Symbole zur Konfirmation: Das steckt dahinter
Im Mai wird in vielen evangelischen Gemeinden das Fest der Konfirmation gefeiert. Aber welche Symbole gibt es bei der Konfirmation und was bedeuten sie? Pfarrerin Natalie Wilcke erklärt es uns.

Die Farbe Rot
Die Farbe Rot ist ein Symbol für den Heiligen Geist, für die Liebe, für die Gemeinschaft, für das Feuer. Oftmals werden der Altarbereich und die Kanzel bei Konfirmationen mit roten Paramenten geschmückt, sofern die Gemeinde solche liturgischen Accessoires besitzt. Die Farbe Rot wird nur an wenigen Tagen des Kirchenjahres verwendet, wie beispielsweise an Pfingsten und am Reformationstag, sowie am Tag der Märtyrer Peter und Paul. An letzterem steht sie symbolisch für das Blut, das christliche Märtyrer für ihren Glauben vergossen haben.
Es symbolisiert das Leiden der ersten christlichen Gemeinden, die oftmals Verfolgungen und Repressalien erdulden mussten und sie erinnert an das Leiden von Menschen, die aufgrund ihrer Glaubensüberzeugung verfolgt werden.
Vorwiegend steht die liturgische Farbe Rot für gemeinschaftliche Aspekte, wie die Liebe, das Feuer des Glaubens und die Geistkraft, sowie für das Sendungsbewusstsein der Kirche. Man kann bei einer Konfirmationsfeier die liturgische Farbe aufgreifen, frei nach dem Motto „tout en rouge“. Manche Gemeinden verteilen rote Rosen bei der Konfirmationsfeier als Geschenk für die Konfirmierten.

Die Konfirmationsurkunde
Die Konfirmationsurkunde ist ein gesiegeltes Dokument, welches den Namen des/der Konfirmierten enthält, den Tag und den Ort der Konfirmation, sowie den Konfirmationsspruch. In der Regel wird die Konfirmationsurkunde im Konfirmationsgottesdienst verlesen und nach der Konfirmation überreicht.
Sie ist ein offizielles Dokument, das vom Pfarrstelleninhaber gesiegelt und unterschrieben wird und welches die Konfirmation beurkundet. Oftmals enthält diese Urkunde ein christliches Symbol, das extra für die Konfirmation ausgewählt wurde.
Es gibt vorgefertigte Urkunden mit Symbolen wie Menschenkreuz, Anker oder Schiff oder selbst gestaltete Urkunden mit der Konfirmationskirche, einem Kunstwerk oder einem besonderen Kirchenfenster. Die Konfirmationsurkunde kann gerahmt oder im Stammbuch der Familie aufbewahrt werden.

Der Konfirmationsspruch
Früher wurden die Konfirmationssprüche den Konfirmierten oftmals einfach zugeteilt. Heute ist mit dem Auswählen des Konfirmationsspruches meistens ein sehr individueller und intensiver Prozess der Auseinandersetzung verbunden. Da werden verschiedene Konfirmationssprüche ausgewählt, in ihrem Kontext betrachtet, mit anderen diskutiert und schließlich entscheidet sich der/die Konfirmandenanwärter/in für einen bestimmten Bibelvers aus guten Gründen.
Manchmal werden für den Konfirmationsgottesdienst Bilder, Kunstwerke oder Werkwinkel in der Kirche zu den Konfirmationssprüchen gestaltet und ausgestellt. Der Konfirmationsspruch ist Ausdruck der persönlichen Glaubensgewissheit und steht wie ein Wegweiser für den Glauben auf der Konfirmationsurkunde. Er ist wie ein Reisegepäckstück, das man auf der Reise des Glaubens in eine ungewisse Zukunft mitnimmt.

Die Kollekte
Im Konfirmationsgottesdienst wird eine Kollekte gesammelt. Die Kollekte ist bestimmt für einen diakonischen Zweck. Sie symbolisiert, dass Menschen geholfen wird, wann immer die christliche Gemeinde zusammenkommt, um Gottesdienst zu feiern. Manchmal bestimmen die Konfirmandinnen und Konfirmanden den diakonischen Zweck ihres Konfirmationsgottesdienstes selbst, in Absprache mit der Pfarrperson und dem Presbyterium.
In manchen Gemeinden wird die Kollekte für die Kinder- und Jugendarbeit gesammelt oder für die Konfirmandenarbeit der zukünftigen Jahrgänge.

Der feierliche Ein- und Auszug
Der Einzug bei der Konfirmation ist ein Symbol dafür, dass das Fest beginnt. In der Regel zieht die Pfarrperson gemeinsam mit dem Presbyterium der Kirchengemeinde vor den Konfirmandinnen und Konfirmanden in die Kirche ein. Im Anschluss an die Konfirmation ziehen die Konfirmierten vor dem Presbyterium und der Pfarrperson als „Gesegnete“ wieder aus der Kirche aus.
Der feierliche Ein- und Auszug, bei dem die ganze Gemeinde aufsteht, markiert gemeinsam mit der Orgelmusik den festlichen Anfang und das festliche Ende des Konfirmationsgottesdienstes.

