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Experten-Rat: So schützt du dein Kind vor Kindergarten-Mobbing

Mädchen geht alleine auf einer Straße
Mobbing im Kindergarten? Das kannst du tun!
©Unsplash/Caroline Hernandez

Natürlich möchte niemand, dass sein Kind von anderen im Kindergarten geärgert wird. Welche Anzeichen dein Kind zeigt, wenn es gemobbt wird und was Experten raten, wenn es Opfer von Mobbing im Kindergarten wird, erfährst du hier.

Die Folgen von Mobbing können gravierend sein

Der Duden beschreibt Mobbing als „wiederholtes und regelmäßiges, vorwiegend seelisches Schikanieren, Quälen und Verletzen eines einzelnen Menschen durch eine beliebige Art von Gruppe“. Von Mobbing spricht man also, wenn dein Kind über einen längeren Zeitraum von anderen Kindern erniedrigt oder von Gruppen ausgeschlossen wird. Dabei unterscheidet man zwischen körperlichem, verbalem und indirektem Mobbing. Die Einseitigkeit ist hierbei entscheidend und unterscheidet Mobbing von anderen Konflikten.

Mobbing sollte auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden. Ein Kind, das permanent gemobbt wird, fühlt sich frustriert, ist traurig oder zieht sich zurück. Manche Kinder reagieren als Folge auch selbst mit gesteigerter Aggressivität. Im schlimmsten Fall bekommt dein Kind ein gestörtes Selbstwertgefühl und hat keine Lust mehr mit anderen Kindern zu spielen. In vielen Fällen kommen oft noch psychosomatische Folgen wie Angstattacken, Bettnässen oder Alpträume hinzu.

Gibt es im Kindergarten überhaupt schon Mobbing?

Oft dauern Konflikte unter Kindergartenkindern gar nicht lange genug, um wirklich als Mobbing zu gelten. Trotzdem können die Grundformen bereits in der Kita auftreten. Diese Formen sind subtiler – dazu zählt beispielsweise die soziale Erpressung und die beliebte Drohung „Dann bin ich nicht mehr dein Freund“. Aber auch das Verstecken oder Zerstören von Eigentum und das Auslachen sind Formen von Mobbing und können auch schon im Kindergarten auftreten.

Kleines fiktives Beispiel, das aber sehr real sein kann:
Als Anna aus dem Bällebad in der Kita kommt, sind ihre Hausschuhe verschwunden. Sie ist sich sicher, dass sie sie vor den Raum mit dem Bällebad abgestellt hat. Anna fängt an ihre Hausschuhe zu suchen, aber niemand hilft ihr. Linda, Laura und Mia lachen Anna aus, während sie ihre Schuhe verzweifelt sucht. Nico stellt Lilly ein Bein, als sie suchend an ihm vorbeigeht. Danach lachen die Kinder noch lauter. Mia sagt hämisch zu Anna: „Selbst schuld! Hättest du Hausschuhe an, wärst du jetzt nicht ausgerutscht.“

Nur Kinder, die eben Kinder sind? Nicht immer!

Wie erkenne ich, dass mein Kind gemobbt wird?

Die meisten Kinder wollen mit ihren Eltern nicht über die Mobbing-Attacken sprechen, „weil die Kinder sich schämen oder ihre Eltern schonen wollen“, erklärt Dr. Josef Kahl, Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in den Artikel „Wenn Kinder in der Schule ausgegrenzt und gemobbt werden – Kinder- und Jugendärzte geben Eltern Tipps“. Daher ist es wichtig, selbst auf die Signale zu achten, die auf potenzielles Mobbing hinweisen. Diese können beispielsweise sein:

  • Dein Kind will nicht mehr in den Kindergarten gehen
  • Es klagt abends vor dem Schlafengehen häufig über Bauch- und Kopfschmerzen
  • Dein Kind hat wenig Kontakt zu gleichaltrigen Kindern und spielt häufig allein
  • Es ist ängstlich, bedrückt oder sogar depressiv
  • Dein Kind hat keinen Appetit
  • Es leidet unter Schlafstörungen und/oder Albträumen

Wichtig: Nur weil einer dieser Punkte auf dein Kind zutrifft, heißt es nicht, dass es automatisch im Kindergarten gemobbt wird. Dafür kann es auch andere Gründe geben.

Was tun, wenn mein Kind gemobbt wird?

Hast du den Verdacht, dass dein Kind im Kindergarten von anderen Kindern gemobbt wird, ist es wichtig zeitnah zu reagieren und das Gespräch mit deinem Kind zu suchen. Dabei gilt: Sei geduldig!

Die Experten der Neurologen und Psychiater im Netz raten:

„Eltern können ihr Kind ermutigen, von seinen Gefühlen und den Vorkommnissen zu erzählen.“

Dabei sei die emotionale Unterstützung von den Eltern und eine positive Rückmeldung über die Stärken deines Kindes sehr wichtig, „um das Selbstwertgefühl des Kindes zu stärken.“ Tausche dich am besten zusätzlich mit den Erziehern deiner Kita aus. Bitte sie darum, bei Mobbingfällen dazwischen zu gehen und Mobbing-Situationen sofort zu beenden.

Wichtig: Unternimm nichts, ohne vorher mit deinem Kind darüber gesprochen zu haben, sonst kann es sein, dass es sich vor den Kopf gestoßen fühlt. Hilfreich können auch Freundschaften außerhalb des Kindergartens sein.

Gib deinem Kind aber vor allem zu verstehen, dass du bedingungslos hinter ihm stehst, ihm glaubst und zeige ihm, dass es mit seinen Problemen jederzeit du dir kommen kann. Kinder, die gemobbt werden, müssen erst das Vertrauen haben, nicht als „Petze“ oder „Loser“ gesehen zu werden, wenn sie jemanden von ihren Mobbern erzählen.

Was du NICHT tun solltest

Dein Kind leidet und du möchtest ihm so schnell wie möglich helfen – das ist völlig verständlich. Wichtig ist aber, nicht vorschnell zu handeln. Folgendes solltest du also auf jeden Fall vermeiden:

#1 Die Mobber oder deren Eltern wütend zur Rede stellen
Das könnte die Situation noch verschlimmern, etwa weil die Tätereltern ihr Kind in Schutz nehmen. Außerdem sollte so ein Gespräch nicht vorwurfsvoll, sondern konstruktiv geführt werden.

#2 „Dann schlag doch zurück“
Diese Aufforderung ist kontraproduktiv und könnte die Lage noch verschlimmern. Außerdem vermittelst du deinem Kind damit eine falsche Botschaft: Du wirst nur gemobbt, weil du ein Weichei bist. Und Gewalt sollte nie eine Antwort auf irgendetwas sein.

#3 Dem Kind sagen, das werde schon wieder, es solle sich mal zusammenreißen.
Dein Kind reißt sich wahrscheinlich schon sehr zusammen – aber aus so einer Situation kann es nicht alleine herauskommen, sondern braucht deine Hilfe.

 

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