Entwicklung: 27 Monate

Kind schaut durch ein Fernrohr und trägt ein Stirnband
©Twenty20/Brandi Markham

Dein Kind hält Dich ganz schön auf Trab und scheucht Dich durch die Gegend? Das ist für dieses Alter ganz normal. Es möchte beschäftigt werden und dabei gern Neues probieren, es braucht zugleich aber auch Grenzen und Regeln.

Wie sich Dein Kind entwickelt

Quengel Phase

Nein, das Jammern und Jaulen Deines Kindes klingt wirklich nicht wie Musik in Deinen Ohren. Dieser hohe, quengelige Ton geht Dir vermutlich durch Mark und Bein und Du würdest alles tun, nur damit es aufhört, richtig? Dann solltest Du diesen Ton nicht belohnen. Kinder finden schnell heraus, dass Erwachsene ihn nicht lange aushalten können und nutzen ihn dann vermehrt. Vermeide daher Augenkontakt mit Deinem Kind, wenn es quengelt, und sage ruhig und bestimmt, dass Du diese Stimme nicht hören möchtest. Sag ihm, dass es mit normaler Stimme sprechen soll und mache ihm vor, wie man mit tieferer Tonlage seinen Wunsch hervorbringt:“ Ich möchte bitte meine Flasche haben.“ Auch wenn Dein Kind vielleicht bisher allenfalls „Flasche haben“ sagen kann, sprich den ganzen Satz und achte auch auf höfliche Formulierungen mit „Bitte“.  Vermeide unnötige Quengel-Situationen, indem Du darauf achtest, dass Dein Kind weder hungrig, noch übermüdet oder überreizt ist. Achte also auf ausreichende Snacks und regelmäßige Mahlzeiten, genügend Schlaf und Ruhepausen. Für Eltern ist diese Phase sehr anstrengend, lies hier über Eltern-Burnout und wie man ihn vermeiden kann.

Ruhepausen

In diesem Alter können die meisten Kinder noch nicht die unwichtigen Reize einfach „ausblenden“ und so wird der laufende Fernseher (oder das Radio) gemeinsam mit Mamas Telefonat, dem hupenden Auto auf der Straße, dem Tatü-Tata des Spielzeugautos … in das Bewusstsein Deines Kindes übertragen. Sorge also dafür, dass es ruhige Zeiten für Dein Kind gibt. Bedenke, dass es vermutlich noch viel besser hören kann als Du, dass es auch noch andere Sinnesreize in dieser Fülle zu verarbeiten hat (Gerüche, optische Reize, alles was es fühlt …) und sorge für ausreichende, aber nicht zu viele Reize. Mehr zur Quengel-Phase erfährst Du im Folgemonat.

 

Schlafen gehen

Gibt es Probleme beim Zubettgehen? Vielleicht gab es einen Umzug vom Gitterbett zu einem „großen“ Bett und seither zeigt sich Euer Kind als „Stehaufmännchen“, das immer wieder aus seinem Zimmer kommt. Natürlich nie ohne guten Grund: es muss noch mal etwas trinken oder essen, oder auf den Topf oder etwas anderes fehlt ihm zu seinem Glück. Nach einer Weile kennst Du das Repertoire Deines Kindes und kannst Dich darauf einstellen: Ein Trinkbecher mit Wasser steht am Bett, das Kuscheltier wartet dort auch, vor dem Zähneputzen gab es noch einen kleinen Snack, Topf/ Toilette standen auch auf dem Programm und unter dem Bett wurde nachgeschaut ob dort Monster, Spinnen oder andere Bedrohungen sind. Vielleicht ist es auch Zeit für ein neues Einschlafritual, schließlich ist Dein Kind nun bereits größer. Ein paar Ideen für schöne Einschlafrituale.

Häufig ist es auch die Fülle von optischen Reizen im Kinderzimmer, die Kinder abends nicht zur Ruhe kommen lässt. Zu viele Kuscheltiere auf dem Bett, Spielsachen auf dem Boden oder gut sichtbar aufgestellt – das kann entweder zu beängstigenden SChatten führen oder zum Spielen locken. Versuche, die Kuscheltiere im Bett auf eins bis zwei zu reduzieren (aussuchen lassen) und Spielsachen hinter Schranktüren, Vorhängen oder unter Kisten-Deckeln zu verstauen.

Was Dein Kind jetzt kann

  • Mit Unterstützung Zähne putzen (Du wirst bis ins Grundschulalter nachputzen müssen!)
  • mit sicherem Schritt laufen
  • mit Kraft etwas greifen und festhalten

Was es vielleicht schon kann:

  • einfache Puzzle puzzeln
  • Präpositionen (= Verhältniswörter) nutzen: auf, am, im, usw.

Was manche Kinder schon können:

  • zeigt Interesse an Topf oder Toilette

Spielen und Lernen

Wer seinem kleinen Energiebündel ein erstes Hobby näherbringen möchte, findet meist nur Angebote, die ab 3 Jahren beginnen. Anders sieht es jedoch beim Schwimmen aus, dort gibt es beginnend mit dem Babyalter meist Kurse für alle Altersstufen. Wasser ist für Kinder ein gutes Medium, um die Koordination zu fördern, die Körperwahrnehmung durch Strömung und Wiederstand zu verbessern, sich leicht und beweglich zu fühlen und das Gleichgewicht zu trainieren. Dafür werden in solchen Kursen viele spielerische Übungen durchgeführt. Wer in seiner Nähe kein solches Angebot findet oder lieber allein mit der kleinen Wasserratte spielen möchte, findet hier Anregungen für Spiele und Übungen im Wasser.

Wenn Du in der Küche arbeitest, möchte Dein Kind sicher in Deiner Nähe sein, sich zugleich aber auch nicht langweilen. Hier ein paar Beschäftigungen für kleine Koch- und Küchenmonster:

  • Eine Dose Knete (Rezept für ungiftige Knete hier) und ein kleines Plastikmesser, ein Brett und ein paar kleine Töpfchen und schon kann Dein Kind „Gemüse schnibbeln“.
  • Ein großes Abtropfsieb bzw. Sandsieb und Pfeifenreiniger: Zeit Deinem Kind, wie man Pfeifenreiniger in die Sieblöcher stecken kann – fördert die Hand-Augen-Koordination.
  • Knete auf einem großen Brett ausrollen und dem Kind zeigen, wie man mit verschiedenen Gegenständen (Schlüssel, Bauklotz, …) Abdrücke in die Knete machen kann.
  • Küchen-Puzzle: Nimm ein großes Stück Pappe und lege einige Küchengegenstände darauf (Löffel, kleiner Topf, Schneebesen …) und zeichne die Silhouetten dieser Gegenstände nach. Lege die Dinge neben die Pappe und lass Dein Kind zuordnen, was auf welche Silhouette gehört.
  • Sammle einige leere Packungen wie z.B. Margarine-Dose, Joghurt-Becher … die einen Deckel haben. Lege Behälter und Deckel separat vor Dein Kind und lass es herausfinden, „welcher Deckel auf welchen Topf“ passt.
  • Kaufe Obst und Gemüse aus Holz, Plastik oder Filz und ein paar kleine Kinderküchen-Kochtöpfe (z.B. bei IKEA) und lass Dein Kind so tun, als würde es selbst kochen. Ein Schuhkarton kann mit Packpapier beklebt werden, zwei runde Kreise aus schwarzem Papier als Herdplatten darauf kleben und schon ist die improvisierte Kinderküche fertig.