Kinderkrankheiten sind Infektionskrankheiten, die besonders häufig bei Babys und Kindern auftreten. Sehr häufig handelt es sich dabei um Kinderkrankheiten mit Ausschlag, wie zum Beispiel:
Masern
Mumps
Röteln
Windpocken
Aber auch bei Erwachsenen können typische Kinderkrankheiten auftreten – oft mit einem schwereren Verlauf.
Welche Kinderkrankheiten bekommt man nur einmal?
Einige Kinderkrankheiten bekommt man in der Regel nur einmal im Leben. Hat man sie einmal überstanden, ist man immun. Dazu gehören Windpocken, Masern, Röteln und Mumps.
Laut dem Robert Koch Institut wurden 2022 insgesamt 15 Fälle der typischen Kinderkrankheit gemeldet. Obwohl es sich hier um einen deutlichen Rückgang der Zahlen (515 Fälle in 2019) handelt, kommt es vor allem bei kleinen Kindern (sowie bei älteren Menschen) zu schwereren Krankheitsverläufen!
Art der Infektion: Hochansteckende Virusinfektion
Symptome: grippeähnliche Beschwerden, ein erster Fieberschub sowie weißliche Flecken an der Mundschleimhaut, Masern-Ausschlag (rote, ineinanderfließende Flecken, ausgehend von den Ohren) und ein zweiter Fieberschub
Verlauf: In den meisten Fällen harmlos. Trotzdem dürfen sie nicht unterschätzt werden.
Impfung: Der Impfstoff wird meist als sogenannte MMR-Impfung in Kombination mit den Impfstoffen gegen Mumps und Röteln verabreicht. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die Masern-Impfung für alle Kinder. Seit dem 1. März 2020 gilt in Deutschland auch die Masern-Impfpflicht. Hier kannst du dich darüber informieren.
Mit Mumps können sich Kinder das ganze Jahr über anstecken. Im Frühling und im Winter tritt die Krankheit jedoch häufiger auf. 2019 wurden in Deutschland 590 Fälle der Kinderkrankheit gemeldet – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Art der Infektion: akute, ansteckende Virusinfektion (umgangssprachlich „Ziegenpeter“)
Symptome: Anfangs unspezifische Symptome wie Appetitmangel, Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber. Dann schmerzhaftes Anschwellen der Ohrspeicheldrüse seitlich am Kopf/Hals (einseitig oder beidseitig).
Behandlung: Eine ursächliche Behandlung gegen Mumps gibt es nicht, die Symptome können aber mit Umschlägen, Schmerzmitteln oder fiebersenkenden Mitteln gelindert werden.
Verlauf: In der Regel harmlos
Impfung: Der Impfstoff wird meist als sogenannte MMR-Impfung in Kombination mit den Impfstoffen gegen Masern und Röteln verabreicht. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die Mumps-Impfung für alle Kinder.
Gut zu wissen: Auch wenn Kinderkrankheiten besonders häufig bei Babys und Kindern auftreten, können sich auch Erwachsene theoretisch mit Kinderkrankheiten anstecken.
Röteln treten vor allem im Winter und Frühjahr auf. 2020 wurden laut dem Robert Koch-Institut 18 Fälle der Kinderkrankheit gemeldet.
Art der Infektion: hochansteckende Virusinfektion
Symptome: Husten, leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, rote Flecken (meist zuerst hinter den Ohren, dann im Gesicht und schließlich am ganzen Körper)
Behandlung: Ursächliche Behandlung – es können, wenn nötig, nur die Symptome gelindert werden.
Verlauf: In den meisten Fällen harmlos; Röteln heilen von selbst aus
Impfung: Der Impfstoff wird meist als sogenannte MMR-Impfung in Kombination mit den Impfstoffen gegen Masern und Mumps verabreicht. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die Röteln-Impfung für alle Kinder.
Symptome: Fieber (bis zu 40 Grad), Hautauschlag, Erbrechen, Durchfall, Fieberkrämpfe
Behandlung: Das Drei-Tage-Fieber wird rein symptomatisch behandelt. Das heißt, dass sich Behandlung lediglich darauf beschränkt das Fieber zu senken.
Verlauf: meist harmlos
Impfung: Derzeit gibt es gegen den Erreger keinen Impfstoff.
