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Migräne – Wenn Kinder Kopfschmerzen haben

Ein Kind mit Migräne hält sich die Hände vors Gesicht
© Pexels/ Keira Burton

Migräne kann schon die Kleinsten treffen. Etwa vier bis fünf Prozent aller Migränepatienten sind im Kindesalter. Die gute Nachricht: Bei jedem zweiten Kind verschwinden die Symptome mit der Pubertät. Erfahre alles zu den Beschwerden und wie eine geeignete Behandlung bei Kindern mit Migräne ausschauen kann.

Kindermigräne verläuft in Phasen

Wie erkennst du eine mögliche Migräne bei deinem Kind und was kannst du dagegen tun? Recherchierst du alles rund um Migräne, triffst du für Erwachsene auf verschiedene Phasen – sie gibt es auch bei Kindern.

Vorphase

Die Vorphase kann sich sehr vielfältig äußern. Vor der eigentlichen Migräne sind manche Kinder ruhiger oder auffällig aktiv, einige traurig, andere wiederum euphorisch. Unter Umständen werden sie auch müde oder haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Appetit und Verdauung weisen mitunter ebenfalls auf einen bevorstehenden Anfall hin. Die kleinen Patienten haben Durst, gar keinen Hunger mehr oder aber Heißhunger.

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Manche leiden an Verstopfung oder Durchfall. Gelegentlich treten auch Wasseransammlungen im Gewebe auf oder die Betroffenen werden sichtbar blass oder rot. Auch für Kinder und Migräne gilt: Ein Migränetagebuch enthüllt individuell typische Symptome der Vorphase, sodass du bei deinem Kind schnell und richtig reagieren kannst.

Aura

Diese Phase betrifft nur etwa zehn bis 15 Prozent aller Kinder. Circa eine halbe Stunde vor der eigentlichen Migräne haben die Kinder Probleme mit dem Sprechen, zeigen eine auffällige Sprache oder klagen über Sehstörungen. Flimmern im Sichtfeld kann außerdem auf die Phase hinweisen. Wie die Symptome der Vorphase müssen aber auch hier nicht alle Erscheinungen auftreten.

Kopfschmerzphase

In der dritten Phase treten bei Kindern die eigentlichen und für Migräne typischen Kopfschmerzen auf. Sie können wie bei Erwachsenen unterschiedlich heftig ausfallen. Auch die Länge der Kopfschmerzattacke variiert von Kind zu Kind.

Schlafphase

Die kleinen Patienten sind durch die Kopfschmerzen mitunter so erschöpft, dass sie erst einmal schlafen müssen, um sich zu erholen. Die Schlafphase muss sich bei der Kindermigräne aber nicht zwingend anschließen.

Migräne: Das ist bei Kindern anders

Erwachsene können viele Stunden und sogar Tage unter der Migräne leiden. Bei Kindern ist sie oft kürzer. Etwa zwei Stunden dauern die quälenden Schmerzen. In heftigen Fällen können sie aber auch bis zu 48 Stunden anhalten.

Der Kopfschmerz von Erwachsenen konzentriert sich auf einen bestimmten Bereich des Kopfes. Im Fall der Kleinen ist oft der gesamte Kopf von der Migräne betroffen. Wenn sich die Kinder dann während der Attacke zum Schlafen hinlegen, wachen sie in der Regel schon wieder ohne Symptome auf.

Im Unterschied zur Erwachsenenmigräne sind die Begleiterscheinungen der Kindermigräne wie Schwindel oder Übelkeit nicht selten stärker ausgeprägt als der eigentliche Kopfschmerz.

Die Migräne der Kinder kann aber auch ganz untypisch verlaufen – nämlich ohne Kopfschmerzen. Dann stehen Verdauungsstörungen wie Erbrechen, Bauchweh und Appetitlosigkeit im Fokus.

Deshalb nennt man diese Form auch „Bauchmigräne“. Tritt sie nicht als alleiniges Symptombündel auf, bildet diese Migräne die Vorphase zur Kopfschmerzattacke.

Trigger: Auslöser für Kindermigräne

Ähnlich zu Erwachsenen gibt es für die Migräne bei Kindern verschiedene Trigger. Dazu gehören unter anderem psychischer Stress und starke körperliche Belastung. Streit, Mobbing oder auch ein anstrengender Wandertag können dann zum Auslöser werden.

Physikalische Reize wie Temperatur, Licht oder Geräuschpegel fungieren ebenfalls als Trigger – vor allem Lärm hat ein hohes Potenzial.

Nicht zuletzt kann die Migräne bei Kindern mit chemischen Stoffen in der Umgebung zusammenhängen, auf die sie mit Kopfweh reagieren können: Zigarettenrauch, Holzschutzmittel, Insektizide, Autoabgase oder Klebstoffe.

Migräne bei Kindern: Was tun?

Hast du die Trigger einmal identifiziert, hilft das, sie gezielt zu vermeiden. Das funktioniert zwar nicht immer, so kannst du jedoch die Zahl der Attacken bei einer Kindermigräne erfolgreich verringern, sofern du sie beachtest. Das Migränetagebuch zur Identifikation dieser Faktoren dient also vor allem der Vorbeugung.

Bei Migräne stehen Kindern viel weniger Medikamente zur Verfügung, da sie die der Erwachsenen oft nicht einnehmen dürfen oder diese schlicht nicht oder kaum wirken. Wenn du selbst an Migräne leidest, solltest du keine Medikamente mit deinem Kind teilen. Gegen den Kopfschmerz kommen bei kleinen Patienten vor allem Paracetamol und Ibuprofen zum Einsatz.

Um Attacken in ihrer Zahl oder Intensität zu verringern, gibt es weitere Methoden wie Entspannungstechniken, Biofeedback oder zum Beispiel autogenes Training.

Manche Maßnahmen sind noch simpler: Schalte Geräuschquellen wie Radio und Fernseher aus oder dunkle den Raum für dein Kind ab.

Zudem eignet sich eine Massage mit Pfefferminzöl auf der Stirn oder im Nacken, um die Schmerzen zu lindern – spare die Augengegend dabei großzügig aus. Vor allem bei Kleinkindern können Augenreizungen die Folge sein.

Quellen

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