Darf ich das Kind eines Freundes schimpfen?

Kleines Mädchen mit roten Haaren schmollt
An welchem Mythos ist wirklich was dran?
©maximkabb via Bigstock

Es gibt Regeln in jeder Familie, an die sich auch Kinder des besten Freundes oder der besten Freundin zu halten haben. So klappt’s mit dem Hausfrieden und der Freundschaft.

Wie praktisch kann es doch sein als Eltern andere Eltern als Freunde zu haben. Nur Eltern verstehen die Probleme von Eltern und können mit wirklich hilfreichen Tipps und Tricks dienen. Gemeinsame Treffen haben etwas Unbeschwertes und jeder fühlt sich irgendwie aufgeräumt. Wie aber gelingt der richtige Umgang mit den Kindern der Freunde? Ein schwieriges Thema, dass oft in unangenehmen Situationen für alle Beteiligten endet. Hier hilft nur die Angelegenheit als unvermeidlich anzuerkennen und ehrlich zu sein.

„Niemand ist dazu verpflichtet, anderen Kindern erlauben zu müssen im eigenen Haus Amok zu laufen, nur weil es nicht das Eigene ist. Schließlich handelt es sich um Ihr Eigentum, das gegebenenfalls zu Bruch geht oder um Ihr Kind, das unter Umständen verletzt wird“, betont Dr. Larry Cohen, Autor von Playful Parenting.

Sachlich statt vorwurfsvoll

Dr. Cohan ist ein klarer Befürworter, eigene Regeln klar und deutlich gegenüber anderen Erwachsenen bzw. den Eltern zu kommunizieren. Diese übernehmen schließlich die Verantwortung für das Handeln ihrer Kleinen. Im Zuge dessen haben sie stellvertretend für ihre Kinder die Regeln und Ansichten anderer Familie zu befolgen beziehungsweise zu respektieren. Hierbei muss es sich keinesfalls um eine Konfrontation handeln. Ein solches Gespräch kann auch ganz sachlich und neutral geführt werden.

Doch auch wenn die Grundidee dieses Gespräches vernünftig und nachvollziehbar klingt, ist es doch in der Realität nur schwer durchzuführen. Eigentlich vertritt man doch die gleichen Erziehungsansichten wie die Freundin und vielleicht sollte lieber die eigene Einstellung nochmal überdacht werden. Doch auch wenn man sich noch so gut mit dem befreundeten Pärchen und deren Kindern versteht, hat jedes Elternpaar seine ganz eigenen Methoden und Umgangsformen mit Kindern. Kindererziehung ist eine ganz persönliche Angelegenheit und wird von jedem anders ausgelegt.

Erziehung ist Aufgabe der Eltern

Hat man den Schützling des Freundes in seiner Obhut, ist es eine Sache, es über die bestehenden Hausregeln in Kenntnis zu setzten. Eine andere Sache ist es, auf das Kind rechtzeitig zu reagieren, wenn es die Regeln nicht beachtet. In diesem Fall rät Dr. Larry Cohen, dem Kind zwar erneut die Regeln zu erklären und sie auch weiterhin durchzusetzen, es aber keinerlei erzieherischen Maßnahmen oder Zurechtweisungen zu unterziehen. Diese Aufgabe fällt ganz klar den Eltern zu.

Auch wenn eine Aussprache mit Freunden nicht zu unseren Lieblingsbeschäftigungen zählt, fühlt man sich nach ihr meist besser als vorher. Besonders wenn es um offenstehende Ungereimtheiten bezüglich des Umgangs mit dem Kind des jeweils anderen geht. Hierbei ist es hilfreich für beide vereinbare, gemeinsame Regeln aufzustellen. Mit einer echten Freundin oder einem echten Kumpel sollte diese Kleinigkeit kein echtes Problem darstellen. Schließlich spielt man ja im selben Team.

Der Umgang mit fremden oder befreundeten Kindern stellt uns vor eine gewisse Herausforderung, für die es nicht immer ein Richtig oder Falsch gibt. Es handelt sich hierbei um einen fortlaufenden Prozess, der auch Fehler unvermeidlich macht.