Einschlafrituale für Kleinkinder (bis 3 Jahre)
In dem Alter werden die meisten Kinder nicht mehr in den Schlaf gestillt, doch von alleine wollen sie auch noch nicht so richtig einschlafen. Eine feste Abendroutine, beendet von einem vertrautem Einschlafritual kann da helfen.
Das Schlaflied
Der Klassiker unter den Einschlafritualen, aber wirkungsvoll und zeitlos. Ein sanft gesungenes Schlaflied, gemeinsam mit der passenden Atmosphäre im Kinderzimmer. Durch die vertraute, leise Stimme fühlt sich dein Kind geborgen und sicher. Die Melodie bekannter Schlaflieder macht zusätzlich müde und entspannt. Übrigens: hab keine Angst vor dem Singen. Dein Kind findet deine ruhige Stimme vertraut und entspannend. Egal ob du ein paar Töne triffst oder nicht.
Das Wetterspiel
Ein Ritual, dass viel Nähe und Vertrautheit zu deinem Kind schafft. Dein Kind sollte bereits bettfertig sein und mit nacktem Oberkörper auf dem Bauch im Bett liegen. Deine Hände sollten angenehm warm sein. Nun darf sich das Kind Wetter wünschen:
- Sonne: lege deine Hände wärmend auf den Rücken deines Kindes
- Regen: imitiere mit deinen Fingern Regentropfen, die sanft auf den Rücken prasseln
- Gewitter: trommle mit den Fingern ein bisschen fester
- Wind: streiche über den ganzen Rücken
Lass dein Kind das Wetter aussuchen, was es sich als Nächstes wünscht. Vielleicht erfindet ihr ja auch andere Wetterphänomene zusammen und probiert diese gemeinsam aus. Das stärkt auch das Bewusstsein deines Kindes für seinen Körper und seine Empfindungen.
Körperreise
Auf jedes Körperteil deines Kindes legst du sanft deine Hände. Erzähle mit ruhiger Stimme, wie müde das Körperteil jetzt ist und dass es jetzt schlafen gehen darf. Fange mit den Füßen an und arbeite dich langsam zum Kopf deines Kindes vor. Du wirst merken, wie schnell dein Kind durch deine sanfte Stimme und die wärmenden Berührungen müde wird und langsam einschläft.
Die Gute-Nacht-Geschichte
Ein weiterer Klassiker, der auch hier nicht fehlen darf. Wissenschaftler haben schon lange die positive Wirkung von Geschichtenerzählen und Vorlesen auf den Kinderkörper herausgefunden. So tun sich Kinder, denen regelmäßig vorgelesen oder Geschichten erzählt wurden, beim Lesen und Schreiben lernen in der Schule leichter.
„Für die Enwicklung von Sprache und Sprechen spielen vor allem Vorlesen und Erzählen eine wichtig Rolle, auch das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern.“
Wichtig hierbei: gerade für Kleinkinder sollte die Geschichte nicht zu komplex, zu spannend oder gar gruselig sein. Setze hier lieber auf kürzere Geschichten. Wenn du die Geschichte selbst erzählst, binde dein Kind mit ein. Denkt euch gemeinsam den weiteren Verlauf der Geschichte aus.
Gute Nacht sagen
Was erstmal sehr offensichtlich erscheint, ist ein liebevolles Abendritual, mit denen du dein Kleinkind perfekt auf das Schlafen gehen vorbereitest. Hierbei gehst du mit deinem Kind auf dem Arm durch euer Haus oder Wohnung und verabschiedet euch von allen Dingen für den Tag. „Gute Nacht Tisch“, „Gute Nacht Fernseher“, „Gute Nacht Kleiderschrank“, „Gute Nacht Teddybär“.
Anschließend bringst du dein Kind ins Bett und es darf auch dir „Gute Nacht“ sagen. Ist es dir zu aufwendig oder möchte dein Kind wirklich ALLEN Gegenständen in deinem Haushalt gute Nacht sagen, kannst du das Ritual auch auf das Kinderzimmer beschränken oder dein Kind kann sich zum Beispiel nur von seinen Kuscheltieren und Spielsachen verabschieden.
