Gummibärchen mit Schlafmittel versetzt: Erzieherinnen verhaftet
Stell dir vor, du bekommst einen Anruf deiner Kita und dir wird mitgeteilt, dass dein Kind von seiner Erzieherin Beruhigungsmittel bekommen hat. Klingt wie ein richtig schlechter Film?! In den USA ist das genau so passiert.
Wie die amerikanische Zeitung „The Washington Post“ berichtet, wurden im US-Bundesstaat Illinois drei Kita-Mitarbeiterinnen verhaftet, nachdem der Leiter der Krippe die Polizei alarmiert hatte. Der Grund: Die Erzieherinnen sollen den Kindern Gummibärchen mit Schlafmitteln gegeben haben, um diese ruhig zu stellen, damit sie leichter einschlafen und ihren Mittagsschlaf einhielten. Der Leiter der Einrichtung soll die fast leere Dose des Medikaments gefunden und sofort Alarm geschlagen haben.
Melatonin ist in Deutschland verschreibungspflichtig
Die Gummibärchen waren laut Medienberichten mit dem Hormon Melatonin versetzt. Melatonin ist ein körpereigenes Hormon und steuert den Tag-Nacht-Rhythmus. In Deutschland ist das Hormonpräparat verschreibungspflichtig – nicht so in den USA. Hier ist es leicht zugänglich, sogar in Drogerien und Supermärkten kann man Melatonin kaufen, und das rezeptfrei. Die Präparate werden dort als Nahrungsergänzungsmittel verkauft, was in Deutschland nicht erlaubt ist – hier gilt das Hormon als Medikament, deswegen auch die Rezeptpflicht.
Auch die von den Erzieherinnen verabreichten Melatonin-Bärchen waren frei im Handel erhältlich. Nichts desto trotz sollen die Eltern nicht um Erlaubnis gefragt worden sein und waren komplett ahnungslos. Nach Bekanntwerden des Vorfalls wurden die Eltern jedes Kindes sofort verständigt.
Erzieherinnen wussten nicht, dass sie etwas falsch machen
Unklar ist, wie lange die Erzieherinnen die Gummibärchen schon an die Kinder verteilten. Da das Medikament frei verkäuflich gewesen sein soll, hätten die drei Frauen nicht gewusst, dass sie damit etwas falsch machen würden. Wie die „Washington Post“ berichtete, soll das Medikament dieser bestimmten Marke allerdings nicht von Personen eingenommen werden, die jünger als 16 Jahre sind.
Die ermittelnden Beamten sollen die Eltern befragt haben, ob ihnen eine gesundheitliche Veränderung ihrer Kinder aufgefallen sei. Glücklicherweise gehe es allen zwölf betroffenen Kindern soweit gut. Allerdings berichteten Eltern durchaus, dass ihre Kinder beim Abholen aus der Kita ungewöhnlich erschöpft gewirkt hätten.
Die drei Kita-Mitarbeiterinnen wurden wegen Kindeswohlgefährdung und Tätlichkeit angeklagt.