kindergarten mit solchen Begriffen evtl. sogar aufgezogen werden könnte.
Sprich einfach ganz normal mit Deinem Kind.
Achte dabei auch auf Deine Sprachmelodie: Sprich mit möglichst viel Melodie und wenig monoton, dann wird Dein Kind dies ebenfalls übernehmen. Andere Personen empfinden es als angenehmer und sympathischer, wenn Menschen mit melodischer Sprache reden. Auch Mimik und Gestik können Aussagen gut unterstreichen und Deinem Kind helfen, Sprache zu verstehen und als interessante Möglichkeit erkennen, sich auszudrücken.
Sozial und emotional
In diesem Alter hat Dein Kind schon längst seinen eigenen Willen entdeckt, aber eine noch viel spannendere Erkenntnis ist, dass Du ebenfalls einen Willen hast, und dass dieser von seinem abweichen kann. Wie spannend und aufregend! Dein Kind sucht nun gern gezielt nach Konflikten, einfach um dieses Feld mehr zu erforschen, und um festzustellen, was dann passiert. „Grenzen austesten“ nennen das Viele.
Beispiel: Dein Kind erkennt, dass Du es nicht gut findest, wenn es sein Brot auf den Boden wirft – und macht es deshalb erst recht! Es weiß, dass es nicht am Fernseher oder an der Steckdose spielen darf – und macht es trotzdem.
Du bist gewissermaßen seine Versuchsratte, dessen Reaktion mit Interesse beobachtet und am Ende meist auch mit Geheule honoriert wird. Keine leichte Phase. Auf der anderen Seite möchte Dein Kind Dir auch weiterhin gefallen und gelobt werden. Es reduziert die Konflikte zumindest, wenn Du konfliktreiche Objekte (z.B. Dein Handy) aus seinem Aktionsradius entfernst und Situationen vermeidest, in denen es sehr wahrscheinlich zu einer Auseinandersetzung kommt. Ganz vermeiden kann und sollte man diese Streitigkeiten aber nicht, denn Dein Kind lernt noch etwas anderes dabei: Man kann sich streiten, aber trotzdem weiterhin lieb haben! Mama kann ärgerlich werden, aber hinterher ist alles wieder in Ordnung, denn auf Streit folgt Versöhnung. Das ist doch irgendwie beruhigend, oder?
Spielen
Die meisten Kleinkinder lieben es, mit ihrem Essen herumzuschmieren. Biete Deinem Kind als Alternative einfach Fingerfarben an. Ein übergroßes Stück Papier (z.B. Tapentenrolle), ein gefliester Boden und gut waschbare Kleidung sorgen für erste kreative Erfahrungen und Werke. Lass Dein Kind sich auch selbst eincremen und dabei die Creme-Tupfer auf seinem Körper verteilen. Das fördert zudem die Körperwahrnehmung. Auch Badefarben, die man in der Badewanne zum Anmalen der Fliesen oder Wanne verwenden kann, sind toll. Ein blitzschnelles Rezept für eigene Badewannenfarben findest Du hier (aber Achtung: Nicht zum Verzehr geeignet!).
Achtung, Nachtschreck
Ab dem zweiten Lebensjahr spielen sich in manchen Kinderzimmern nachts Dramen ab: Das Kind schreit oder ruft verzweifelt, schlägt und tritt um sich und lässt sich nicht beruhigen. Es wirkt dabei wach, ist es aber nicht. Dieses Phänomen ist als „Nachtschreck“ bekannt. Erfahre hier, was es damit auf sich hat und wie man richtig darauf reagiert: Nachtschreck