Erfahre in unserem Ratgeber-Artikel, in welchem Alter Kinder besonders vom Dreitagefieber betroffen sind und wie du die Kinderkrankheit behandeln kannst: Dreitagefieber – Wenn der Name Programm ist
Übrigens: Viele Kinderkrankheiten können während der Schwangerschaft für dich und das Ungeborene gefährlich werden. Das Dreitagefieber ist jedoch ungefährlich, da die meisten Erwachsenen gegen den Virus immun sind.
Vor allem Kindergarten- und Schulkinder zwischen zwei und zehn Jahren sind besonders anfällig für diese Kinderkrankheit. Da viele Eltern heute aber der Impfempfehlung folgen, ist die Zahl der Windpocken-Erkrankungen deutlich zurückgegangen: 2019 wurden nur noch 22.676 Windpocken-Erkrankungen gemeldet – 2004 waren es noch 750.000.
Art der Infektion: hochansteckende Infektionskrankheit
Symptome: Anfangs allgemeine Beschwerden wie Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und gelegentlich Fieber. Dann tritt der typische Hautausschlag mit flüssigkeitsgefüllten, juckenden Bläschen auf: zuerst am Rumpf und im Gesicht, später auch an anderen Körperstellen.
Behandlung: vor allem Behandlung der Symptome (z.B. Hautpflege, juckreizlindernde Mittel, Schmerzmittel)
Art der Infektion: hochansteckende Infektionskrankheit
Symptome: Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, vergrößerte Mandeln, geschwollene Lymphknoten am Hals, fleckiger Ausschlag am ganzen Körper, Himbeer- oder Erdbeerzunge
Behandlung: Antibiotika, Schmerz- und Fiebermittel, Bettruhe
Verlauf: Bei einer frühzeitigen Antibiotikatherapie klingen die Scharlach-Symptome meist nach wenigen Tagen wieder ab. In selteneren Fällen zieht die Kinderkrankheit Spätfolgen (Nierenentzündung, rheumatisches Fieber) nach sich.
Impfung: Derzeit gibt es gegen den Erreger keinen Impfstoff.
Wichtig: Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderkrankheiten kann dein Kind mehrmals an Scharlach erkranken.
Keuchhusten ist nach wie vor weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten bei Kindern. In Deutschland wurde 2018 1.2827 Fälle der Kinderkrankheit gemeldet.
Art der Infektion: sehr ansteckende, bakterielle Infektion
Behandlung: Antibiotika, schleimlösende Medikamente, genügend trinken; Bettruhe muss nicht unbedingt sein, aber dein Kind sollte sich schonen
Verlauf: Heilt meist vollständig aus. Wird die Krankheit früh erkannt, wird der Verlauf leichter. Gefährliche Komplikationen sind vor allem bei kleinen Kindern möglich.
Impfung: Ja, ab dem zweiten Lebensmonat; muss nach zehn bis spätestens 20 Jahren aufgefrischt werden
Das respiratorische Syncytial-Virus (RSV) kann bei Babys eine Erkrankung der Atemwege auslösen. Das Virus ist bei Säuglingen und Kleinkinder der weltweit häufigste Erreger von Atemwegserkrankungen.
Art der Infektion: hochansteckende Viruserkrankung, die durch Tröpfchen-Infektion übertragen wird
Symptome: unspezifische Beschwerden wie Schnupfen und Appetitlosigkeit. Nach etwa ein bis drei Tagen Halsschmerzen, dickflüssiges Nasensekret, Keuchen, bläuliche Verfärbung von Lippen und Nägeln
Behandlung: Es gibt keine wirksame ursächliche Therapie gegen das RS-Virus. Mit ausreichend Flüssigkeit, fiebersenkenden Medikamenten und ggf. Unterstützung der Atmung können die Symptome der Kinderkrankheit gelindert werden.
Verlauf: Oft bleibt es bei harmlosen Erkältungssymptomen, die nach einigen Tagen wieder abklingen. Jedoch kann es auch zu einer Bronchitis kommen – vor allem, wenn sie ein geschwächtes Immunsystem haben.
Impfung: Erste Impfstoffe gegen RSV befinden sich schon in der klinischen Testung.
