Sollte mein Kind einen Helm beim Schlittenfahren tragen?

Kleines Kind sitzt auf Schlitten im Schnee
©Pexels/Yan

Kaum liegt Schnee, zieht es Eltern mit ihren Kindern auf die Schlittenberge und Rodelpisten im Umkreis. Die wenigsten tragen dabei einen Helm. Doch aktuelle Studien zeigen, wie gefährlich das sein kann.

Amerikanische Studie untersucht Verletzungsgefahr beim Schlittenfahren

Was auf Skipisten mittlerweile ein gängiges Bild ist, ist beim Rodeln und Schlittenfahren nicht selbstverständlich: Kinder mit Helmen. Eine aktuelle Studie der amerikanischen Forscher des Center for Injury Research and Policy at Nationwide Children’s Hospital zeigt, dass Schlittenfahren gefährlicher sein kann, als gerne angenommen.

Kopfverletzungen am häufigsten

220.488 Personen wurden von 2008 bis 2017 nach Unfällen beim Schlittenfahren in US-Notaufnahmen behandelt. Knapp 70 Prozent der Patienten waren Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren. Der häufigste Grund für eine Verletzung ist, laut der Studie, ein Zusammenprall mit Hindernissen wie Bäumen, aber auch mit anderen Personen.

Bei diesen Unfällen kommt es häufig zu schweren Kopfverletzungen. Die US-Forscher der Studie empfehlen daher, beim Rodeln einen Helm zu tragen.

Rodel-Crashtest

Auch österreichische Forscher haben bereits die Unfallgefahr beim Schlittenfahren untersucht. Forscher der TU Graz haben gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit am Computer einen Rodel-Crashtest simuliert.

Crashtest Kind beim Schlittenfahren

© YouTube/ Kuratorium für Verkehrssicherheit

Das Ergebnis auch hier: schwere Kopfverletzungen, die im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Dabei sind schon geringere Geschwindigkeiten von bis zu 10 km/h gefährlich, wenn der Schlitten ungebremst gegen einen Baum oder eine Liftsäule prallt. Der Test zeigt, dass die Verletzungsgefahr sehr deutlich sinkt, wenn ein Helm getragen wird.

Ebenso wichtig ist für Kinder die richtige Sitzposition. Der Crashtest zeigt: Sitzen die Kinder vor den Eltern auf dem Schlitten, kann es bei einem Zusammenstoß mit einem Baum oder einer Liftsäule zu gefährlichen Quetschungen am Oberkörper des Kindes kommen.

Besser ist es, wenn Kinder hinter ihren Eltern auf dem Schlitten sitzen. Bei einem Aufprall kann so der Rücken der Eltern die Kinder schützen.

Aus diesen Gründen fordert auch der Berufsverband der Kinder und Jugendärzte seit Jahren von Eltern, ihre Kinder nicht ohne Helm rodeln zu lassen. Geeignete Helme umschließen den ganzen Kopf und vor allem auch die Seiten. Fahrradhelme seien laut den Medizinern nicht geeignet.

Zum Teil gibt es schon eine Helmpflicht

Auf vielen Rodelstrecken, die von Skigebieten angeboten werden, gibt es übrigens bereits eine Helmpflicht für Kinder. In Österreich müssen auf diesen Strecken Kinder bis 14 Jahren einen Helm tragen. Die Geschwindigkeit und das Verletzungsrisiko ist bei diesen Rodelwegen durch den Wald nochmal deutlich höher.

Helme beim Schlittenfahren und Rodeln sind also durchaus sinnvoll, da sie die Köpfe deiner Kinder, wie auch beim Skifahren, vor schweren Kopfverletzungen schützen.

Quellen