Wie stecken sich Kinder mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber an?
Das Pfeiffersche Drüsenfieber wird durch das Eppstein-Barr-Virus ausgelöst. Das gehört zur Gruppe der Herpesviren. Die Krankheitserreger werden über den Speichel der erkrankten Person ausgeschieden und via Tröpfchen-Infektion, Schmierinfektion oder durch engen Körperkontakt übertragen.
Da die Ansteckung bei Kindern meist durch Küsse der Eltern bzw. bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch Küssen untereinander erfolgt, wird die Erkrankung auch „kissing disease“, zu deutsch Kusskrankheit, genannt. In medizinischen Fachkreisen spricht man von einer infektiösen Mononukleose.
Schätzungen zufolge infizieren sich 95 % der europäischen Bevölkerung bis zu ihrem 30. Lebensjahr mit dem Eppstein-Barr-Virus. Durch die Bildung von Antikörpern wird man im Allgemeinen gegen den Erreger immun.
Menschen mit einem intakten Immunsystem bekommen Pfeiffersches Drüsenfieber deshalb nur einmal im Leben.
Wie lange dauert die Inkubationszeit beim Pfeifferschen Drüsenfieber?
Die Zeit zwischen der Ansteckung mit dem Virus und dem Auftreten erster Symptome hängt vom Alter der infizierten Person ab. Während bei Jugendlichen und Erwachsenen von einer relativ langen Inkubationszeit zwischen 30 und 50 Tagen auszugehen ist, zeigen sich erste Krankheitszeichen bei Kindern oftmals schon nach zehn bis 14 Tagen.
Pfeiffersche Drüsenfieber: Symptome & Krankheitsverlauf
Wie äußert sich das Pfeiffersche Drüsenfieber? Die Erkrankung äußert sich anfänglich meist mit Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen, Halsschmerzen, Husten und tränenden Augen. Im Krankheitsverlauf können beim Pfeifferschen Drüsenfieber folgende Symptome auftreten:
- Fieber zwischen 38° C und 39° C
- Deutlich sichtbare, nicht schmerzhafte Schwellungen der Lymphknoten an Hals und Nacken sowie in der Brust- und Bauchregion und unter den Achseln.
- Entzündung im Rachenbereich (Monozyten-Angina) mit Beschwerden beim Schlucken, Heiserkeit und starkem Mundgeruch.
- Ausgeprägte Müdigkeit und Abgeschlagenheit, meist in der zweiten und dritten Krankheitswoche. In dieser Zeit kann das Fieber zurückgehen oder ansteigen.
Unter Umständen kommt es auch zu Schwellungen von Milz und Leber, in seltenen Fällen entwickelt sich ein Scharlach- oder Masern-artiger Hautausschlag.
Milder Krankheitsverlauf bei Kindern unter 10 Jahren
Bei Kindern unter zehn Jahren verläuft die Erkrankung wesentlich harmloser. So tritt eine Mandelentzündung in dieser Altersgruppe so gut wie gar nicht auf. Häufig macht sich das Pfeiffersche Drüsenfieber bei Kindern nur einige Tage mit Abgeschlagenheit, erhöhter Temperatur und leichten Lymphknotenschwellungen bemerkbar, weshalb die Erkrankung oftmals nicht diagnostiziert wird.
Bei Kleinkindern kann die Kusskrankheit sogar ohne Beschwerden verlaufen. Dennoch können infizierte Kinder das Virus an andere Menschen übertragen.
Wie wird das Pfeiffersche Drüsenfieber behandelt?
Es gibt keine Medikamente gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber. Antibiotika können gegen Viren ohnehin nicht helfen. Im Mittelpunkt der Behandlungsmaßnahmen steht daher die Linderung der Symptome.
Bei hohem Fieber können in Absprache mit dem Arzt fiebersenkende Medikamente für Kinder verabreicht werden, eventuell wird auch ein Mittel gegen Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden verordnet. Ansonsten sind unbedingt Bettruhe und Schonung angezeigt, damit sich der Körper ausreichend erholen kann.
Einfache Hausmittel können Beschwerden lindern
Zusätzlich können Hausmittel wie das Gurgeln mit Salzwasser zum Einsatz kommen. Kranke Kinder sollten möglichst viel trinken (z.B. entzündungshemmende Tees mit Kamille oder Salbei) und leichte Kost zu sich nehmen. Bei starken Halsschmerzen können Eis und gekühlte weiche Speisen wie Quark oder Pudding das Schlucken erleichtern.
In Kindergarten oder Schule sollte man Kinder erst wieder schicken, wenn sämtliche Symptome restlos abgeklungen sind und das Kind einen erholten, fitten Eindruck macht. Das kann bis zu drei Wochen dauern. In den ersten sechs bis acht Wochen nach der Erkrankung sollten Toben und anstrengende körperliche Aktivitäten – vor allem Kontaktsportarten wie Fußball, Basketball, Kraft- und Kampfsport – ausbleiben, um Folgeschäden zu vermeiden.
Wie lange ist man beim Pfeifferschen Drüsenfieber ansteckend?
Bei einer frischen Infektion ist die Ansteckungsgefahr am größten, da viele Krankheitserreger über den Speichel ausgeschieden werden. Das gilt auch noch für einen längeren Zeitraum, nachdem die Symptome abgeklungen sind. Auf Küssen und engen Körperkontakt mit Personen, bei denen noch keine Erstinfektion stattgefunden hat, sollte deshalb in den ersten Monaten nach der Erkrankung verzichtet werden.
Einmal infiziert, trägt man das Eppstein-Barr-Virus ein Leben lang in sich. Eine gesunde Immunabwehr sorgt zwar dafür, dass das Pfeiffersche Drüsenfieber im Regelfall nicht erneut ausbricht. Zuweilen kann das Virus aber reaktiviert werden und wieder über den Speichel übertragen werden.
Kann es beim Pfeifferschen Drüsenfieber zu Komplikationen kommen?
Bei ansonsten gesunden Personen klingt die Erkrankung in der Regel ohne gesundheitliche Folgen ab. Die mehrwöchige körperliche Schonfrist sollte aber unbedingt eingehalten werden. Das Risiko für einen bedrohlichen Verlauf besteht in erster Linie für Menschen mit einem angeborenen Immundefekt.
Zahlreiche Forschungsinstitute beschäftigen sich intensiv mit möglichen Spätfolgen des Pfeifferschen Drüsenfiebers. So sieht eine aktuelle Studie einen Zusammenhang des Eppstein-Barr-Virus mit der Entstehung von Multipler Sklerose. Ob das Virus tatsächlich die entscheidende Ursache für MS ist oder ob zusätzlich bestimmte Umweltfaktoren das Krankheitsgeschehen begünstigen, konnte bislang noch nicht hinlänglich bewiesen werden.
Gibt es eine Impfung gegen das Eppstein-Barr-Virus?
Aktuell gibt es noch keine Impfung gegen eine EBV-Infektion, es wird aber bereits intensiv daran gearbeitet. Ein Impfstoff gegen das Eppstein-Barr-Virus befindet sich bereits in der klinischen Phase und wird an größeren Personengruppen getestet. So schnell wie die Vakzine gegen Covid-19 wird der Impfstoff jedoch für die breite Bevölkerung nicht verfügbar sein.