Welche Fieberthermometer für Kinder gibt es?
Zunächst ist zu klären, auf welche Weise die Temperatur für Kinder gemessen wird. Üblicherweise geschieht das ganz klassisch im Popo, im Ohr oder an der Stirn. Bei älteren Kindern, die schon gut mitmachen, ist auch eine Messung unter der Achsel oder im Mundraum möglich.
Je nachdem, wo die Temperatur gemessen wird, kommen entweder Kontaktthermometer oder Infrarot-Thermometer zum Einsatz. Wir stellen die verschiedenen Modelle mit ihren Vor- und Nachteilen vor.
Stabthermometer: Der Klassiker
Für die Messung im Po, unter der Achsel oder im Mund verwendet man heutzutage digitale Kontaktthermometer mit einem Stab. Bei Kindern unter 4 Jahren wird eine Messung im Po empfohlen, da sie verlässlicher ist. Generell liefern Stabthermometer sehr genaue Werte. Aber: Manche Kinder empfinden eine Messung im rektalen Bereich als unangenehm und halten dann nicht still – was die Werte verfälschen kann.
Ohrthermometer: Messung per Infrarot oder Kontakt
Ohrthermometer messen entweder mit Kontakt oder mit Infrarotsensor in der Ohrmuschel und liefern blitzschnell Ergebnisse. Für Säuglinge meist nicht empfehlenswert, da ihre Gehörgänge noch zu eng sind. Aber besonders für Kleinkinder, die eine Messung im Po nicht tolerieren, sind Ohrthermometer eine gute Alternative.
Stirnthermometer: Alternative zum Ohr
Stirnthermometer funktionieren analog zu Ohrthermometern, weshalb es auch viele Modelle gibt, die beides kombinieren. An der Stirn erfolgt die Messung durch sanftes Rollen oder kontaktlos per Infrarot. Da der Bereich, in dem gemessen werden kann, hier größer ist als im Ohr, können die Ergebnisse ungenauer ausfallen.
Welches Fieberthermometer misst am genauesten?
Grundsätzlich messen Kontaktthermometer sehr verlässlich. Ob unter der Zunge oder im Po – mit Stabthermometern lässt sich die Körpertemperatur im Normalfall gut und genau ermitteln. Bei der Messung im Ohr kann die Genauigkeit je nach Messposition schwanken – hier ist es wichtig, dass man das Thermometer richtig in den Gehörgang hält. Dann liefern aber auch sie genaue Ergebnisse.
Messungen mit Infrarotthermometern an anderen Körperstellen, wie Stirn oder Achsel, können zu ungenauen Messwerten führen. Hier kommt es auf die richtige Entfernung zum Körper und die Position an.
Fieberthermometer im Test bei Stiftung Warentest
Stiftung Warentest hat 2021 Fieberthermometer für Kinder getestet. Insgesamt nahmen die Tester 20 Modelle unter die Lupe, darunter 8 Stabthermometer, 3 Ohr-, 6 Infrarot-Stirn- und 3 kombinierte Ohr-Stirn-Thermometer.
Wichtige Kriterien beim Test waren die Messgenauigkeit unter Laborbedingungen (z.B. bei unterschiedlichen Raumtemperaturen) und die Praxistauglichkeit. Sprich: Wie gut klappt mit dem jeweiligen Gerät das Fiebermessen bei Kindern im Alltag?
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Welches ist das beste Fieberthermometer für Kinder?
Das wichtigste Ergebnis des Tests: Gute Fieberthermometer für Kinder müssen nicht teuer sein. Den Testsieger bei den Stabthermometern, Dormotherm Rapid 10s von Uebe, gibt es schon ab 6 Euro zu kaufen.
Insgesamt schnitten die Stabthermometer besser ab als die Ohr- und Stirnthermometer. Bei den Infrarothermometern für die Stirn-Messung bekam nur ein einziges eine gute Bewertung.
Fieberthermometer-Testsieger 2021 bei „Stiftung Warentest“
- Ohr- und Stirnthermometer: Thermoscan 6 von Braun, Gesamtnote 1,8 („gut“)
- Stabthermometer: Dormotherm Rapid 10s von Uebe, Gesamtnote 1,9 („gut“)
- Stabthermometer: Thermoval Kids Flex von Hartmann, Gesamtnote 2,0 („gut“)
- Infrarot-Stirnthermometer: Thermogun TG2 von Easypix, Gesamtnote 2,0 („gut“)
- Ohrthermometer: SFT 53 von Sanitas, Gesamtnote 2,1 („gut“)
- Ohr- und Stirnthermometer: Thermometer TM750 von Medisana, Gesamtnote 2,2 („gut“)
Fazit: Stabthermometer messen gut und günstig
Als Testfazit hebt Stiftung Warentest das Preis-Leistungs-Verhältnis bei einfachen Stabthermometern hervor. Die allermeisten kosten weniger als 10 Euro und jedes zweite der getesteten Modelle misst die Temperatur zuverlässig. Mit weichem Tuch und Desinfektionsmittel klappt auch die Reinigung von Stabthermometern einfach und hygienisch.
Kritik an Infrarot-Thermometern: App-Zwang und Ungenauigkeit
Hingegen kritisieren die Tester explizit zwei Infrarotthermometer für einen fehlenden Kalibrierungsmodus. Ohne diesen war eine Bestimmung der Messgenauigkeit nicht möglich, weshalb die Thermometer ohne Gesamtnote blieben.
Eines der beiden, das Modell Withings Thermo, kommt mit einer mitgelieferten Smartphone-App, an die es personalisierte Messergebnisse schickt. Stiftung Warentest bemängelt, dass dabei Daten an den Hersteller gesendet werden, die für das eigentliche Fiebermessen nicht nötig sind. Außerdem kann das Thermometer ohne App nicht in Betrieb genommen werden – und innerhalb der App wird ein Benutzerkonto benötigt.