Kleinkindentwicklung
Wie sich Dein Kind entwickelt
Gehört Dein Kind zu denen, die sich waghalsig in jedes Abenteuer stürzen? Oder ist es eher ängstlich und zurückhaltend? Manche Kinder fühlen sich in Gesellschaft anderer Kinder pudelwohl, andere reagieren ängstlich und klammern an ihrer Bezugsperson. Wenn Dein Kind ein solches Klammer-Kind ist, dass beim Spielgruppen-Kaffeeklatsch nicht von Deinem Schoß weichen möchte? Dann fühlt es sich wahrscheinlich unsicher. Fremde Räume, viele Kinder und Geräusche, die durch Gespräche abgelenkte Mutter – manche Kinder sind dadurch überfordert und reagieren mit einem vermehrten Sicherheitsbedürfnis. Wie man das Problem lösen kann, beschreibt der Artikel Mein Kind klammert
In einigen, seltenen Fällen steckt hinter dem zurückhaltenden Verhalten jedoch auch etwas Ernsteres, wie z.B. Autismus. Eine frühzeitige Erkennung ist dann wichtig. Anzeichen für Autismus sind z.B. eine deutlich verzögerte Sprachentwicklung. Manchmal beginnen die Kinder mit ein paar Wörtern wie „Mama“ oder „Papa“, verlieren sie dann aber wieder bzw. hören auf zu sprechen. Sie machen keinen Augenkontakt und Spiele wie „Kuckuck“ oder andere „soziale“ Spiele spielt es entweder nie oder hat damit aufgehört. Insgesamt sind die Hinweise für Autismus in diesem Alter weniger ein besonderes Verhalten, als vielmehr das Fehlen eines normalen Verhaltens. Kein fröhliches Lachen, kein oder wenig Brabbeln, das Kind benutzt keine Gestik um auf etwas aufmerksam zu machen, keine 2-Wort-Sätze, es ahmt kein Verhalten nach, welches man ihm vormacht, spielt nicht mit anderen und zeigt auch kein Interesse an ihnen. Zugleich wirkt das Kind besonders pflegeleicht. Es bittet nicht darum, auf den Arm genommen zu werden, ist unabhängig und selbstständig.
Wenn Du den Verdacht hast, dass Dein Kind autistisch sein könnte, weil einfach eine Vielzahl von sozialen Meilensteinen nicht erreicht wurden oder andere Hinweise zu beobachten sind, warte nicht bis zur nächsten Vorsorgeuntersuchung, sondern gehe zum Kinderarzt. Lass Dich nicht mit „abwarten, das kommt noch“ vertrösten, wenn Dein Bauchgefühl Dir sagt, dass etwas nicht stimmt. Je früher eine Therapie beginnt, desto größer ist die Chance, dass Dein Kind ein normales Leben führen wird.
Trocken werden
Nach dem zweiten Geburtstag kommt gern das Thema „trocken werden“ auf. Windelkosten, Umweltbewusstsein, keine Lust mehr aufs Wickeln oder die Schwiegermutter, die einem mit ihren Nachfragen im Nacken sitzen – alles Gründe die es verständlich machen, dass man das Kind so bald wie möglich auf Topf oder Toilette setzen können möchte.
Jedoch hilft alles Bemühen nichts, wenn das Kind in seiner Reife noch nicht in der Lage ist, trocken zu werden.
Manche Kinder müssen ohnehin zuverlässig zu bestimmten Zeiten, z.B. haben sie immer nach dem Mittagessen die Windel voll. Man kann das Kind dann zu dieser Zeit auf den Topf oder die Toilette setzen und dabei sogar Erfolge verzeichnen, jedoch ist das noch kein „trocken sein“. Ein Kind ist trocken, wenn es folgende Fähigkeiten im richtigen Ablauf beherrscht:
- den Druck in Blase oder Darm wahrnehmen
- die Wahrnehmung mit der Erkenntnis verbinden, was darauf folgt (Wasser lassen bzw. abführen)
- bewusst anhalten
- verbal äußern, dass es mal muss
- lang genug anhalten bis es ohne Hose auf dem Topf / der Toilette sitzt
- bewusst loslassen
Dies sind ziemlich viele Schritte und bedürfen einer bewussten Koordination verschiedener Reize und Fähigkeiten, die durch „häufig auf den Topf setzen“ nicht schneller voran gebracht werden können. Beobachte Dein Kind und seine Fähigkeiten, sprich es vielleicht mal darauf an, was es gerade tut, wenn Du siehst, dass es in die Windel macht (manche Kinder entfernen sich dafür eine Weile) aber übe keinen Druck aus. Die meisten Kinder werden ganz von allein zwischen 2,5 und 3 Jahren trocken, bei machen Kindern dauert es auch länger. Nur sehr wenige Kinder sind bereits kurz nach dem 2. Geburtstag trocken.
Was dein Kind jetzt kann
- es erinnert sich an Personen und deren Namen
- versteht das Konzept des eigenen „ich“
- weiß, welches Tiergeräusch zu welchem Tier gehört (die Katze macht „miau“)
Was es vielleicht schon kann:
- Hände waschen
- Wasserhahn auf und zu drehen
- sich erinnern wo es einen Gegenstand hingelegt / liegen gelassen hat
- auf einem Bein stehen
Was manche Kinder schon können:
- selbstständig mit Kinderbesteck essen
Spielen und lernen
Es ist nicht immer leicht, ein Kleinkind ausreichend zu unterhalten. Manchmal will der Tag einfach kein Ende nehmen und wenn das Wetter außerdem noch einen Strich durch die Spielplatzplanung macht, vergeht der Tag nur zäh. Was tun an solchen Tagen?
- Spiele, die ein Kleinkind für eine Weile ruhig beschäftigen können, findest Du in unserem Artikel Kleinkind beschäftigen
- Wer in der Nähe ein überdachtes Einkaufszentrum hat, kann an kalten, nassen Tagen einfach einen Ausflug dorthin machen. Dort kann Dein Kind dann frei laufen, bunte Schaufenster bestaunen, vielleicht beim Bäcker ein Brötchen bekommen und seine Bewegungsenergie verbrauchen.
- Manche Kinder mögen gern baden und planschen, dann bietet sich eine Spielstunde in der Badewanne an. Mit Bechern und Trichtern und Booten kann dann fröhlich im Wasser gespielt werden (natürlich nur unter Aufsicht!). Hin und wieder warm Wasser nachlaufen lassen, damit es nicht zu kalt wird …
- Ein Kastanienbad ist spannend, denn jede Kastanie sieht ein bisschen anders aus und es fühlt sich außerdem toll an. So geht’s: Ein aufblasbares Schlauchboot oder ein kleines Planschbecken mit Kastanien füllen (im Herbst sammeln, dann im Ofen bei geringer Temperatur gut trocknen lassen, sonst schimmeln sie) und das Kind hinein setzen. Manche Kinder haben zunächst Angst und müssen langsam daran gewöhnt werden aber meist macht es ihnen bald noch mehr Spaß als ein Bällebad.