Kuscheltiere ins Bett bringen
Möchtest du ein etwas spielerisches Einschlafritual, dann bring doch gemeinsam mit deinem Kind erstmal seine Kuscheltiere ins Bett, bevor es anschließend auf die gleiche Weise ins Bett geht. Achte aber auch hier darauf, dass das Ritual nicht zu lange dauert und dein Kind nicht anfängt, mit den Kuscheltieren zu spielen. Sage deinen Kindern zum Beispiel, dass die Spielsachen auch schon ganz müde sind und von deinem Kind ins Bett gebracht werden wollen.
Rituale für Kindergartenkinder (zwischen 4 und 6 Jahren)
In diesem Alter sind deine Kinder besonders fantasievoll und können schon viel selbst machen. Nutze diese Eigenschaften für besondere Abendrituale.
Entwicklung von Kindergartenkindern:
Ein Bild malen
Was soll das mit Einschlafen zu tun haben? Ganz einfach. In Ruhe ein Bild malen entspannt Körper und Geist. Dein Kind konzentriert sich auf das Malen, der Körper wird ruhig und wird so optimal auf das Schlafengehen vorbereitet.Lass dein Kind als Abschluss des Tages malen, was es heute erlebt hat, was deinem Kind heute gut gefallen hat oder auch, was es im Kindergarten oder zu Hause gespielt hat.
Achte aber darauf, dass dein Kind nicht ewig an dem Bild malt. Leg für die Zeit vielleicht ein kurzes Hörspiel oder Musik auf, damit dein Kind weiß, wann es fertig malen soll.
Kinderyoga
Nicht nur bei Eltern seit Jahren äußerst beliebt und effektiv, mittlerweile dürfen auch die Kinder auf die Yoga-Matte. Vereinfachte Yoga-Übungen können auch kleinere Kinder schon mitmachen. Rollt doch abends gemeinsam eure Yoga-Matten aus. Das entspannt nicht nur dein Kind, sondern auch dich. Achte auf leichte, ruhige und sanfte Übungen, die geeignet für abends sind.
So garantierst du, dass dein Kind nach dem Yoga auch wirklich ruhig und entspannt ist – und somit schneller einschläft. Bist du selbst noch kein Yoga-Profi, schau doch mal auf YouTube nach Kinderyoga. Dort findest du viele Mitmach-Videos. Es gibt auch Yoga passend zu einer Kindergeschichte – so machts noch mal mehr Spaß.
Goldtröpfchen
Das Goldtröpfchenritual wird gerne in Waldorfkindergärten praktiziert, doch auch für das eigene Kind ist das Goldtröpfchen ein schönes und sanftes Abendritual. Hier wird ein gut duftendes Öl (Lavendelöl eignet sich vor dem Schlafen besonders gut) in eine schöne Schale gegossen. Dann gibst du deinem Kind aus dieser Schale ein kleines Tröpfchen des Öls in die Hand.
Dein Kind kann das Öl dann entweder auf der Hand, auf der Stirn oder – wenn du nichts dagegen hast – auf seinem Bettzeug verreiben. Dabei sagt ihr einen schönen passenden Spruch auf. Dann darf das Kind auch ein Goldtröpfchen an euch verteilen und danach ins Bett gehen.
Der beruhigende Duft und die besondere Atmosphäre im Kinderzimmer (dämmt für das Ritual das Licht und zündet gerne eine Kerze an) sorgen für Entspannung und Wohligkeit.
Ein passender Spruch ist zum Beispiel:
„Tröpfchen, Tröpfchen du sollst wandern,
von der einen Hand zur ander’n.
Oh wie schön – oh wie fein, sollen meine Träume sein.“
Zu der Melodie von „Taler, Taler du sollst wandern.“
Denk dir auch gerne selbst schöne Goldtröpfchen Reime aus oder befrage das Internet.
