Woher kommen Läuse?
Kopfläuse sind winzige Parasiten, die sich im Haar einnisten und sich von Blut aus der Kopfhaut ernähren. Die weiblichen Läuse kleben ihre Eier meist nahe der Kopfhaut an die Haaransätze.
Die Nissen, wie Läuseeier auch genannt werden, schlüpfen in der Regel innerhalb einer Woche. Da Läuse weder fliegen noch springen können, brauchen sie den direkten Kontakt mit dem Kopf, um sich weiterzuverbreiten.
Daher gibt es vor allem in Kitas, Kindergärten und Schulen regelmäßig Läusealarm – überall dort, wo Kinder beim Spielen die Köpfe zusammenstecken. Die Übertragung über Gegenstände wie Haarbürsten oder Mützen kommt eher selten vor.
Dass Kopfläuse und mangelnde Kopfhygiene zusammenhängen, ist ein Vorurteil, das Kinderarzt Dr. Ralf Brügel nicht bestätigen kann: „Läuse kommen in den besten Familien vor. Ich kenne fast keine Familie, meine eigene eingeschlossen, die nicht mindestens einmal mit diesen Tierchen zu kämpfen hatte. Nicht schön, aber es ist kein Problem mangelnder Hygiene, sondern schlicht etwas, was einem mit Kindern einfach passiert.“
Symptome von Kopflausbefall
Das mit Abstand häufigste Symptom, an dem sich Läuse erkennen lassen: Juckreiz am Kopf. Besonders im Schläfenbereich, hinter den Ohren oder im Nacken halten sich Kopfläuse auf. Die Betroffenen müssen sich auffällig oft kratzen und können aus diesem Grund nur schlecht schlafen. Kinder können häufig müde und unkonzentriert sein.
Bei vielen verläuft der Kopfläusebefall allerdings ohne sämtliche Symptome ab und die Kinder haben keinerlei Beschwerden. Fehlt der Juckreiz, werden die Kopfläuse oft nur zufällig erkannt.
Juckende und gerötete Kopfhaut
Durch den Juckreiz und das häufige Kratzen zeigt sich die Kopfhaut gerötet und es können oberflächliche Wunden entstehen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Ausschlag (Läuseekzem). Hierbei ist auch eine weitere bakterielle Infektion möglich.
1. Auf trockenem Haar erkennen
Diese klassische Methode empfiehlt auch Kinderarzt Dr. Ralf Brügel: Bei der Untersuchung auf trockenem Haar solltest du vor allem auf den Haaransatz deines Kindes achten. Läuse legen ihre Eier nämlich nahe der Kopfhaut ab. Besonders gründlich solltest du im Nacken, an den Schläfen und hinter den Ohren schauen.
Wichtig: Die Untersuchung auf trockenem Haar gilt nur als oberflächliche erste Untersuchung. Sie reicht nicht, um den Kopfläusebefall ausschließen zu können.
2. Feuchtes Auskämmen mit Nissenkamm
- Wasche die Haare deines Kindes mit einem herkömmlichen Shampoo
- Großzügig eine Haarspülung auftragen, sie glättet und entwirrt die Haare
- Pflegespülung nicht ausspülen
- Das Haar von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen mit einem grobzinkigen Kamm kämmen
- Lässt sich das Haar ohne ziepen kämmen, zum Läusekamm greifen
- Läusekamm so ansetzten, dass die Zinken des Kamms von der Kopfhaut zu den Haarspitzen heruntergezogen werden können
- Um die Läuse besser erkennen zu können, ist gutes Licht hilfreich
- Strähne für Strähne mit dem Läusekamm untersuchen, 2x den ganzen Kopf umrunden
- Nissenkamm an weißem Papier abstreichen und Befall kontrollieren
3. Auskämmhilfen
Weitere Auskämmhilfen können eine Natron-Lauge (10-15 g Natron/1 Liter Wasser) oder eine Essig-Wasser-Mischung (50ml Essig/1 Liter Wasser) sein. Beide Mischungen töten die Parasiten nicht ab, sondern lösen lediglich die Nissen (Läuseeier) aus den Haaren. Essigwasser ist daher auch eine gute Vorbereitung zur Behandlung von Kopfläusen.
4. Schwimmtest
Ein weiterer Tipp, wie du Kopfläuse erkennen kannst, ist der Schwimmtest. Läuse schwimmen nämlich oben auf, wenn du die Haarbürste ins Wasser tauchst.
Zusatztipp: Diese ganze Prozedur ist für dein Kind nicht so angenehm. Um die Kleinen abzulenken, kannst du ihnen zum Beispiel ein Buch geben oder jemand liest ihnen währenddessen eine Geschichte vor. Auch Hörspiele können die Zeit verkürzen.
Haustiere müssen übrigens nicht behandelt werden. Kopfläuse befallen nämlich keine Tiere, sondern ausschließlich Menschen.
Was sind Nymphen?
Eine bereits geschlüpfte, aber noch nicht ausgewachsene Kopflaus nennt man Nymphe. Sie können noch keine Eier legen und sich auch nicht sonderlich viel bewegen. Da sie allerdings schnell das „Erwachsenenstadium“ erreichen können, sollte man sie schnell bekämpfen.
Was sind Nissen und wie erkennt man diese?
