In diesem Artikel:
- Ist die Grippe für Kinder gefährlich
- Für welche Kinder ist die Grippeschutzimpfung empfehlenswert?
- Ab welchem Alter kann man Kinder gegen Influenza impfen lassen?
- Ruft die Impfung Nebenwirkungen hervor?
- Wann ist der beste Zeitpunkt für die Grippeschutzimpfung?
- Zahlt die Krankenkasse für die Impfung?
- Quellen
Durch die Corona-Kontaktbeschränkungen und die strengen Hygienevorschriften sowie die AHA-Regeln in den letzten beiden Jahren gab es eine verhältnismäßig schwache Grippewelle. Doch damit ist auch eine natürliche Immunisierung gegen Influenza-Viren ausgeblieben. Experten rechnen für die Saison 2022/2023 daher mit einer stärkeren Grippewelle.
Ist die Grippe für Kinder gefährlich?
Typische Symptome einer Grippe sind ein trockener Reizhusten und eine sehr starke Erschöpfung. Zusätzlich treten oft Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen und hohes Fieber auf. Die Beschwerden klingen meistens nach fünf bis sieben Tagen ab. Der Husten kann jedoch hartnäckig sein und mehrere Wochen anhalten.
Vor allem bei Kindern mit chronischen Erkrankungen kann die Influenza schwerer verlaufen und eine lebensbedrohliche Lungenentzündung nach sich ziehen. Mögliche Komplikationen sind zudem Mittelohrentzündungen, Herzmuskel- oder Hirnhautentzündungen oder – bei einer zusätzlichen Infektion mit Pneumokokken – eine Blutvergiftung.
Für welche Kinder ist die Grippeschutzimpfung empfehlenswert?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung insbesondere für Kinder mit Vorerkrankungen wie
- Asthma und anderen chronischen Erkrankungen der Atemorgane
- chronischen Herz-, Leber- und Nierenkrankheiten
- Stoffwechselerkrankungen
- Immunschwäche oder bei immunsuppressiver Behandlung
Geimpft werden sollten wegen des erhöhten Ansteckungsrisikos zudem Kinder, die mit chronisch Kranken in einem Haushalt leben.
Im Gegensatz zur STIKO rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Grippeimpfung für alle Kinder ab einem Alter von sechs Monaten. Zum einen um Kleinkinder, deren Immunsystem noch nicht ausgereift ist, zu schützen und zum anderen, weil es durch die vielen Kontakte von Kindern in Schule und Kindergarten zur stärkeren Verbreitung von Grippeviren kommt.
Innerhalb der EU folgen bereits einige Länder wie z.B. Finnland und Großbritannien dieser Empfehlung.
Ab welchem Alter kann man Kinder gegen Influenza impfen lassen?
Gegen Grippe können Babys und Kinder ab sechs Monaten geimpft werden. Es handelt sich um eine einmalige Impfung, die im Allgemeinen einen ausreichenden Schutz für die ganze Grippesaison bietet. Kinder erhalten dieselbe Dosis wie Erwachsene.
Bei Kindern bis etwa neun Jahre, die zuvor nie gegen Influenza geimpft wurden, sind zwei Impfungen notwendig, die im Abstand von vier Wochen erfolgen.
Wie ist die Wirksamkeit der Grippeimpfung einzuschätzen?
Die Grippeschutzimpfung sollte jedes Jahr wiederholt werden. Dabei handelt es sich nicht um eine klassische Auffrischungsimpfung mit demselben Impfstoff. Aufgrund der sich ständig verändernden Influenzaviren wird der Impfstoff jährlich an die voraussichtlich auftretenden Virusvarianten angepasst.
Es kann vorkommen, dass keine gute Übereinstimmung mit den tatsächlich in der Saison auftretenden Viren und den Komponenten des Impfstoffs erreicht wird. Zudem hängt die Wirksamkeit der Grippeimpfung von Gesundheitszustand und Alter ab. Bei gesunden Kindern ist davon auszugehen, dass drei von vier Kindern mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen Influenza geschützt sind.