Der Anker
Auf vielen Konfirmationsurkunden oder auf Einladungskarten zur Konfirmation befindet sich der Anker. Ein Anker wird benötigt, wenn man ein Schiff im Hafen festmachen will. Konfirmation bedeutet „sich festmachen“. Der Konfirmierte bekräftigt seinen christlichen Glauben. Er bekennt seinen christlichen Glauben und bekennt sich zu seinen christlichen Werten. Er sagt „ja“ zu Gott und bestätigt so das Versprechen, das bei seiner Taufe abgegeben wurde.
Viele Jugendliche wurden als kleine Kinder getauft und konnten bei der Taufe nicht mitreden. Vor der Konfirmation bekommen sie nachträglichen Taufunterricht und die Möglichkeit, sich mit dem eigenen Glauben auseinander zu setzen und sich „festzumachen“, also mit dem eigenen Lebensschiff in einem Hafen anzulegen.
Die Fahrt des Glaubens wird aber auch nach der Konfirmation weiter gehen. Auf den unbekannten Gewässern muss man immer mal wieder an unterschiedlichen Stellen im Leben den Anker auswerfen und schauen, ob das Schiff des Lebens guten Halt findet. Der Anker ist ein Symbol für den Glauben, der auf der Reise des Lebens immer mal wieder Veränderungen und Entwicklungen unterläuft.

Konfirmationskleidung
Viele Familien fragen mich vor der Konfirmation: „Wie sollen wir uns kleiden?“ Früher gab es oft strenge Kleiderordnungen bei der Konfirmation. So waren die Jugendliche häufig in festlichen, einheitlichen Anzügen und Kleidern gekleidet. In den letzten Jahrzehnten sind diese Regeln immer mehr aufgeweicht worden.
Die Kleider, die Jugendliche bei der Konfirmation tragen, sind so individuell wie die Jugendlichen selbst. In den Paulusbriefen gibt es eine Stelle, die das Tragen der Kleidung in einer spirituellen Dimension deutet. Paulus schreibt: „Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.“ (Galater 3,27).
Die Konfirmation wird als Bestätigung der Kindertaufe oder anstelle dieser gefeiert. Man wird mündig im Glauben.

Der Konfirmationssegen
Der Konfirmationssegen steht im Zentrum des Konfirmationsgottesdienstes. Alle aus der Gruppe werden, nachdem sie ihren Glauben bekannt haben, individuell gesegnet.
Dabei wird z. B. unter Handauflegung gesagt: „N.N. (Name des/der Konfirmand/in), Gott sei dir Schutz und Schirm vor allem Übel, Stärke und Hilfe zu allem Guten. Er bewahre dich zum ewigen Leben. Amen“.
Nach dem Segen wird der Konfirmationsspruch verlesen und die Urkunde wird überreicht. Der Segen ist ein performativer Sprachakt. Das bedeutet, es gibt die Vorstellung, dass während des Aussprechens des Segenswortes die Segnung durch Gott geschieht.

Die Taube
Wie auch bei den Taufsymbolen ist die Taube ist ein Bild für den Heiligen Geist. Der Heilige Geist steht für Gottes Wirken in der Welt. Es heißt, die Heilige Geistkraft wirke, wo sie will.
Will sagen: Das Wirken des Geistes Gottes ist unvorhersehbar und unberechenbar. Vielleicht kam es deshalb zum Symbol der Taube. Denn ein Vogel ist mal hier und mal dort. Er ist unberechenbar. Er fliegt, wohin er will.
Die weiße Taube ist außerdem ein Symbol für den Frieden. Das Wirken des Heiligen Geistes wird mit Frieden und Gemeinschaft in Verbindung gebracht.

Das Brot
Im Rahmen der Konfirmation feiern viele evangelische Gemeinden mit den Jugendlichen das Abendmahl. Wenn es große Konfirmationsjahrgänge gibt, wird das Abendmahl manchmal auch schon im Vorfeld vor dem Konfirmationsgottesdienst gefeiert. Gelegentlich teilen die Jugendlichen das Brot beim Abendmahl selbst aus, als Zeichen für ihre Mündigkeit im Glauben.
Das Brot erinnert an die Einsetzung des Abendmahles durch Jesus Christus. Es wird mit den Worten weitergereicht: „Das Brot des Lebens für dich“. Oder „Christi Leib für dich gegeben“. Es symbolisiert die christliche Gemeinschaft und das Dasein Jesu beim Abendmahl.

Der Kelch
Bei Konfirmationen ist es üblich, das Abendmahl in beiderlei Gestalt zu feiern. Nach dem Brot wird der Kelch miteinander geteilt. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die der Einzelkelche oder die des Gemeinschaftskelches, sowie die Feier des Abendmahls mit weißem oder rotem Traubensaft, alternativ mit Weiß- oder Rotwein. Der Kelch erinnert an das letzte Abendmahl, das Jesus gefeiert hat.
Der Kelch steht für Gottes bedingungsloses Ja zu jedem Menschen, für den Bund, den Gott mit den Menschen geschlossen hat. Er symbolisiert Vergebung von Schuld. Er ist ein Zeichen der christlichen Gemeinschaft.
Das Abendmahl mit Brot und Kelch ist nach evangelischem Verständnis ein Sakrament, also ein Zeichen des Glaubens, das Jesus selbst eingesetzt und geboten hat. Durch Brot und Kelch erhalten alle Teilnehmenden Anteil an der Liebe Gottes und an der Gastfreundschaft Jesu. Der Kelch wird weitergereicht mit den Worten: „Der Kelch des Heils für dich“ oder „Christi Blut für dich vergossen“.