Keine Konflikte mehr! Der super Trick von Konsequenzen statt Strafen

Kind sitzt am Wasser und denkt nach
Gibt es eine ‚richtige’ Art Kinder zu disziplinieren?
© Unsplash/ Bonnie Kittle

Gibt es eine ‚richtige’ Art Kinder zu disziplinieren, oder macht man das einfach aus dem Bauch heraus? Wie kann man als Mama respektiert werden aber gleichzeitig den Kindern eine gewisse Entscheidungsfreiheit überlassen? Ich leite hier einen guten Tipp von einer Familientherapeutin weiter.

„Wenn du nicht sofort deinen Rucksack aufräumst, gibt es kein Eis!“

„Bitte zieh deine Jacke an, sonst darfst du später nichts anschauen.“

„Du musst dein Gemüse aufessen oder morgen gehen wir nicht ins Kino.“

Kommt dir das bekannt vor?

Mir schon. Solche Bedrohungen wählen viele Eltern als Disziplinierungs-Maßnahmen aus zwei guten Gründen: 1) sie kennen das noch von ihren Eltern, und 2) sie sind meistens Kleinkindern gegenüber sehr effektiv. Na klar. Wenn ein Kind die Begriffe „kein“ oder „nicht“ vor „Süßigkeiten“ oder „Fernschauen“ hört, wird es plötzlich sehr motiviert, bei allen mitzumachen. Oder zumindest sind meine Kinder so.

Dass solche Aussagen total unlogisch und reine Machtspiele sind merkt fast keiner. Was zählt sind die Ergebnisse, egal wie sie kommen, oder?

Bestrafen vs. selbst die Schlussfolgerungen ziehen lassen

Ich glaube, wir tun unseren Kindern und uns keinen Gefallen, wenn wir versuchen ihr Verhalten so zu steuern. Man kann mit ihnen verhandeln, aber rational und ohne Nachteil von allen, was mit einer Drohung – laut Definition negativ – verbunden ist. Den Tipp habe ich einmal bei einem Vortrag von einer Familientherapeutin gehört, fand ich sehr sinnvoll, und würde ich so zusammenfassen:

Es gibt nämlich einen großen Unterschied zwischen einer Strafe und einer Konsequenz, aber beide können theoretisch die Folge einer Aktion sein.

Eine Strafe ist

  • willkürlich gewählt
  • nicht wirklich mit der Tat verbunden
  • zum Zweck des Entzugs

Eine Konsequenz ist

  • zwangsläufig mit einer Tat verbunden
  • die natürliche Folge eines bestimmten Benehmens
  • zum Zweck des Lernens und um Schlussfolgerungen selber zu ziehen

Wenn ich also meiner Tochter sage, dass sie sofort Socken anziehen soll sonst kriegt sie keine Gummibärli, lernt sie eigentlich nur, dass ich die Macht habe, Befehle zu geben und gewünschte Sachen zu entziehen. Sie hingegen hat keine Macht und wenig Freiheit.

Wenn ich aber meine Tochter frage, ob sie bitte Socken anzieht, sonst werden die Füße kalt, versteht sie den Grund, weshalb das mir wichtig ist. Ihr soll es auch wichtig sein, weil man ohne Socken beim kühlen Wetter eventuell krank wird. Das wäre die natürliche Folge.

Wenn sie aber darauf besteht keine Socken anzuziehen, lass ich sie ohne gehen – bevor wir in mächtigen Konflikt geraten. Wenn sie bereit ist, krank zu werden, dann darf sie es ja auch – Konflikt beendet. Manchmal muss es unangenehm werden, bevor man die Lektion lernt.

Gelassenheit statt Konflikt

Konsequenzen verständlich und einfach zu erklären dauert etwas und braucht Geduld, zahlt sich aber aus. Das Kind lernt dadurch, rational zu denken und für sich selber zu entscheiden; die einzige Strafe für ein unerwünschtes Benehmen ist die, die das Kind selber wählt.

Manchmal geben Eltern aber schon die Konsequenz bekannt z.B. wenn man einen Nachtisch will, isst man erst Salat oder wenn man sein Playmobil nicht aufräumt, frisst es gleich der Staubsauger. Wichtig ist einfach, dass die Konsequenz echt ist und zur Situation passt.

Was hier so toll ist: Die Chance, die Luft aus potenziell ärgerlichen Konflikten rauszulassen, indem man als Elternteil gelassen bleibt, Optionen vorgibt, und seine Meinung dazu sagt – das Kind aber sein Schicksal selbst wählen lässt. Dann muss man nur wirklich ‚konsequent’ bleiben und den Nachtisch auf keinen Fall erlauben oder das Playmobil emotionslos aufsaugen.

Wenn es darauf ankommt, entscheide aber ich

Manchmal gibt es aber keine Diskussion und auch keine Wahl: Es muss die Sonnencreme auf die Haut oder die Hand während dem Überqueren der verkehrsreichen Straße gehalten werden. Ich versuche trotzdem ohne Strafe zu arbeiten – wenn es geht – aber perfekt mache ich es auch immer nicht.

Perfektionismus ist aber nicht das Ziel! Das Ziel wäre eher, Konflikte einfach beseitigen zu können, weil es keinen Kampf mehr gibt. Weniger Konflikt zwischen Eltern und Kindern? Jawohl, das wünschen wir uns alle.