Mumps: Hamsterbacken, die wehtun

Kind liegt im Bett mit großem Schal
Geschwollene Backen, Appetitlosigkeit und Fieber: Das könnte Mumps sein.
©Bistock/New Africa

Geschwollene Backen, Appetitlosigkeit und Fieber: Das könnte Mumps sein. Mumps gehört zu den typischen Kinderkrankheiten und heilt bei Kindern meist ohne Probleme aus. Alles über Ansteckung, Behandlung, Komplikationen und ob eine Impfung sinnvoll ist, erfährst du hier.

In diesem Artikel:

Mumps: So steckt sich dein Kind an

Mumps (umgangssprachlich auch „Ziegenpeter“ genannt) ist eine ansteckende Infektionskrankheit und gehört zu den typischen Kinderkrankheiten. Wie überträgt sich Mumps? Mumpsviren werden durch Tröpfcheninfektionen übertragen. Beim Husten, Niesen oder Sprechen können sich die Erreger über die Luft verbreiten und eingeatmet werden.

In Deutschland sind die Mumps-Erkrankungen aufgrund von Impfungen stark gesunken. Daher ist die Krankheit selten geworden. Trotzdem gibt es alle paar Jahre eine Häufung von Mumpsfällen, besonders im Frühling oder Winter. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte wurden 2018 in Deutschland 534 Mumps-Fälle gemeldet.

Mumps bei Erwachsenen

Auch wenn Mumps zu den typischen Kinderkrankheiten gehört, kann theoretisch jeder daran erkranken. Hattest du also noch nie Mumps oder bist nicht vollständig durch eine Impfung geschützt, kannst du dich auch noch als Erwachsener mit der Krankheit anstecken.

Ist das der Fall, wird empfohlen die Impfung so schnell wie möglich nachzuholen. Der Grund: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an Komplikationen oder Spätfolgen zu leiden.

Mumps: Symptome der Kinderkrankheit

Wie erkenne ich Mumps? Zu Beginn der Erkrankungen ähneln die Mumps-Symptome eher einem grippalen Infekt. Die kleinen Patienten klagen dann über

  • Appetitlosigkeit
  • Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen.

Das Problem: Die Kinder sind bereits jetzt hochansteckend! Die höchste Ansteckungsgefahr besteht ein bis zwei Tage vor und bis zu vier Tage nach Auftreten der ersten Symptome.

Nach ein bis zwei Tagen entwickeln sich dann die schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüsen. Es entstehen die charakteristischen „Hamsterbacken“, wodurch sich die Ohrläppchen heben. Meist sind beide Ohrspeicheldrüsen betroffen. Das Kauen tut nun weh, und auch das Drehen des Kopfes ist schmerzhaft.

Die gute Nachricht: Hat dein Kind eine Mumps-Erkrankung überstanden, ist es in der Regel lebenslang vor einer erneuten Infektion geschützt.

 

Mumps: Diagnose & Behandlung

Vorneweg: Die endgültige Diagnose sollte immer dein Kinderarzt stellen. Hast du die Vermutung, dass dein Kind Mumps hat, gehe auf jeden Fall zum Arzt. Sind die Symptome nicht typisch und fehlt die Schwellung der Ohrspeicheldrüsen, wird der Arzt gegebenenfalls Blut abnehmen, um die Diagnose zu sichern.

Seit 2013 ist Mumps in Deutschland meldepflichtig. Ärzte müssen den Krankheitsverdacht, nachgewiesene Erkrankungen sowie Todesfälle durch Mumps mit Angabe des Namens an das zuständige Gesundheitsamt melden.  Auch die Leitung einer öffentlichen Eirichtung, wie zum Beispiel einer Kita, muss das Gesundheitsamt darüber informieren, wenn in der Einrichtung Mumps auftritt.

Eine ursächliche Therapie gegen Mumps gibt es nicht. Bei der Behandlung wird lediglich versucht die Beschwerden zu lindern. Bei Fieber hilft Bettruhe. Ab 38,5 Grad Celsius können kalte Wadenwickel sehr angenehm sein und nach Rücksprache mit deinem Arzt kann eventuell ein fiebersenkendes Medikament gegeben werden. Achte ebenfalls darauf, dass dein Kind ausreichend trinkt. Die schmerzenden Ohrspeicheldrüsen können ebenfalls mit entsprechenden Umschlägen gekühlt werden.