Eine Fantasiereise machen
Fantasie- und Traumreisen sind die perfekten Einschlafrituale für Kinder, die schon etwas älter sind und eine gute Vorstellungskraft haben. Als Vorbereitung sollte dein Kind bereits fertig im Bett liegen. Auch die Atmosphäre im Kinderzimmer ist wichtig. Setze auf gedämpftes Licht.
In den Reisen erzählst du mit leiser Stimme eine Geschichte und regst durch deine Erzählungen die Vorstellungskraft deines Kindes an. Die Grundidee der Reisen ist es, schon während dem Erzählen Müdigkeit im Körper deines Kindes hervorzurufen. In Kombination mit der entspannten Atmosphäre und der Ruhe wird dein Kind sicher bald gut einschlafen können.
Wenn du dir nicht zutraust, eine eigene Traumreise zu erfinden, suche mal im Internet. Dort gibt es jede Menge kostenloser Geschichten, die du nehmen kannst.
Atemübungen
Diese helfen zu entspannen und schaffen bei deinen Kindern Bewusstsein für den Körper. Kleinere Kinder können so zum Beispiel ihre Hände sanft auf den Bauch legen und beobachten, wie sich diese beim Ein- und Ausatmen heben und senken. Lustiger wird es, wenn dein Kind sich sein liebstes Kuscheltier auf den Bauch setzt und so zusehen kann, wie es hoch und runter geht.
Mit älteren Kindern kannst du bewusstes Ein- und Ausatmen machen.
- Atmet dafür 4 Sekunden durch die Nase ein
- haltet die Luft für 4 Sekunden an
- atmet dann 5 Sekunden durch den Mund aus
Wiederholt das Ganze ein paar Mal und du wirst feststellen, dass dein Körper und der deiner Kinder entspannter und ruhiger wird.
Die Gute-Nacht Box
Dein Kind möchte viel Abwechslung und nicht immer dasselbe Ritual? Eine Kombination aus allen Abendritualen ist die Gute-Nacht Box. In eine kleine Box kommen Dinge, die du mit deinem Kind als Abendritual machen kannst.
Zum Beispiel:
- Zettel und Stift um ein Bild vom Tag zu malen
- eine Auswahl an Büchern
- ein Hörspiel,
- ein Puzzle
- ein Massageöl
- und anderes, was deinem Kind abends gefällt
Lass dein Kind jetzt jeden Abend EINE Sache aus der Box aussuchen, die ihr dann zusammen macht. Achte bei der Auswahl darauf, dass die Tätigkeiten nicht zu lange dauern und dein Kind am Ende des Rituals weiß, dass es jetzt schlafen gehen muss. Hör auch auf dein Bauchgefühl, ob dein Kind gut mit dieser Box zurechtkommt – viele Kinder brauchen dann doch das immer gleiche Einschlafritual und nicht so viel Abwechslung. Probier’s einfach mal aus.
Abendrituale für Grundschüler
Kinder ab 6 oder 7 Jahren brauchen abends oft nicht mehr eine so enge Begleitung beim Schlafen. Trotzdem sind feste Abendrituale auch für sie wichtig, um mit dem aufregenden Schultag gut abschließen zu können.
Vom Tag erzählen
Ein guter und positiver Abschluss vom Tag ist für jeden wichtig. Mit negativen Gedanken vor dem Einschlafen ist kein erholsamer Schlaf möglich. Ein schönes Abendritual ist es daher, gemeinsam mit deinem Kind den Tag Revue passieren zu lassen. Lasse dein Kind von seinen Erlebnissen erzählen. Besprecht Sorgen und Ängste. Um einen positiven Abschluss zu finden und schöne Gedanken mit zum Schlafen zu nehmen, redet unbedingt auch über schöne Erlebnisse. So nimmt dein Kind Vertrauen und positive Energie mit in den Schlaf.
Tagebuch schreiben
Möchte dein Kind lieber den Tag für sich selbst abschließen, anstatt mit dir über die Erlebnisse zu sprechen, ist ein Tagebuch ein schönes Ritual vor dem Schlafengehen.
