Zu früh ins Kino – das kann sogar schlecht für die Kleinen sein
Vor allem in der kalten Jahreszeit kann ein Nachmittag im Kino richtig schön sein. Und ein guter Film kann sogar noch bei ihrer Entwicklung helfen – zum Beispiel die Sprachentwicklung fördern – richtig? Nicht ganz.
Ein zu früher Kinobesuch kann nämlich sogar schädlich für dein Kind sein. Entwicklungspsychologin Sarah Weigelt erklärt gegenüber dem Apotheken-Magazin Baby und Familie: „Kinder unter sechs Jahren profitieren nicht von einem Kinobesuch, eher wirkt er nachteilig.“ Das liegt daran, dass die schnelle Abfolge von Bildern im dunklen Kinosaal deine Kinder schnell überfordern. Jüngere Kinder haben auch bei einfachen Filmen manchmal Probleme, der Handlung richtig zu folgen und den Film zu verstehen. Das kann dazu führen, dass sie sich im Kino langweilen.
Die lauten Geräusche im Kino sind außerdem nicht so gut für sensible Kinderohren. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. können „sehr laute Geräusche […] die Flimmerhärchen in den Ohren dauerhaft zerstören und zu Schwerhörigkeit führen.“
Was ist nun das beste Alter für den ersten Kinobesuch?
Eine pauschale Altersangabe kann man hier nicht machen. Jeder Experte hat da seine eigene Empfehlung. Auch rechtlich gesehen gibt es keine konkreten Vorschriften, die es dir verbieten, dein kleines Kind ins Kino zu bringen (du musst es nur zum Film begleiten).
Wann der perfekte Zeitpunkt für den ersten Kinobesuch für dein Kind ist, legst du am besten anhand der Entwicklung fest.
Ist mein Kind bereit für’s Kino? Stelle dir diese Fragen
- Wie lange kann dein Kind stillsitzen und sich auf eine Geschichte oder einen Film konzentrieren? Bedenke dabei, dass Kinderfilme meistens zwischen 60 und 90 Minuten lang sind
- Wie verarbeitet dein Kind Handlungen von Filmen oder Serien? (Ist dein Kind lange traurig, wenn in einem Film etwas Negatives passiert?)
- Wie schnell bekommt dein Kind Angst?
- Wie schnell fühlt sich dein Kind überfordert?
Tipps für den ersten Kinobesuch:
#1 die richtige Filmauswahl
Das Angebot an Kinderfilmen ist riesig – du solltest dir also erst einmal einen Überblick über die potenziellen Filme verschaffen. Die FSK-Angaben von Filmen können da ein erster Anhaltspunkt sein. Aber nicht jeder Film ‚ab 0 Jahren‘ ist für jedes Kind gemacht. Checke also zur Sicherheit auch nochmal die Story von dem Film, zu dem du tendierst.
Werden im Film Thematiken behandelt, die dein Kind belasten könnten? Durch den Trailer und Reviews des Filmes kannst du sichergehen, dass der Film der richtige ist.
Natürlich sollte der Film auch interessant für dein Kind sein – aber du kennst dein Kind sowieso in- und auswendig und weißt, was es gerne sehen will.
#2 2D oder 3D
Heute kann man viele Kinderfilme auch in 3D anschauen – für den ersten Kinobesuch ist das aber nicht sehr ratsam. Wenn die Dinge aus der Leinwand auf dein Kind zukommen, kann das deinem Kind Angst machen. Also wähle beim ersten Kinobesuch lieber einen 2D-Film aus.
#3 Bereite dein Kind auf den Kinobesuch vor
Kinos sind oft riesengroß – Indoorspielplätze, Essensstände und viele verschiedene Säle – das kann aufregend sein, aber dein Kind auch schnell einschüchtern. Du kannst deinen Kleinen vorher schon das Kino beschreiben und ihm mit lustigen Erfahrungen Vorfreude machen. Auch im Internet gibt es oft Bilder von den Kinosälen. Wenn du schon dabei bist, kannst du auch gleich checken, ob du einen Sitz für dein Kind mitbringen musst, oder ob dein Kino Sitzschalen hat.
Vor dem Kinobesuch kannst du auch den Filmtrailer mit deinem Kind anschauen – dann weiß dein Kind, worum es im Film geht…außerdem kommt dadurch noch mehr Vorfreude auf.
#4 Kommt rechtzeitig an – aber nicht zu früh
Plane die Anreise zum Kino so, dass ihr euch nicht hetzen müsst, um den Filmstart zu sehen. Gleichzeitig solltet ihr nicht zu früh da sein, da die Kleinen sonst durch das Kino rennen oder sich im Kino-Indoor-Spielplatz auspowern. Dann halten sie vielleicht nicht mehr durch.
#5 Nach dem Film: Eindrücke verarbeiten und Beine bewegen
Eine Stunde zu sitzen, ist für manche Kinder echt schwer – deswegen könnt ihr nach dem Film noch irgendetwas körperliches machen. So bekommt dein Kind etwas Bewegung (am besten an der frischen Luft).
Da Kinder manchmal noch Schwierigkeiten haben, das Gesehene zu verarbeiten, solltest du mit deinen Kleinen über den Film sprechen. Frag sie doch einfach, wie ihnen der Film gefallen hat oder was sie besonders lustig fanden?
Ein kleiner Tipp zum Schluss: Wenn während des Films doch mal alles zu viel wird
Trotz aller Tipps und Tricks kann es natürlich trotzdem noch passieren, dass es deinem Kind plötzlich zu viel wird. Dann solltest du es auf keinen Fall zwingen, den Film weiterzuschauen. Besser: Verlasst den Film und erfindet selbst ein Ende. Dadurch förderst du auch die Fantasie deines Kindes.