Im Kindergarten Englisch lernen

Kind schaut durch ein Fernrohr und trägt ein Stirnband
©Twenty20/Brandi Markham

Noch vor wenigen Jahren war man verwundert wenn man von „musikalischer Früherziehung“ hörte, doch inzwischen wird es immer selbstverständlicher, früh eine Basis für späteres Wissen und Können zu schaffen. Da man festgestellt hat, dass für den Spracherwerb bestimmte Regionen im Gehirn bis zum 6. Lebensjahr besonders aktiv und leistungsfähig sind, werden nun immer mehr Englischkurse für Kinder angeboten.

Vorteile des frühen Fremdsprachen-Unterrichts

  • Nutzung von Lernfähigkeiten die später nicht mehr so präsent sind
  • Toleranz lernen gegenüber anderen Sprachen, Ländern, Menschen
  • Spaß am Lernen und Nutzen der neuen Sprache
  • Gute Sprachkenntnisse bei guter Aussprache

Tatsächlich lernen Kinder im Vorschulalter mit viel Freude und Begeisterung eine neue Sprache und je früher sie erlernt wird, desto besser und tiefer wird sie verankert. Auch das Erlernen weiterer Sprachen zu einem späteren Zeitpunkt kann positiv beeinflusst werden. So soll nach Angaben von Forschern das Erlernen einer zweiten Sprache oder eines zweiten Dialektes vor dem 3. Geburtstag die Weichen für einen später einfachen Spracherwerb stellen. So berichtete die „Welt“ über einen Schotten, der als Kind mit einem Dialekt zusätzlich zu seiner Muttersprache aufwuchs: Inzwischen spricht und versteht dieser Mann weit mehr als 10 Sprachen und lernt stets mit Leichtigkeit weitere Sprachen hinzu.

Lernen oder spielen?

Nun gibt es viele Skeptiker, die sich Sorgen machen, dass Kinder durch frühen Fremdsprachenunterricht überfordert werden. „Kinder sollen spielen und nicht Vokabeln lernen!“ meinen sie und haben damit Recht. Darum pauken die kleinen Englisch-Kinder auch keine Vokabeln sondern spielen, singen und reimen auf englisch.

Die Muttersprache wurde durch hören und nachahmen erlernt und auf diese Weise wird in frühen Jahren auch jede andere Sprache vermittelt.

Was vielen Eltern als langweiliges Vokabeln-Lernen aus der Schule in (meist schlechter) Erinnerung, geblieben ist, wird durch gemeinsames ausmalen von Bildern mit englischen Bezeichnungen (z.B. „Flower“), Handpuppen die englisch Wörter vorsprechen, gemeinsame Singspiele und das Aufsagen von englischen Reimen ersetzt.

Wie erfolgreich ist der Unterricht?

Bringt es denn etwas, wenn die Kinder einmal pro Woche zum Unterricht gehen?
Nein, das ist natürlich zu wenig. Die Kinder sollten möglichst täglich mit der englischen Sprache konfrontiert werden. Z.B. hören sie beim Malen eine englische Kassette mit der aktuellen Lerneinheit. Oder die Eltern fügen spielerisch englische Begriffe in die Unterhaltung mit ein. Wenn Englisch-Gruppen innerhalb einen begrenzten Wohngebietes zusammengestellt werden, können die Kinder außerdem Verabredungen treffen und gemeinsam Dinge aus dem Unterricht nachspielen.

Außer den Sprachkenntnissen wird den Kindern meist auch etwas über die englischsprachigen Länder vermittelt. Landestypische Feste und Besonderheiten werden erklärt (Halloween, Linksverkehr) und somit die Toleranz gefördert. Die Neugier auf andere Lebensweisen wird geweckt.

Später in der Schule

Ein Argument, dass man immer wieder hört, ist, dass die Kinder sich später im englischen Schulunterricht langweilen werden. Doch überlegt man genau, so machen Kindern meist jene Fächer besonders viel Spaß, die ihnen leicht fallen.

Oft wird Englisch bereits ab der 3. Klasse unterrichtet. Aber auch dort geht es noch nicht darum, englische Wörter zu schreiben oder auswendig zu lernen, sondern gemeinsam die Sprache im Spiel zu entdecken, einfache Redewendungen und die Aussprache zu üben.

 

 

 

 

Chancen vertan ohne Englisch?

Niemand sollte sein Kind zwingen, in frühen Jahren eine Sprache zu erlernen, wenn es daran kein Interesse zeigt. Ein Kind muss bereit und in der Lage sein, für die Dauer der Unterrichtsstunde in einer Gruppe zu spielen und zuzuhören. Fehlt diese Bereitschaft oder ist das Kind in seiner Entwicklung oder Konzentrationsfähigkeit nicht dazu in der Lage, sollten Sie den Unterricht beenden, damit keine langfristige Abneigung gegen Englischunterricht entsteht.