Setzt euch gemeinsam ins Kinderzimmer, macht entspannende und ruhige Musik auf und schreibt jeder für sich auf, was er heute erlebt und gelernt hat. Ermutige dein Kind dazu, auch Sorgen und Ängste in das Buch zu schreiben. Gleich danach sollten aber auch positive Ereignisse folgen.
Leg eine Zeit fest, wie lange dein Kind schreiben soll. Wenn ihr möchtet, lest euch doch danach eure Geschichte vom Tag vor. So habt ihr auch gleich eine tolle Gute-Nacht-Geschichte.
Ein Buch lesen
Diesmal ist nicht Vorlesen gemeint, obwohl du natürlich auch deinem Grundschüler immer noch vorlesen kannst, wenn dieser es möchte. Viel spannender finden Kinder in dem Alter allerdings oft das selber lesen, wenn sie es gelernt haben.
Erlaube deinem Kind als Abendroutine daher gerne noch etwas eigenständige Lesezeit mit Zeitlimit. Du solltest allerdings darauf achten, dass die Geschichte deines Kindes nicht zu spannend oder gruselig ist, sonst hört es entweder nicht auf zu lesen oder kann vielleicht nicht einschlafen.
Hörspiele hören
Obwohl zu viel Technik als Abendrituale eher nicht geeignet ist, finden viele Kinder es entspannend, mit einem Hörspiel einzuschlafen. Und auch einige Erwachsene schlafen abends bestimmt noch mit Bibi und Tina ein. Lass dein Kind ein nicht zu langes Hörspiel aussuchen.
Auch hier ist es wichtig, dass das Hörspiel nicht zu spannend wird und dein Kind so vor Aufregung nicht einschlafen kann. Vereinbare mit deinen Kindern, dass sie am Ende des Hörspiels schlafen sollten. Du wirst merken: oft bekommen sie das Ende gar nicht mehr mit, da sie vorher schon eingeschlafen sind.
Warum brauchen Kinder ein Abendritual?
Kinder brauchen eine feste Routine – vor allem für das Zubettgehen. Das gibt den Kleinen Sicherheit und Struktur im Leben. Ein Einschlafritual ist ein fester Teil der Abendroutine. Ziel der Abendrituale ist es, dem Kind zu signalisieren, dass es jetzt schlafen gehen soll und der Tag zu Ende geht. Viele Einschlafrituale sollen deinem Kind helfen, sich zu entspannen, runterzukommen und sich auf die ruhige Nacht vorzubereiten.
Wie läuft so ein Einschlafritual ab?
Jedes Kind ist anders und jedes Einschlafritual sollte auf dein Kind abgestimmt werden. Such dir von den vielen Möglichkeiten das Ritual für deine Kinder aus, mit denen ihr euch am wohlsten fühlt. Es gibt Rituale, die dein Kind müde machen sollen oder auch Rituale, in denen du und dein Kind gemeinsam noch ein paar ruhige Minuten abends verbringt. Nimm dir die Zeit, verschiedene Rituale auszuprobieren, wechsle jedoch nicht zu schnell durch und lass deinem Kind ruhig etwas Gewöhnungszeit.
Was muss ich beachten?
- Die Dauer: Das Ritual sollte idealerweise nicht länger als 20 Minuten dauern
- Das Abendritual sollte jeden Tag gleich ablaufen und ungefähr zur selben Zeit stattfinden
- Die richtige Atmosphäre:
- Gedämpftes Licht durch indirekte Lichtquellen, Kerzen und Nachtlichter
- Leise und sanfte Stimmen, um dein Kind auf die ruhige Zeit vorzubereiten
- Keine Ablenkung durch Fernsehen, Handy und Co – volle Konzentration auf dein Kind
- Ein klarer Schlusspunkt: dein Kind soll wissen, dass es dann Zeit fürs Schlafen ist
- Dein Kind sollte nach dem Ritual nicht mehr aufstehen, was trinken oder sich mit dir unterhalten