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Hausschuhe oder Barfuß: Was ist besser?

Füße werden aus einem Karton rausgestreckt
©Pexels/ Cottonbro

Im Kindergarten oder zu Hause, viele Kinder tragen Hausschuhe. Die stützen schließlich den Fuß und schützen gegen die Kälte, oder? Doch sind Hausschuhe für Kinder überhaupt notwendig?

Kinderfüße liebe es barfuß

Kinder sollten so oft es geht barfuß laufen – drinnen & draußen. Das stärkt die Fußmuskulatur und sorgt für stabile und starke Kinderfüße. Ohne Schuhe müssen Kinder die Unebenheiten des Bodens ausgleichen – so werden die Muskeln trainiert und gestärkt. Bleiben die Muskeln an den Füßen untrainiert und schwach, bilden sich Fehlstellungen wie ein Plattfuß, Spreiz- oder Senkfüße.

Laufen lernen ohne Hausschuhe

Aus diesem Grund sollen Kinder ohne Schuhe das Laufen lernen. Weil aber nicht jede Wohnung oder jedes Haus eine Fußbodenheizung besitzt, die Kinderfüße schön warmhalten würde, ist barfuß nicht unbedingt praktikabel.

Orthopäden raten hier zu Socken mit Gumminoppen, damit die Kleinen nicht ausrutschen. Noch besser sind dünne Lederschläppchen, sogenannte Krabbelschuhe, die sich dem Fuß perfekt anpassen. Von Lauflernschuhen, zu denen viele Eltern greifen, raten Experten eher ab:

„Für ihre gesunde Entwicklung sind Schuhe nicht erforderlich, eher im Gegenteil: Schuhe hindern die Füße am Tasten und Greifen. Dadurch bleiben dem Kind wichtige sensorische Reize und Empfindungen und damit zusätzliche Wahrnehmungsimpulse für sein Gehirn vorenthalten. Schuhe braucht der Mensch nur zum Schutz gegen Kälte, Hitze und Verletzungen“, so der Kinder -und Jugendarzt Prof. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit.

: Größentabelle

Ab wann sind Hausschuhe sinnvoll?

Auch größere Kinder sollten im Haus nach Möglichkeit barfuß laufen. Hausschuhe sind daher zu Hause nicht unbedingt notwendig. Friert dein Kind an den Füßen, kann es Socken anziehen, die in der Bewegungsfreiheit nicht einschränken.

Als Alternative kannst du deinem Kind auch Barfußschuhe oder Hüttenschuhe mit dünner Sohle besorgen. Die schützen vor Kälte und Verletzungen, kommen dabei aber dem Barfußlaufen sehr nahe.

Hausschuhe für Kita und Kindergarten?

Spätestens, wenn dein Kind in einer Kinderbetreuung ist, musst du dir Gedanken um die Hausschuhe deines Kindes machen. Viele Kindergärten haben Hausschuhpflicht.

Gibt es keine Vorgaben vom Kindergarten tragen viele Kinder auch weiterhin Anti-Rutsch-Socken oder Fliesenflitzer. Möchte der Kindergarten Hausschuhe mit festerer Sohle, bieten sich wieder Lederschläppchen oder Hüttenschuhe an. Bei denen besteht die Sohle aus Gummi, sie ist aber trotzdem noch biegsam und flexibel. Auch Barfußschuhe eignen sich gut für den Kindergarten.

Der perfekte Hausschuh:

Dein Kind verbringt unter Umständen viel Zeit in den Hausschuhen. Gut passende Hausschuhe sind daher unerlässlich.

Folgendes solltest du bei der Schuhwahl für dein Kind beachten:

Die richtige Größe: weder zu groß noch zu klein
Die Passform: Der Schuh sollte den Fuß nicht einschränken und die Zehen nicht quetschen.
Die Sohle: sollte sehr dünn, biegsam und flexibel sein und sich dem Fuß anpassen
Das Material: dünn und weich, atmungsaktiv
Die Ferse: sollte hinten geschlossen sein, damit dein Kind nicht rausrutscht und gut laufen kann

Prof. Dr. Berthold Koletzko sagt dazu folgendes: „Kinderfüße brauchen Bewegungsfreiheit und eine Belastung, für die das Kind mit seinem natürlichen Bewegungsdrang schon selber sorgt. Kinderschuhe müssen deshalb weich und biegsam sein. Sie dürfen die Füße auf keinen Fall einengen. Nicht der Fuß soll sich dem Schuh anpassen, sondern der Schuh dem Fuß.“

Übrigens: Laut aktuellen Untersuchungen des Forschungsteams „Kinderfüße-Kinderschuhe“ tragen 88 Prozent der Kinder zu kurze Hausschuhe. Das Team hat außerdem herausgefunden, dass die Herstellerangaben bezüglich der Schuhgröße oft dramatisch daneben liegen. In einer Untersuchung waren 98,7 Prozent der Hausschuhe kürzer als angegeben. Verlasse dich beim Schuhkauf also nicht auf die Größe. Dein Kind sollte die Hausschuhe immer anprobieren.

Ideal ist, wenn dein Kind in den Schuhen noch circa zwölf bis 17 Millimeter Platz nach vorne hat. Vertraue bei der Aussage nach dem passenden Schuh auch nicht deinem Kind. Kinder empfinden zu kleine Schuhe aller meistens als passend. Auch die Daumen-Drück Methode vorne am Schuh ist nicht sehr verlässlich.

Infobox
Tipp:

Zeichne den Fußabdruck deines Kindes auf einem Stück Karton nach. Gib vorne am längsten Zeh noch 12 Millimeter dazu. Schneide die Vorlage aus und lege sie in die Schuhe. Passt die Einlage gut rein, ist der Schuh passend. Biegt sich die Einlage, ist der Schuh zu klein. So kannst du gut feststellen, ob der Schuh passt.

Im Streit Hausschuhe gegen Barfuß hat zumindest die Forschung eine klare Meinung: Barfuß laufen ist gesund und gut für den Körper deines Kindes. Und wenn Hausschuhe: dann nur richtig gut sitzende.

Quellen

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