Können Läuse springen? Nein, eine Laus kann nicht von einem Kopf zum anderen springen. Läuse können auch nicht fliegen. Sie reagieren nur sehr schnell. Eine kurze Berührung der eigenen Haare mit denen von einem Laus-Befallenen reicht schon aus.
Das erklärt, warum Kopfläuse bei Kindern viel häufiger auftreten als bei Erwachsenen. Wo Kinder die Köpfe zusammenstecken, also in der Krippe, dem Kindergarten, an Schulen oder auch im Sportverein, ist das Risiko immer höher.
Läuse-Mythos 2: Haustiere können Läuse übertragen.
Diese Unwahrheit über Läuse hält sich immer noch. Hund, Katze, Hase und Co. können zwar Läuse bekommen, diese übertragen sie aber nicht auf den Menschen. Denn: Laus ist nicht gleich Laus.
Es gibt etwa 3.500 Läusearten – drei davon bekommen Menschen: Die Kopflaus, die Kleiderlaus und die Filzlaus.
Von deinem Haustier bekommst du garantiert keine Läuse.
Läuse-Mythos 3: Läuse werden über Mützen und Kissen übertragen.
Eher unwahrscheinlich ist, dass Kopfläuse über Mützen auf andere Köpfe wandern. Eine Laus wird seinen haarigen Wohnort niemals freiwillig verlassen. Denn nach rund zwei Stunden ohne Blut stirbt sie.
Daher nisten sich Läuse auch nicht in Kuscheltieren ein. Die Empfehlung, bei Kopflausbefall Kuscheltiere zur Sicherheit für vier Wochen in Plastiktüten zu packen oder einzufrieren, ist überholt.
„Alles in allem wäre das eine Verkettung von sehr unwahrscheinlichen Vorgängen und deswegen ist die Empfehlung der vierwöchigen Plastiktütenverwahrung nicht mehr Stand der Dinge.“
Ähnliches gilt für Kissen und Decken. In der Regel krabbeln Kopfläuse nachts nicht einfach vom Kopf. Eine Übertragung über Betten oder die Couch ist unwahrscheinlich. Es reicht, die Bezüge einmal normal durchzuwaschen.
Alternativ: Wer Läuse hat, der ist ekelig und unhygienisch. Das ist ein Irrglaube.
Kopfläuse haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Die Laus fühlt sich auf allen Köpfen wohl. Ihr ist es völlig egal, ob die Haare frisch gewaschen sind oder nicht. Und mit einem normalen Shampoo kannst du Läuse auch nicht bekämpfen.
Läuse-Mythos 5: Läuse mögen dunkles und dickes Haar.
Kopfläuse lieben Haare – egal welche Dicke oder Farbe sie haben. Nur die Haarlänge kann es den kleinen Parasiten schwer machen. An Haarlängen unter zwei Zentimetern können sich Läuse nur schwer festhalten. Das macht einen Läusebefall unwahrscheinlicher, aber nicht unmöglich. Ganz verschont bleiben nur Menschen mit einer Glatze.
Läuse-Mythos 8: Läuse können Krankheiten übertragen.
In den westlichen Ländern sind Läuse an sich harmlos. In einigen Entwicklungsländern können bestimmte Läusearten Krankheiten wie das 5-Tage-Fieber übertragen.
Wenn dein Kind sich zu stark am Kopf kratzt und so offene Stellen entstehen, kann es aber zu einer Infektion kommen, wenn Bakterien oder Dreck in die Wunde gelangen.
Läuse-Mythos 9: Kopfläuse kannst du nicht mit bloßem Auge sehen.
Doch – du musst nur genau hinschauen! Ausgewachsene Kopfläuse sind etwa so groß sind ein Sesamsamen. Ihre Larven sind noch viel kleiner. Du kannst sie also leicht übersehen, wenn du nicht genau hinschaust.
Um sicher zu gehen, empfehlen wir Folgendes:
Wasche die Haare mit Shampoo und Pflegespülung. Die Spülung ist wichtig, damit du die Haare leicht durchkämmen kannst. Außerdem macht sie die Kopfläuse erstmal unbeweglich.