Extra-Tipp: Gib‘ deinem Kind nur leichte und breiige Kost und verzichte auch auf saure Speisen und Getränke, da diese die Speicheldrüsen zusätzlich anregen.

Mumps: Komplikationen sind möglich

Auch wenn Mumps in den allermeisten Fällen gut abheilt, kann es vereinzelt zu Komplikationen und Folgeerkrankungen kommen. Diese sind bei einer Mumpserkrankung zwar sehr selten – aber dennoch möglich.

Zu den möglichen Komplikationen zählen:

  • Hoden- oder Nebenhodenentzündung
  • Entzündung von Hörnerven und Innenohr
  • Gehirnentzündung
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Hirnhautentzündung

Wichtig: An Mumps zu sterben ist heute eine Ausnahme. Zwar ist dein Arzt gesetzlich dazu verpflichtet Todesfälle zu melden, laut dem Robert-Koch-Institut gab es aber in den letzten Jahren keine Todesfälle wegen Mumps.

Mumps: Impfung schützt

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt einen Impfschutz gegen Mumps. Die Impfung erfolgt mit dem MMR-Kombinationsimpfstoff, der neben Mumps auch vor Masern und Röteln schützt. Ein Einzelimpfstoff gegen Mumps ist in Deutschland nicht verfügbar. Die erste Impfung sollte im Alter von elf bis 14 Monaten erfolgen. Die zweite Impfung sollte dann frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung und spätestens gegen Ende des zweiten Lebensjahres erfolgen.

Kann man Mumps bekommen, wenn man geimpft ist?

Wichtig: Auch wenn dein Kind die vollständige Impfung erhalten hat, kann es sich trotzdem mit Mumps anstecken. Das ist zwar sehr selten, passiert aber immer wieder. Die Erkrankung ist in diesen Fällen allerdings nicht so schwer und das Risiko für Komplikationen ist geringer.

Mumps-Impfung: Gibt es Nebenwirkungen?

Die Mumps-Impfung gilt allgemein als gut verträglich. Es kann aber sein, dass es in den ersten drei Tagen nach der Impfung zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle kommt, die auch wehtun kann. Auch kurzfristige Allgemeinsymptome wie eine leichte Temperaturerhöhung, Kopfschmerzen, Mattigkeit oder Magen-Darm-Beschwerden können auftreten.

Da es sich um eine Lebendimpfung mit abgeschwächten Viren handelt, kann es ein bis vier Wochen nach der Impfung ebenfalls zu leichten, nicht übertragbaren „Impf-Masern“ kommen. Dein Kind bekommt dann Fieber und einen schwachen masernähnlichen Ausschlag. Auch eine leichte Schwellung der Ohrspeicheldrüse ist vereinzelt möglich. Solche Impfreaktionen sind in der Regel aber vorübergehend und klingen nach kurzer Zeit ohne Folgen wieder ab.

Übrigens: Da die MMR-Impfung Spuren von Hühnereiweiß enthält, hält sich das Gerücht, dass Allergiker sich nicht impfen lassen sollten. Das ist aber genau das: Ein Gerücht. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erklärt:

„Das Hühnereiweiß im Impfstoff ist jedoch nicht das gleiche Eiweiß wie in einem Hühnerei und im MMR-Impfstoff nur in geringen Mengen vorhanden. Studien haben gezeigt, dass die überwiegende Mehrzahl der Personen, die gegen Hühnereiweiß allergisch ist, den Impfstoff vertragen.“

In der Schwangerschaft gegen Mumps impfen?

Bei Impfungen in der Schwangerschaft gilt: „So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“. Manche Impfungen werden für Schwangere von der STIKO ausdrücklich empfohlen. Der Grund: Die Antikörper, die die Mutter gegen das Virus gebildet haben, gehen über die Plazenta auf das Ungeborene über. Dieser Nestschutz baut sich allerdings mit der Zeit wieder ab.

Impfungen mit Lebendimpfstoffen – wie etwa die Mumps-Impfung – sind in der Schwangerschaft allerdings NICHT erlaubt. Hast du den Wunsch schwanger zu werden, solltest du bereits vor deiner potenziellen Schwangerschaft deinen Impfstatus überprüfen und dich gegebenenfalls komplett impfen lassen.

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Quellen