Kinder im Kinderwagen atmen mehr schädliche Abgase ein

Frau schiebt einen Kinderwagen über eine Kreuzung
Kinder im Kinderwagen atmen 44 Prozent mehr schädliche Abgase ein
© Unsplash/ Anna Oliinyk

Eine Studie belegt jetzt: Wer mit dem Buggy unterwegs ist, sollte verkehrsreiche Strecken meiden – denn im Kinderwagen atmen Kinder deutlich mehr Abgase ein.

Studie: Wie hoch ist die Abgasbelastung im Kinderwagen?

In der Studie, die im Fachjournal „Environment Internation“ veröffentlich wurde, wurden drei Versuche durchgeführt. Das Ziel: Herausfinden, wie groß die Abgasbelastung für Kinder und Erwachsene ist. Dafür wurden drei verschiedene Kinderwägen eingesetzt:

  1. ein Buggy, in dem das Kind auf die Straße schaut
  2. ein Kinderwagen, in dem das Kind auf den Schiebenden schaut
  3. ein doppelstöckiger Buggy, in dem zwei Kinder versetzt sitzen können

So wurde untersucht: Die Forscher liefen mit diesen drei Wägen mehrmals eine zwei Kilometer lange Strecke zu einer Schule und dann wieder zurück. Zum ersten Mal zwischen acht und zehn Uhr morgens und erneut zwischen 15 und 17 Uhr. In jedem Wagen lag ein Messgerät, das die Schadstoffbelastung maß. Außerdem wurde auch die Belastung für den Erwachsenen gemessen.

Kleinkinder im Wagen atmen 44 Prozent mehr Abgase ein

Das Ergebnis: Egal bei welchem Wagen – Babys und Kleinkinder atmen bis zu 44 Prozent mehr Abgase ein als der schiebende Erwachsene. In den Abgasen finden sich unter anderem Brems- und Reifenpartikel.

Vor allem an sehr verkehrsstarken Stellen wie Kreuzungen war die Belastung am stärksten.

Das Ergebnis lässt darauf schließen, dass nicht die Sitzrichtung, sondern die Wagenhöhe ausschlaggebend ist. Denn: Im doppelstöckigen Buggy ist das untere Kind laut Studie 72 Prozent mehr Abgasen ausgesetzt als das Obere.

In niedrigen Kinderwägen sitzen oder liegen Kinder näher an den Auspuffrohren von Autos.

Wie schädlich sind Abgase für Babys und Kleinkinder?

Mehrere Studien haben bereits belegt, wie schädlich vor allem Autoabgase für Babys und Kleinkinder sind. Das liegt daran, dass die Lunge vor allem bei Babys unter einem Jahr noch reift. Schadstoffe können in dieser Zeit die Entwicklung des Atemsystems sowie die neuronale Entwicklung beeinflussen.

Eine schwedische Langzeitstudie kam 2012 zu dem Ergebnis, dass Kinder, die in ihrem ersten Lebensjahr an verkehrsreichen Straßen aufwachen, mit acht Jahren eine deutlich eingeschränkte Lungenfunktion haben.

Was können Eltern tun?

Für Familien, die an verkehrsreichen Straßen wohnen und regelmäßig mit dem Kinderwagen unterwegs sind, kann sich ein Wagen mit einer höheren Sitz- und Liegefläche lohnen.

Laut der Studie können auch Abdeckungen das Baby zusätzlich vor Abgasen schützen. Regen- oder Sonnenschütze können die Belastung im Kinderwagen beispielsweise um bis zu 39 Prozent verringern.

Quellen