Der spätere Erfolg deines Kindes hängt von seinem Vornamen ab: das sind die Gründe

Trauriger Junge in der Schule
Schon in der Schule sind Namen Grund für Diskriminierung und Mobbing
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Die schulische und berufliche Laufbahn deines Kindes hängt auch von seinem Vornamen ab. Klingt unfair? Ist aber wahr. Welche Namen es besonders schwer haben, erfährst du hier.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine Studie hat nachgewiesen, dass wir andere Menschen aufgrund ihres Namens in Kategorien einordnen
  • In Deutschland legt eine weitere Studie nahe, dass Lehrer in Schulen aufgrund des Vornamens Vorurteile gegen gewisse Kinder hegen
  • Kurze, klassische Namen haben größere Chancen auf Erfolg in Schule und Beruf

„Nomen est Omen?“: Der Name macht den Unterschied

Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht: Jeder Vorname, egal ob Mädchen- oder Jungenname, erzeugt sofort eine Assoziation in unserem Gehirn. Alexander ist groß, Kevin nicht wirklich intelligent, Elisabeth ist fleißig und Chantal eher weniger.

Wie das genau abläuft, zeigte vor wenigen Jahren die Studie „First Names and Crime: Does Unpopularity Spell Trouble?“ der Shippensburg Universität in Pennsylvania.

Obwohl die erzeugten Bilder wenig mit der Wahrheit und der tatsächlichen Bedeutung der Kindernamen zu tun haben, haben sie dennoch einen großen Einfluss darauf, wie unsere Mitmenschen uns einschätzen und wie wir wahrgenommen werden.

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Ausländisch klingende Namen haben es schwerer

Besonders ausländische oder exotisch klingende Namen haben es in Deutschland sowohl in der Schule als auch im späteren Berufsleben schwerer. Das liegt einerseits daran, dass sie schwieriger auszusprechen sind, andererseits werden sie mit einer hohen Kriminalitätsrate in Verbindung gebracht.

Noch schlechter haben es nur noch Vornamen, die aus einem wilden Sprachen-Mix bestehen, also wenn der Vor- und Nachname nicht zueinander passen. So zum Beispiel Justin Schmidt. Auch Doppelnamen, die mit einem Bindestrich verbunden sind, haben es später eher schwieriger. So hat eine Ann-Sophie noch bessere Chancen als eine Cheyenne-Sarafina.

„Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose!“

Aber auch moderne Vornamen haben es nicht besonders leicht. Die Universität Oldenburg hat in einer Studie herausgefunden, dass Lehrer und Lehrerinnen Vorurteile gegenüber neumodischen Vornamen haben. Die Lehrer-Sicht: Kevin, Justin, Chantal und Mandy sind verhaltensauffällig, Kinder mit klassischen Namen wie Marie oder Hannah sind hingegen freundlich, nett und würden im Unterricht gut mitarbeiten.

„Die Grundschullehrer ordneten die kleinen Mandys und Kevins ganz bewusst einem bildungsfernen Unterschichtmilieu zu. Dabei ist Kevin offenbar zum Synonym für Problemschüler geworden: ‚Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose‘, kommentierte ein Lehrer“, so Astrid Kaiser, Erziehungswissenschaftlerin und Leiterin der Studie.

Diese Vorurteile sind nicht nur auf Deutschland beschränkt. In den Niederlanden untersuchte eine Studie die Namensgebung in den Jahren 1982 bis 2005 und fand heraus: Eltern aus eher bildungsfernen Schichten neigen dazu, ihren Kindern italienische, spanische, englische oder „exotische“ Namen zu geben. Hingegen bevorzugen Eltern mit höherem Einkommen und Bildungsniveau eher klassische, friesische Namen.

Kurze Namen sind erfolgreicher

Bezogen auf die Lehrer-Studie in Deutschland heißt das im Umkehrschluss: klassische Mädchennamen und Jungennamen wie Alexander, Ben oder Marie werden mit Erfolg gleichgestellt. Außerdem sind kurze Namen in Deutschland tendenziell beruflich erfolgreicher. Sie sind einprägsamer und bleiben so besser im Gedächtnis. Außerdem werden prägnante Namen eher als kompetent eingeschätzt.

Wir ordnen Vornamen Eigenschaften zu

Der Grund: Namen werden unterbewusst auch mit Eigenschaften assoziiert. Kurze Vornamen werden eher als zielstrebig und effizient wahrgenommen, während man hinter einem komplizierten Namen unterbewusst auch eine komplizierte Persönlichkeit vermutet. Psychologen nennen das den „Name-Pronunciation-Effect“. Der Name hat also sogar Auswirkungen darauf, wie unsere Mitmenschen unsere Persönlichkeit einschätzen.

Wenn dein Kind also die Karriereleiter hochklettern soll, sind Namen mit folgenden Eigenschaften besonders hilfreich:

  1. deutscher Klang
  2. ein bis zwei Silben
  3. einfache Aussprache
  4. passender Nachname

Manche Namen sind in Deutschland sogar verboten

Wie du dein Kind letztendlich nennst, ist allein dir und deinem Partner überlassen – und ihr solltet euch für einen Namen entscheiden, den IHR schön findet. Allerdings ist in Deutschland nicht alles erlaubt. Es gibt strenge gesetzliche Bestimmungen und das letzte Wort bei der Namensvergabe haben die Standesämter.

Sputnik, Bierstübl oder Vespa: Welche Namen in Deutschland verboten sind, erfährst du hier: Diese 20 Namen sind in Deutschland verboten.

Bei Suche nach Babynamen: Die Bedeutung beachten!

Oft zerbrechen sich werdende Eltern wochen- oder monatelang den Kopf über die Frage: wie soll unser Kind heißen? Viele empfinden die beliebtesten Namen nicht als die schönsten Namen und versuchen deshalb, ihrem Baby einen seltenen, eher exotischen Namen zu geben. Wichtig ist dabei aber zu beachten, dass der Vorname auch zum Nachnamen passen sollte. Und dass ausländische Namen oft eine Bedeutung haben, die uns vielleicht nicht auf den ersten Blick klar wird, im Ausland aber für Spott oder Verwirrung sorgen kann.

Kann man den Kindernamen nachträglich ändern lassen?

Vorurteile gegenüber Kevins, Justins oder Chantals sollten eigentlich kein Grund für Eltern sein, nachträglich den Namen ihres Kindes ändern zu lassen. Und selbst wenn doch: einfach so ist das nicht möglich. Das Gesetz macht dazu klare Vorgaben – ist der Name nach der Geburt beim Standesamt eingetragen, dann braucht es schon schwerwiegende Gründe, ihn ändern zu lassen.

Eltern müssen gegenüber den Namensgebungsbehörde erklären, warum der Name das Kindeswohl gefährdet. Doch das ist nicht immer einfach zu kategorisieren. Seelische Belastung durch Mobbing in der Schule ist sicherlich ein schwerwiegender Grund – ein anderer wären traumatische Erlebnisse daheim, die mit der Namenswahl zusammenhängen.

Fakt ist jedoch: wenn die Eltern im Nachhinein den gewählten Namen für ihr Kind nicht optimal finden, reicht das als Grund für eine Namensänderung nicht aus.

Was hingegen schon geht, ist die Reihenfolge der Vornamen umzustellen: der dritte Vorname kann etwa zum ersten gemacht werden.

Quellen