Diese Kinderkrankheit betrifft vorwiegend Kinder unter zehn Jahren. Da die Hand-Mund-Fuß-Krankheit in Deutschland nicht meldepflichtig ist, lässt sich nicht genau sagen, wie häufig die Kinderkrankheit ist.
Laut dem Robert-Koch-Institut könne man aber aus den Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung jährlich zwischen 80.000 und 140.000 Fälle der Hand-Mund-Fuß-Krankheit abschätzen.
Art der Infektion: hochansteckendende Viruserkrankung
Symptome: Erkältungssymptome (Fieber, Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit), mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen und kleine, schmerzhafte Geschwüre im Mund sowie rötliche Knötchen, Flecken und Bläschen an Handflächen und Fußsohlen
Behandlung: Linderung der Beschwerden mit, wenn nötig, Schmerz- und Fiebermittel. Ansonsten Wadenwickel, ausreichend Schlaf und viel trinken. Gegen die Hautausschläge helfen Wund- und Heilsalben.
Verlauf: Trotz der hohen Ansteckungsgefahr verläuft diese Kinderkrankheit meist harmlos
Impfung: Derzeit gibt es gegen den Erreger keinen Impfstoff.
Vor allem Kinder im Kindergarten- und Schulalter erkranken an Ringelröteln. Aber auch Erwachsene können sich mit der Kinderkrankheit anstecken. Besonders häufig sind Ringelröteln in den Winter- und Frühlingsmonaten.
Art der Infektion: Ansteckende Virusinfektion
Symptome: Symptome eines grippalen Infekts (Fieber, Kältegefühl Kopf- und Muskelschmerzen), geschwollene Lymphknoten, typische schmetterlingsförmige, große, rote Flecken im Gesicht, Wangen und Stirn. Der Hautschlag breitet sich wenig später auch auf Schultern, Arme und Beinen aus.
Behandlung: Linderung der Beschwerden mit, wenn nötig, Schmerz- und Fiebermittel. Ansonsten kalte Umschläge gegen den Juckreiz und Bettruhe.
Verlauf: Ringelröteln sind in der Regel harmlos und heilen oft selbst aus.
Impfung: Derzeit gibt es gegen den Erreger keinen Impfstoff. Aber: Wer einmal Ringelröteln gehabt hat, ist lebenslang immun.
Alle Informationen in diesem Artikel stammen aus öffentlichen und zuverlässigen Fachquellen wie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie dem Robert Koch Institut. Die hier gegebenen Ratschläge und Informationen ersetzen in keinem Fall die medizinische Betreuung durch qualifiziertes Fachpersonal. Bitte kontaktiere immer deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin für eine professionelle Diagnose und Behandlung.
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Masern – Symptome & Krankheitsbild, Unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/masern/symptome-krankheitsbild/, (letzter Zugriff: September 2023)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Mumps – Informationen über Krankheitserreger beim Menschen – Impfen schützt! Unter: https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/mumps/, (letzter Zugriff: September 2023)
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Röteln (Rubella). Symptome & Krankheitsbild. Unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/roeteln-rubella/symptome-krankheitsbild/, (letzter Zugriff: September 2023)
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Drei-Tage-Fieber. Unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/drei-tage-fieber/, (letzter Zugriff: September 2023)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Windpocken. Unter: https://www.gesundheitsinformation.de/windpocken.2807.de.html, (letzter Zugriff: September 2023)
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Scharlach. Unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/scharlach, (letzter Zugriff: September 2023)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Keuchhusten. Informationen über Krankheitserreger beim Menschen – Impfen schützt! Unter: https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/keuchhusten/, (letzter Zugriff: September 2023)
Berufsverband der Kinder- und JugendärzteV.: Neugeborenen-Gelbsucht (Neugeborenen-Ikterus). Unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/neugeborenen-gelbsucht-neugeborenen-ikterus/, (letzter Zugriff: September 2023)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Hand-Fuß-Mund-Krankheit – Informationen über Krankheitserreger beim Menschen – Impfen schützt! Unter: https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/hand-fuss-mund-krankheit/, (letzter Zugriff: September 2023)
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Ringelröteln (Erythema infectiosum) Unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/ringelroeteln-erythema-infectiosum/, (letzter Zugriff: September 2023)