Pseudokrupp beim Kleinkind: Was tun bei einem Krupphusten-Anfall?

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Kind liegt nach Kruppanfall im Bett
Wie wird ein Krupp-Husten behandelt?
© Bigstock / Tatyana_Tomsickova

Hustet ein Kind nachts laut bellend und hat Probleme beim Luftholen, könnte Pseudokrupp dahinter stecken. Die bedrohlich klingenden Hustengeräusche sind zwar in der Regel ungefährlich, bekommt das Kind jedoch Panik zu ersticken, kann sich der Anfall verschlimmern. Wichtig ist jetzt, dass Eltern die Ruhe bewahren und sich richtig verhalten.

Was ist Pseudokrupp?

Eine akute subglottische Laryngitis, wie Mediziner die Erkrankung nennen, wird in den meisten Fällen durch eine Infektion mit Influenza- oder RS-Viren verursacht. Seltener liegen bakterielle Infektionen oder allergische Reaktionen auf Hausstaubmilben oder Katzenhaare zugrunde.

Typische Risikofaktoren für Krupphusten sind eine hohe Schadstoffbelastung in der Luft, trockene Heizungsluft und Zigarettenrauch.

Bei der Atemwegserkrankung schwellen die Schleimhäute im Bereich von Kehlkopf und Stimmbändern stark an. Dadurch wird das Einatmen erschwert und es entsteht ein anfallsartiger Husten.

Der Begriff Pseudokrupp ist veraltet und ursprünglich als Abgrenzung zum „echten“ Krupp entstanden. Dabei handelt es sich um eine Kehlkopfdiphterie, die aufgrund der Grundimmunisierung von Kindern heutzutage in Westeuropa als ausgerottet gilt.

Als Synonyme für Pseudokrupp kursieren auch Krupphusten, Kruppsyndrom, Infektkrupp oder viraler Krupp.

: aktuelle Studienlage
Schwerer Pseudokrupp nach COVID-19-Infektion?

Eine Infektion mit dem Coronavirus verläuft bei Kindern meistens relativ mild. Die aktuell grassierende Omikron-Variante betrifft allerdings in erster Linie die oberen Atemwege. Während Erwachsene die Infektion weitgehend gut wegstecken, kann sie laut einer aktuellen Untersuchung von Kinderärzten am Boston Children’s Hospital mit der Entwicklung schwerer Krupphusten-Anfälle in Zusammenhang stehen. Um einen eindeutigen Nachweis zu erbringen, sind weitere Studien erforderlich.

In welchem Kindesalter tritt Krupphusten auf?

Betroffen sind von Pseudokrupp vor allem Kinder zwischen einem und fünf Jahren. Grund dafür sind die noch engen anatomischen Verhältnisse im Bereich von Kehlkopf und Luftröhre. Zudem atmen Kinder dieser Altersgruppe vermehrt durch den Mund, was das Anschwellen der Schleimhäute zusätzlich begünstigt.

Jungen und übergewichtige Kinder sind laut Statistik häufiger betroffen. Pseudokrupp-Anfälle treten vermehrt in der klassischen Erkältungszeit im Herbst und Winter auf.

Typische Symptome von Krupphusten

Die Atemwegserkrankung kann sich vorab mit Erkältungsbeschwerden und leichtem Fieber bemerkbar machen. Charakteristisch für Pseudokrupp ist, dass die akuten Hustenanfälle in den Abend- und Nachtstunden auftreten:

  • Das Kind leidet plötzlich unter einem heftigen trockenen Husten, der an Seehundgebell erinnert
  • Das Einatmen ist erschwert, dabei entsteht ein zischendes oder pfeifendes Geräusch
  • Zusätzlich kann Heiserkeit auftreten

Gerät das Kind in Panik, kann es zu einem erhöhten Puls und akuter Atemnot kommen. In sehr schweren Fällen färbt sich die Haut blau und es treten Bewusstseinseintrübungen auf.

Krupphusten-Anfall: Was kann ich selber tun?

