Ein wunderschöner Sonnenuntergang in einer atemberaubenden landschaftlichen Kulisse. Im Bild zu sehen ist David Beckham, der seiner 5-jährigen Tochter Harper während eines Selfies einen Kuss auf den Mund gibt.
Die negativen Reaktionen folgen prompt:
„David, deine Tochter auf den Mund zu küssen, das geht zu weit!“
„Das sieht echt pädophil aus – besonders mit dem Kommentar ‚Kiss for Daddy‘ …“
„Ich will niemanden verurteilen, aber seine Tochter auf den Mund zu küssen, ist einfach nur falsch.“
Wer hätte gedacht, dass eine einfache, liebevolle Geste zwischen Vater und Tochter für so viel Diskussion und Aufruhr sorgen kann? Ehrlich gesagt: David Beckham selbst hätte es sich denken können, denn bereits 2016 sorgte seine Frau Victoria mit einem ganz ähnlichen Instagram-Post zum Geburtstag ihrer Tochter Harper für ähnliche Gemütsausbrüche.
Wie weit darf elterliche Zuneigung gehen?
Ab wann empfinden wir eine liebevoll gemeinte, elterliche Geste als süß und wann als unangemessen? Die Meinungen darüber scheinen auseinander zu gehen, denn auch, wenn die Beckhams einige zum Teil harsche Kritik einstecken müssen, gibt es auch viele User, die den Kuss verteidigen:
„Mein Sohn ist sechs Jahre alt und er küsst mich und seinen Vater auf die Lippen. Wo ist das Problem, Leute???“
„Das Problem ist nicht die liebevolle Geste von Beckham gegenüber seinem Kind, sondern es sind vielmehr die Menschen, die diesen Kuss auf einer unangebrachten Weise interpretieren.“
„Ich küsse meine drei Kinder jeden Tag auf den Mund! Wenn dein Herz rein, klar und aufrichtig ist, dann ist hiermit nichts verkehrt.“
Stoppzeichen der Kinder erkennen
Wohingegen familiäre Küsse in südländischen Kulturkreisen üblich sind, ist der Kuss auf den Mund von Mama oder Papa in Deutschland eher unüblich, wie Psychologe Allan Guggenbühl weiß. Wie Flavia Frei, Leiterin des Geschäftsfelds Politik beim Kinderschutz Schweiz, gegen dem Online-Portal 20 Minuten erklärt, sei an dem Kuss auf den Mund grundsätzlich jedoch nichts auszusetzen, denn in der Regel verstünden die Kinder ihn auch als bloßes Zeichen der Zuneigung.
Wenden die Kinder jedoch den Kopf ab oder geben sonstige Anzeichen dafür, dass sie diese Berührung als unangenehm empfinden, sollten die Eltern diese Hinweise auch ernst nehmen und respektieren. Letztendlich sollte jedes Elternpaar – natürlich im Einvernehmen mit dem Kind – entscheiden dürfen, ob es seine elterliche Liebe durch eine Umarmung, einen Kuss auf die Wange oder ein Bussi auf den Mund ausdrückt – oder etwa nicht?