Lungenentzündung ist tödlicher als Malaria

Frau umarmt afrikanisches Kind
In Afrika sterben die meisten Kinder an einer Lungenentzündung
© Unsplash/ Madi Robson

Jede Minute sterben zwei Kinder an einer Lungenentzündung. Das macht die Krankheit weitaus gefährlicher als Malaria. In diesem Land ist die Sterblichkeit am größten. Und wie ist die Situation in Deutschland?

Save the Children veröffentlicht erschreckende Zahlen

Die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ veröffentlichte im Zuge des Welttags zur Bekämpfung von Lungenentzündungen (12.November) den Bericht „Fighting for Breath“. Der Bericht zeigt deutlich, wie gefährlich eine Lungenentzündung für Kinder ist. An keiner anderen Krankheit sterben mehr Kinder unter fünf Jahren.

Selbst das gefürchtete Tropenfieber Malaria hat unter Kindern eine geringere Sterblichkeit. Woran liegt das? Bei uns in Deutschland hört und liest man ja eher davon, dass vor allem alte Menschen daran sterben.

Die meisten Opfer sind Kleinkinder

Tatsächlich ist das Infektionsrisiko für Babys und Kleinkindern genauso hoch wie für Senioren. Gemeinsam haben sie eines: ein schwaches beziehungsweise noch nicht ausgereiftes Immunsystem. Ihr Körper ist nicht in der Lage den Krankheitserreger zu bekämpfen. „Die Krankheit lässt die betroffenen Kleinkinder fürchterlich um Atem ringen und ihre Eltern oft vor Angst verzweifeln oder leider allzu oft mit unglaublichem Schmerz und Trauer zurück, wenn die Kinder den Kampf gegen die Lungenentzündung verlieren“, beschreibt es Susanna Krüger, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland. Wie schrecklich muss das für die Mütter sein?

Laut dem Bericht der „Save the Children“-Organisation sterben Neugeborene aus Afrika am häufigsten an der Lungenentzündung. Das liegt vor allem daran, dass über die Hälfte aller Mütter in Afrika keinerlei Gesundheitsversorgung erhalten – weder vor, während oder nach der Entbindung.

Dabei könnten laut „Safe the Children“ bis zum Jahr 2030 schon über fünf Millionen Kinder gerettet werden – mit einfachsten Mitteln. Eine Behandlung mit Antibiotika kostet gerade mal 34 Cent und das erkrankte Kind würde leben, es könnte nach drei bis fünf Tagen wieder gesund sein. In Deutschland ist die gesundheitliche Versorgung Gott sei Dank so gut, dass im Normalfall kein Kind an einer Lungenentzündung sterben muss. Umso schärfer ist die Forderung von „Save the Children“ und den Experten der Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch Institut.

Vorsorgen kann Leben retten

Die STIKO empfiehlt ganz klar, eine Impfung für alle Kinder, die den 2. Lebensmonat vollendet haben. So würde man das Ansteckungsrisiko für Kinder deutlich verringern. Da gerade in Entwicklungsländern wie Afrika viele Kinder an einer Lungenentzündung sterben, fordert Save the Children, günstigere Preise für den Impfstoff einzuführen. Nur so könne man eine flächendeckendere Immunisierung garantieren.

Außerdem sollten die Regierungen in den betroffenen Ländern mehr in Aufklärung und Prävention investieren und die Ansteckungsrate langfristig zu reduzieren. Krüger: „Es ist nicht hinnehmbar, dass wir so viele junge Leben von einer Krankheit zerstören lassen, obwohl wir wissen, wie sie sich vermeiden und behandeln lässt.“