Kämme die Haare mit einem Läusekamm (bekommst du in der Apotheke) Strähne für Strähne aus. Der Spezialkamm hat so kleine Zinken, dass die Laus mit ausgekämmt wird.
Streiche den Kamm nach jeder Strähne auf einem Tuch aus. Findest du Läuse, Larven oder Läuseeier, dann liegt ein Kopflausbefall vor.
Läuse-Mythos 10: Kinder mit Läusen können zuhause bleiben.
Bei einem Läusebefall muss dein Kind nicht zwingend zuhause bleiben. Sobald du die Therapie mit einem Läusemittel begonnen hast, sind die meisten Läuse schon abgestorben. Die Überlebenden können sich nicht mehr fortpflanzen.
Zu diesem Zeitpunkt ist die Gefahr, dass dein Kind ein anderes ansteckt, sehr gering.
Hier entscheiden die Kindergärten und Schulen, wie sie es handhaben wollen.
Trotzdem gilt bei einem Läusebefall die Meldepflicht!
Hausmittel können bei vielen Beschwerden wie Ohrenschmerzen oder einer Erkältung helfen. Bei einem Läusebefall ist das allerdings nicht so. Föhnen, Öl und Essig gegen Läuse funktioniert nicht zu 100 Prozent. Da hilft nur ein Läusemittel.
Läuse-Mythos 12: Läuseshampoo muss nicht aus der Apotheke sein.
Wenn du Läuse nachhaltig bekämpfen willst, dann brauchst du das richtige Läusemittel. Klassische Mittel gegen Kopfläuse sind immer Arzneimittel, da sie auf Insektengiften basieren. Wirkstoffe sind in der Regel Pyrethrum, Allethrin oder Permethrin. Sie gelten für Menschen als ungefährlich und gut verträglich. Du bekommst sie am besten in der Apotheke.
Neuere Präparate setzen auf Kokosöl oder Dimeticon, einem Silikon, sowie Mischungen aus stark riechenden pflanzlichen Ölen. Um Kopfläuse zu bekämpfen, sind sie eine Alternative zu den chemischen Mitteln und werden daher gerne bei kleineren Kindern angewendet. Sie unterliegen auch nicht dem Arzneimittelschutzgesetz. Du kannst sie also einfach in der Drogerie kaufen. Allerdings ist ihre Wirksamkeit nicht eindeutig geklärt.
Läuse-Mythos 13: Läusemittel muss man nur einmal hernehmen.
Die Läusemittel solltest du immer streng nach den Angaben der Hersteller anwenden. Nur so wirken sie zuverlässig. Um den Kopf auch zu 100 % lausfrei zu bekommen, musst du die Prozedur nach acht bis zehn Tagen wiederholen. Das tötet dann auch die Kopfläuse, die nach der ersten Behandlung geschlüpft sind, aber noch keine Eier legen konnten.
Wichtig ist außerdem, dass du den Kopflausbefall regelmäßig mit dem Läusekamm untersuchst. Erst wenn du keine einzige Laus mehr auskämmst, ist die Lausbekämpfung geschafft.
Läuse-Mythos 14: Läusemittel kann einen Lausbefall vorbeugen.
Schön wäre es. Im Handel findest du viele Läusemittel, die auch einen Schutz vor einem Läusebefall versprechen. Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung dieser Mittel jedoch nicht.
Robert-Koch-Institut: Kopflausbefall https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Kopflausbefall.html (letzter Zugriff: Oktober 2020)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Kopfläuse. https://www.gesundheitsinformation.de/kopflaeuse.2191.de.html (letzter Zugriff: Oktober 2020)
Deutsche Pediculosis Gesellschaft e.V.: Unter: http://www.pediculosis-gesellschaft.de/html/uber_uns.html (letzter Zugriff: Oktober 2020)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Wie Läusemittel wirken und was zu beachten ist. https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/kopflaeuse/laeusemittel/ (letzter Zugriff: Oktober 2020)
Bauer E, Jahnke C, Feldmeier H. Seasonal fluctuations of head lice infestation in Germany. Parasitol Res 2009; 104(3): 677-681.