Die Eier der Kopfläuse werden auch Nissen genannt. Im Gegensatz zu bereits geschlüpften Läusen sind sie besser zu erkennen:
- Bewegen sich nicht
- Farbe: grau-braun
- Oval
- Größe: 0,8 Millimeter
- befinden sich nahe der Kopfhaut

Mittel gegen Läuse: Was tun bei Kopflausbefall?
Hast du die kleinen Tierchen erkannt, ist Läuse bekämpfen angesagt. Den Kinderarzt muss man deswegen nicht unbedingt gleich aufsuchen, erklärt unser Experte Dr. Ralf Brügel – da in diesem Fall die Diagnose offensichtlich ist. Wichtiger sei ein schneller Behandlungsbeginn. Auch Schule oder Kindergarten sollten umgehend informiert werden.
Es empfiehlt sich, die Prozedur nach 8 bis 10 Tagen nochmals zu wiederholen, um sicherzugehen, dass wirklich alle Läuse verschwunden sind.
Es gibt verschiedene Mittel gegen Läuse, mit denen man die kleinen Blutsauger wieder loswird:
- Physikalische Behandlung
Hier werden Läusemittel mit Silikonölen angewendet. Durch die niedrige Oberflächenspannung greifen die Silikonöle die Atemsysteme der Läuse an. Bei Kontakt mit den Kopfläusen ummantelt das Öl die Oberfläche und verstopft die Atemöffnung. Die Laus erstickt. Nachdem Silikonöle komplett frei von Nervengiften und/oder Insektiziden sind, können sie auch in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit verwendet werden und sind ideal für Kleinkinder. Zwar dauert diese Behandlung etwas länger, hat laut Dr. Brügel aber den Vorteil, dass Läuse nicht resistent dagegen werden können. - Chemische Behandlung
Bei diesem Mittel gegen Läuse werden Insektizide eingesetzt. Das Gift greift das Nervensystem der Parasiten an. Wenn die Kopfläuse mit dem Nervengift in Berührung kommen, verkrampfen sie sich und werden bewegungsunfähig. Sie sterben innerhalb von 30 Minuten ab. Bei chemischen Mittel gegen Läuse solltest du dich streng an die Packungsbeilage halten. Diese Art der Behandlung hat allerdings den Nachteil, dass die Läuse resistent werden können und das Mittel auf der Kopfhaut brennen kann. - Pflanzliche Behandlung
Diese Produkte enthalten Pflanzenöle. Die Wirkungsweise unterscheidet sich von Produkt zu Produkt. Einige sollen die Läuse ersticken, andere als eine Art Nervengift wirken. Von den in Deutschland verfügbaren Produkten auf pflanzlicher Basis ist bislang nur eins in Studien überprüft worden: Ein Spray mit Kokosnuss-, Anis- und Ylang-Ylang-Blütenöl (Handelsname Paranix, hier auf Amazon erhältlich), das auch verschrieben werden kann.
Vorsicht: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung weist darauf hin, dass pflanzliche Mittel noch nicht ausreichend untersucht wurden. Deshalb lässt sich nichts Endgültiges über ihre Wirksamkeit oder mögliche Nebenwirkungen sagen.
Hausmittel gegen Kopfläuse
Die Wirkungsweise der Hausmittel gegen Läuse soll ähnlich wie bei rezept- oder apothekenpflichtigen Pharmazeutika sein: Sie vergiften oder ersticken die Insekten, beziehungsweise beeinträchtigen ihre Beweglichkeit.
- Essig
Die Tierchen reagieren empfindlich auf saure Subtanzen, weshalb Essig häufig als Hausmittel gegen Kopfläuse eingesetzt wird. Mische dazu warmes Wasser mit Essig zum Anteil 1/3 Essig und 2/3 Wasser und massiere die Mischung in das Haar ein. Nach einer Einwirkzeit von 10-15 Minuten können die Haare mit Shampoo ausgewaschen werden. Anschließend mit dem Läusekamm durch das Haar gehen. Außerdem kann Essig für die Säuberung des Läusekamms verwendet werden. - Öle (Olivenöl oder Mandelöl)
Das Öl für die Bekämpfung von Läusen einfach erwärmen und in das Haar geben. Ein Handtuch herumwickeln und vier bis fünf Stunden einwirken lassen, am besten über Nacht. Später dann mit Shampoo auswaschen und auch hier mit dem Läusekamm strähnen weise auskämmen.
Achtung: Das Gerücht, dass du den Kopfläusen mit starker Hitze durch Saunagänge oder dem Föhnen entgegenwirken kannst, stimmt nicht!
Läuse oder Schuppen? So kannst du Läuse sicher erkennen
Oft werden Läuse fälschlicherweise für Schuppen gehalten, weil sie auf den ersten Blick ziemlich ähnlich aussehen. Der Unterschied ist aber, dass sich Kopfläuse nicht so leicht auskämmen lassen.
Meldepflicht bei Lausbefall nach dem Infektionsschutzgesetz
- Kopfläuse sind zwar grundsätzlich gesundheitlich unbedenklich, trotzdem gilt die Meldepflicht.
- Solltest du bei deinem Kind Kopfläuse erkennen, hast du laut Infektionsschutzgesetz (§34 Abs.1 IfSG) die Pflicht Schule, Kitas, Erzieher und Spielkameraden deines Kindes zu informieren.