Darum erlaube ich meinen Kindern (noch) kein Handy

Junge hält ein Handy vor dem Gesicht
Ein Smartphone? Nichts für (kleine) Kinder!
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Kinder mit Handy in der Hand – ein gängiges Bild! Die Kinder unseres Autors Markus Kirschbaum wären einem eigenen Smartphone auch nicht abgeneigt. Aber Markus ist (noch) dagegen! Warum, erzählt er uns heute.

Smartphones? Gehören zum Stadtbild!

Handys sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Man sieht sie einfach überall: in öffentlichen Verkehrsmitteln, am Arbeitsplatz, in Supermärkten, in Kinderwägen (ja, leider), in den Händen von Autofahrern (!) – einfach überall eben! Es gibt kein Kind, das die smarten Helferlein nicht kennt.

Meine beiden Sprösslinge sind da keine Ausnahme. Die jüngste Generation wächst eben mit den technischen Alleskönnern auf. Sie kann ein Display mit kompliziertem Muster entsperren, bevor sie einen geraden Satz herausbringt. Sie wischt sich durchs reich bestückte Fotoalbum, bevor sie die Windel ablegt.

Die Kinder von heute sind die Kunden von morgen

Technologische Innovation ist auf dem Vormarsch und macht vor unseren Kindern nicht halt. Wieso auch? Immerhin sind sie ein wertvoller Kundenstamm – die kauffreudigen Konsumenten von morgen sozusagen! Da muss man sie natürlich frühzeitig für sich gewinnen und möglichst bei Laune halten. Apps für Kleinstkinder? Längst nichts Neues mehr! Wird wohl auch fleißig genutzt, nehme ich an. Immerhin bestimmt die Nachfrage ja seit jeher das Angebot. Facebook hat mittlerweile sogar Kleinkinder als neue Nutzer im Visier.

Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen

Weil Kinder eben von Baby an mit den smarten Wunderwerken konfrontiert sind, versteht es sich von selbst, dass der Wunsch nach einem eigenen Smartphone laut und lauter wird. Irgendwann ist er dann so ohrenbetäubend, dass man ihn nicht mehr ignorieren kann.

Klar, Kinder orientieren sich an ihren Eltern und die haben es doch auch dauernd in den Händen. Und schließlich wäre es doch sooo praktisch. Spätestens ab dem Schulalter, wenn dann der eine oder andere Freund ein schickes Smartphone mit sich herumträgt, ist es dann ganz vorbei. Weil: „ALLEEE anderen haben auch ein Handy! Nur IIICH wieder nicht!“

Handy? Brauch ich UUUNBEDINGT!

Wie gesagt, meine Kinder sind keine Ausnahme. Handys sind super, brauchen sie also unbedingt! Damit kann man blöde Spiele spielen (wichtig), noch blödere Videos schauen (noch wichtiger), der Oma schreiben (auch sehr wichtig) und so unendlich vieles mehr. Kurz gesagt: Handys sind so wahnsinnig praktisch! Mein Nachwuchs versteht gar nicht, was ich denn dagegen habe, dass sie so ein Ding Tag und Nacht mit sich herumschleppen. Wir wären total entlastet, finden sie.

In der Früh aufwecken? Bräuchten wir nicht mehr erledigen, macht dann total verlässlich der Handywecker! Ihre zahlreichen Fragen beantworten? Bräuchten wir nicht mehr, macht Google doch viel besser! Sie irgendwo hinbringen? Ist nicht notwendig, macht doch die Navi-App! Unsere Kinder sehen das also ganz pragmatisch: Hätten sie ein Handy, wäre ihr Leben um so vieles leichter und unseres auch! Unnötig zu erwähnen, dass wir das ein bisschen differenzierter sehen…

Ein Smartphone? Nichts für (kleine) Kinder!

Für meine Argumente sind sie wenig zugänglich, aber ich lege ihnen meine Gründe natürlich trotzdem gerne dar.

Kurz gesagt: Ein Smartphone benötigt Reife und meiner Ansicht nach haben Kinder diese erst ab einem gewissen Alter. Ich brauche mich nur in der Öffentlichkeit umsehen, um meine Argumentation zu untermauern: Knirpse (also Grundschüler) im Straßenverkehr mit Handy in der Hand – ein absolutes No-Go und trotzdem gängiges Bild (Ja, ich weiß, Erwachsene sind auch nicht besser, aber die sind nun einmal für sich selbst verantwortlich!).

Kinder, die mit Smartphone unbegrenzten Zugriff auf mobile Daten haben, weil keine Sicherheitseinstellungen eingerichtet sind! Kinder, die auf dem Spielplatz oder im Restaurant sitzen – mit Handy in der Hand! Und auf der anderen Seite: Kinder, die von ihren Eltern geortet werden und auf Schritt und Tritt überwacht (*grusel*).

Und vor allem: Eltern, die den Umgang ihrer Sprösslinge mit dem Smartphone total falsch einschätzen. Von wegen auf dem Schulweg ist es verlässlich im Rucksack verstaut… Ich beobachte jeden Tag genau das Gegenteil!

Übrigens: Wie gefährlich digitale Medien auch für die kindliche Entwicklung sind, klären wir hier.

Irgendwann sagt Papa dann Ja

Dabei geht es ohne Handy auch. Meine Kinder – sieben und neun Jahre alt – haben keines und es funktioniert! Sie finden sich zurecht, sind noch nie verloren gegangen und wissen sich zu beschäftigen – auch ohne technischen Input!

Aber ja, mir ist schon klar, dass das nicht so bleiben wird. Irgendwann wird es kommen, das erste eigene Smartphone und das ist ja auch in Ordnung. Aber eben der Entwicklung des Kindes angemessen (und damit brauchen wir vor einem Alter von mindestens zehn Jahren nicht darüber diskutierten) und mit entsprechenden Sicherheitseinstellungen versehen! Und auf dem Schulweg? Da bleibt es unbedingt im Rucksack!

Hier erfährst du, wie du die Medienkompetenz deiner Kinder förderst und optimal auf die Nutzung von Smartphone, Tablet und Co. vorbereitest.