Mandelentzündung bei Kindern: Was bringt schnelle Linderung bei Halsschmerzen?

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Kleines Mädchen mit Schal hält sich am Hals, weil sie Halsschmerzen hat.
Schnelle Hilfe bei Mandelentzündung: Was tun?
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Eine Mandelentzündung – im medizinischen Fachjargon Tonsillitis genannt – ist vor allem bei Kindern weit verbreitet und eine äußerst schmerzhafte Angelegenheit. Diese Tipps helfen, damit es dem kleinen Patienten schnell wieder besser geht.

Wie entsteht eine Mandelentzündung?

Kinder – vornehmlich im Vorschulalter bis zu den mittleren Teenagerjahren – sind von der Entzündung der Gaumenmandeln wesentlich häufiger betroffen als Erwachsene. Bei Kindern kann sie teilweise innerhalb eines Jahres mehrmals auftreten.

Hervorgerufen wird die Mandelentzündung bei Kindern meistens durch Viren. Seltener sind Bakterien der Auslöser, in erster Linie handelt es sich dabei um beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A.

Bei einer bereits bestehenden Virusinfektion, wie z.B. einer Erkältung, kann es auch zu einer bakteriellen Superinfektion kommen.

Ist eine Mandelentzündung bei Kindern ansteckend?

Eine unbehandelte Mandelentzündung ist immer ansteckend – ganz gleich, ob eine virale oder bakterielle Infektion dahinter steckt. Übertragen werden die Krankheitserreger durch Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen, Sprechen oder Küssen.

Was sind typische Symptome einer Mandelentzündung?

Eine akute Mandelentzündung tritt meistens ganz plötzlich auf, oft mit Fieber und manchmal auch Schüttelfrost. Hauptsymptom sind heftige Halsschmerzen, die teilweise bis zu den Ohren ausstrahlen.

Alle Anzeichen einer Mandelentzündung im Überblick:

  • starke Halsschmerzen (können bis zu den Ohren ausstrahlen)
  • stark gerötete und geschwollene Mandeln (bei einem Bakterienbefall mit weiß-gelben Stippchen belegt)
  • Schluckbeschwerden
  • geschwollene, schmerzende Lymphknoten an Hals und Nacken
  • Kopf- und Nackenschmerzen
  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • Mundgeruch
  • Appetitlosigkeit

Einige Kinder leiden auch unter Bauchschmerzen und Übelkeit bis zum Erbrechen. Sind die Mandeln so stark vergrößert, dass sie sich in der Mitte berühren – in der Medizin spricht man von „Kissing Tonsils“ – kann die Atmung erheblich erschwert sein.

Tonsillitis: Wann muss ich mit dem Kind zum Arzt?

Bei anhaltend starken Halsschmerzen – vor allem in Kombination mit Fieber – sollte man zeitnah den Kinderarzt aufsuchen. Wird die Erkrankung nicht behandelt oder verschleppt, besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Entzündung erneut auftritt oder die Tonsillitis chronisch wird.

Anhand eines Abstrichs kann der Arzt feststellen, ob die Mandelentzündung von Viren oder Bakterien ausgelöst wurde und eine entsprechende Behandlung einleiten.

Unverzüglich zum Arzt oder in die Notaufnahme begeben sollte man sich, wenn das Kind Schwierigkeiten beim Atmen hat. In schweren Fällen kann bei einer akuten Mandelentzündung eine stationäre Behandlung angezeigt sein.

Braucht mein Kind Antibiotika bei Mandelentzündung?

Ob ein Antibiotikum überhaupt wirksam ist, hängt vom Auslöser der Mandelentzündung ab: Gegen Viren können Antibiotika grundsätzlich nichts ausrichten, sie helfen nur bei bakteriellen Infektionen.

Selbst dann ist die Antibiotika-Gabe aber nicht zwingend erforderlich. Der Arzt macht die Verordnung in der Regel vom Schwellungsgrad der Mandeln und Lymphknoten sowie der Schwere weiterer Symptome abhängig.

Bei Fieber und gegen die Schmerzen kann ggfs. in Absprache mit dem Arzt ein fiebersenkendes Mittel (z.B. Paracetamol) in altersgerechter Dosierung gegeben werden.

Präparate wie spezielle Lutschtabletten gegen Halsschmerzen oder Gurgellösungen aus der Apotheke bringen nur wenig, da die Wirkstoffe kaum zu den tieferen Schichten der Rachenschleimhaut gelangen.

Hausmittel: Was hilft Kindern bei einer Mandelentzündung?

Kinder, die unter einer akuten Mandelentzündung leiden, brauchen viel liebevolle Zuwendung, Ruhe und Schlaf. Was außerdem hilft:

  • Durch das Aufhängen nasser Tücher wird für ausreichend Luftfeuchtigkeit im Kinderzimmer gesorgt.
  • Um das Austrocknen der empfindlichen Schleimhäute zu vermeiden, sollte der kleine Patient viel trinken, am besten warmen Tee. Kalte Getränke und Eis tragen zwar ebenfalls zur Linderung bei, mindern jedoch die Durchblutung und können den Heilungsprozess verlangsamen.
  • Kurzfristige Linderung bei Schmerzen und Halskratzen verschafft das Lutschen (möglichst zuckerfreier) Bonbons.
  • Milch mit Honig wirkt nach einer Empfehlung des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e.V. noch besser, wenn eine feingehackte Zwiebel mitgekocht wird.
  • Hausmittel wie kalte oder warme Halswickel sollten nur angewendet werden, wenn sie für das Kind nicht unangenehm sind.
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Wie lange dauert die Mandelentzündung bei Kindern?

Die Dauer einer Mandelentzündung beim Kind lässt sich nicht genau vorhersagen. Im Allgemeinen ist von einem Zeitraum zwischen drei bis sieben Tagen auszugehen. Ansteckungsgefahr besteht bis zum vollständigen Abklingen der Symptome.

Bekommt das Kind bei einer bakteriell-bedingten Mandelentzündung ein Antibiotikum, ist es 24 Stunden nach Beginn der Therapie nicht mehr ansteckend und kann – sofern es sich gut fühlt – wieder in Kindergarten oder Schule gehen.

Wann ist eine Mandeloperation bei Kindern angeraten?

Während die Gaumenmandeln früher bei einer Mandelentzündung meistens entfernt wurden, empfehlen Ärzte heutzutage eine OP im Allgemeinen nur noch bei häufig wiederkehrenden Mandelentzündungen – mindestens drei- bis fünfmal pro Jahr – mit starken Beschwerden.

Die sogenannte Tonsillektomie wird bei Kindern in der Regel stationär unter Vollnarkose durchgeführt. Nach der Operation muss sich der kleine Patient einige Zeit schonen. Um die Wundheilung nicht zu beeinträchtigen, stehen weiche und säurearme Speisen auf dem Plan. Im Gegensatz zu Erwachsenen stecken Kinder die Operation meistens gut weg.

Quellen