Bei sehr kleinen Kindern zeigt sich – wie auch bei älteren Menschen und Personen mit schwachem Immunsystem – eine eingeschränkte Immunantwort. Kommt es trotz Impfung zur Grippe, verläuft die Erkrankung jedoch milder und es treten seltener Komplikationen auf.
Pieks in den Oberarm oder Impfung per Nasenspray beim Kind?
Während bei Erwachsenen grundsätzlich ein Totimpfstoff – intramuskulär meist in den Oberarm – verabreicht wird, steht für Kinder ab zwei Jahren und Jugendliche auch ein Lebendimpfstoff zur Verfügung, der als Nasenspray gegeben wird.
Er wird in erster Linie bei großer Angst vor Spritzen oder Blutgerinnungsstörungen empfohlen. Bei schwerem Asthma, einer Immunschwäche oder einer Behandlung mit Medikamenten, die Salicylsäure enthalten, darf der Lebendimpfstoff allerdings nicht verabreicht werden.
Ruft die Grippeimpfung bei Kindern Nebenwirkungen hervor?
In Deutschland verabreichte Impfstoffe gelten als sicher und gut verträglich. Zusammensetzung und Herstellung werden sorgfältig geprüft.
Als Reaktion der körpereigenen Immunabwehr kann es zu Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle kommen. Zudem können sich bei beiden Impfvarianten in den ersten drei Tagen erkältungsähnliche Symptome wie eine verstopfte oder laufende Nase, Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen bemerkbar machen, die nach kurzer Zeit von selbst abklingen.
Entscheidet man sich für die Impfung, sollte man den Arzt vorab über vorliegende Allergien des Kindes unterrichten. Bei einer Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe wird von der Grippeimpfung abgeraten.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Grippeschutzimpfung?
Bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist, vergehen etwa zehn bis 14 Tage. Um rechtzeitig für die Grippesaison gewappnet zu sein, gilt der Zeitraum zwischen Oktober und Mitte Dezember als ideal. Da es sich nicht vorhersagen lässt, wie lange das Infektionsgeschehen anhält, kann auch eine spätere Grippeimpfung noch sinnvoll sein.
Für die Grippeimpfung 2022/2023 stehen bereits seit August Impfstoffe bereit. Detaillierte Informationen über die Zusammensetzung der diesjährigen Impfstoffe sind auf der Seite des Paul-Ehrlich-Instituts einsehbar.
Zahlt die Krankenkasse die Grippeimpfung für Kinder?
Grundsätzlich übernehmen alle privaten und gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Grippeimpfung für Risikogruppen gemäß den STIKO-Empfehlungen.
Bei ca. 60 Kassen (z.B. Barmer, DAK, Techniker Krankenkasse) gehört zudem die Grippeimpfung für alle Versicherten und deren Kinder zum Leistungsspektrum. Mit einer Anfrage per Telefon oder Mail lässt sich das schnell in Erfahrung bringen.
Wie kann ich mein Kind noch vor Grippe schützen?
Um das Ansteckungsrisiko mit Grippeviren möglichst gering zu halten, sind die üblichen Hygienemaßnahmen – also häufiges sorgfältiges Händewaschen sowie Niesen und Husten in Einwegtaschentuch oder Armbeuge – angeraten. Für einen wirksamen Schutz empfiehlt sich die Grippeimpfung für alle Familienmitglieder.
Das rät die STIKO vor allem
- Menschen ab 60 Jahren
- Schwangeren
- Personen mit Grunderkrankungen
- Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen
- Menschen, bei denen aufgrund ihres Berufs ein erhöhtes Gripperisiko besteht, z.B. für medizinisches Personal oder bei häufigem Publikumsverkehr
Bei der Verabreichung von Totimpfstoffen kann die Grippeimpfung gemeinsam mit einer COVID-19-Impfung erfolgen.