Das Wichtigste bei einem akuten Krupphusten-Anfall ist, dass die Eltern – auch wenn das in dieser Situation sicher schwerfällt – entspannt bleiben und das Kind beruhigen:

  • Nimm das Kleine auf den Arm oder setz es aufrecht hin.
  • Feuchtkühle Luft verschafft Linderung. Pack das Kind in eine Decke oder warme Kleidung und lass es am geöffneten Fenster einatmen. Alternativ kann man sich gemeinsam vor den offenen Kühlschrank setzen.
  • Hat sich der kleine Patient wieder beruhigt, sollte er in kleinen Schlucken etwas Kaltes (Wasser oder kalter Tee, keine Milch) trinken.
  • Nach einem Krupphusten-Anfall sollte die Temperatur im Kinderzimmer nicht mehr als 16° C betragen.

Es wird auch manchmal empfohlen, im Badezimmer ein feuchtwarmes Milieu durch heiß einlaufendes Badewasser zu erzeugen. Diese Methode sollte jedoch nicht angewendet werden. Manche Kinder vertragen den feuchtwarmen Dampf nicht und bekommen dadurch noch mehr Schwierigkeiten beim Einatmen.

Hatte das Kind bereits Krupphusten, wurde vom Arzt eventuell schon ein Kortison-Präparat verordnet, das verabreicht werden kann. Die Einmalgabe reicht aus, damit die Schleimhäute rasch abschwellen. Saft wirkt etwas schneller, bei Zäpfchen tritt die Wirkung nach 15 bis 30 Minuten ein.

Übliche Hustenmittel helfen bei einem Krupphusten-Anfall nicht. Auf keinen Fall solltest du Erkältungssalben mit ätherischen Ölen verwenden: Sie können die empfindlichen Schleimhäute zusätzlich reizen.

Wann muss man bei einem Krupphusten-Anfall den Notarzt rufen?

In den meisten Fällen helfen die oben beschriebenen Maßnahmen. Umgehend die Notrufnummer 112 wählen sollte man, wenn das Kind

  • blaue Lippen oder auffallend blasse Haut hat
  • weiterhin nur schwer Luft holen kann
  • auch im Ruhezustand laut und pfeifend einatmet
  • einen apathischen Eindruck macht
  • hohes Fieber hat

Grundsätzlich empfiehlt es sich, nach einem Pseudokrupp-Anfall zeitnah den behandelnden Kinderarzt aufzusuchen, um abzuklären, ob es sich tatsächlich um Krupphusten handelt oder eventuell eine andere Erkrankung hinter den Symptomen steckt.

Wie lange dauert Pseudokrupp?

Krupphusten heilt in der Regel ohne gesundheitliche Folgen aus. Die Dauer der Erkrankung hängt vom Allgemeinzustand des Kindes ab, meistens sind die schlimmen Hustenanfälle nach ein bis zwei Nächten überstanden.

Pseudokrupp selbst ist nicht ansteckend, wohl aber die Atemwegserkrankung, die den Beschwerden zugrunde liegen kann. Zur Minimierung des Ansteckungsrisikos ist auf gute Hygiene zu achten, Geschwister sollten möglichst nicht mit dem erkrankten Kind in Kontakt kommen.

: Die solltest du kennen

Kann man Krupphusten beim Kind vorbeugen?

Erkältungskrankheiten lassen sich bei kleinen Kindern nicht vermeiden. Passivrauchen trägt allerdings nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Atemwegserkrankungen bei und schwächt die Selbstheilungskräfte der Schleimhäute. Rauchende Eltern sollten deshalb im Haus grundsätzlich nicht zur Zigarette greifen.

Leiden Kinder häufiger unter Krupphusten, ist für ausreichende Luftfeuchtigkeit in allen Wohnräumen zu sorgen. Hilfreich ist, das Kinderzimmer vor dem Schlafengehen zu lüften, zusätzlich kann man über Nacht feuchte Tücher aufhängen.

Quellen