In diesem Artikel:
- Wie entsteht Reiseübelkeit?
- Symptome der Reisekrankheit
- Was hilft gegen Reiseübelkeit im Auto?
- Tipps für Bus, Bahn, Flugzeug & Schiff
- Quellen
Wenn man es genau nimmt, ist der Begriff Reisekrankheit irreführend, da es sich nicht um eine Krankheit im eigentlichen Sinn handelt. Medizinisch wird Reiseübelkeit meist als Kinetose bezeichnet. Kinder zwischen 2 und 12 Jahren sind am häufigsten betroffen. Viele Menschen kann die Übelkeit aber auch im Erwachsenenalter erwischen, erst ab 50 Jahren tritt dann meist Besserung ein.
Beispielsweise bei einer Autofahrt: Hier sitzt das Kind ruhig angeschnallt im Kindersitz und schaut in ein Buch – es nimmt also Stillstand wahr. Gleichzeitig melden die Augen aber dem Gehirn auch, dass sich draußen alles schnell bewegt. Auf diese Überforderung reagiert das Gehirn mit verschiedenen Abwehrmaßnahmen, die zu Übelkeit führen.
Woran erkennst du die Reisekrankheit?
Die Symptome von Reiseübelkeit zeigen sich meist schon kurz nach Beginn der Autofahrt oder Reise mit Schiff und Flugzeug.
Die ersten Anzeichen sind meist:
- Schläfrigkeit und ständiges Gähnen
- Kalter Schweiß auf der Stirn des Kindes
- Bei Babys und Kleinkindern: Speichelfluss
- Auch Kopfweh kann mit Reiseübelkeit zusammenhängen
Mit zunehmender Reisedauer verändern sich die Symptome und werden stärker:
- Übelkeit und Erbrechen
- Schwindelgefühl
- Blässe im Gesicht
- Schnelle Atmung und Herzklopfen
Was hilft gegen Reiseübelkeit im Auto?
Wenn dein Kind anfällig für Reiseübelkeit ist, solltest du schon vor Beginn der Urlaubsfahrt im Auto Vorkehrungen treffen. Doch auch das kann nicht mit Sicherheit verhindern, dass deinem Kind während der Fahrt schlecht wird. Auch für diesen Fall gibt es Abhilfe.
Vorbeugen: Vor der Fahrt
Ein guter Tipp ist, die Reise, wenn möglich, in die Nachtstunden zu verschieben. Denn wenn das Kind schläft, ist der Gleichgewichtssinn gewissermaßen „ausgeschaltet“. Außerdem solltest du daran denken, Spucktüten einzupacken, falls „es“ doch passiert. Kleinere Kinder sind womöglich noch nicht in der Lage, die Spucktüte zu halten. Hier empfiehlt sich eine große Schüssel, die man im besten Fall verschließen kann. Auch Wechselkleidung für dein Kind muss mit.
Während der Fahrt
Du solltest stets für gute Belüftung sorgen, indem du die Fenster öffnest. Regelmäßige Pausen helfen ebenfalls.
Das Abhängen bzw. Verhängen des Autofensters ist ein weiterer Trick. Damit nimmt dein Kind die sich bewegende Landschaft nicht so deutlich wahr.
Falls die Symptome schon eingesetzt haben: Tief durch den Mund atmen und Ablenkung suchen, etwa durch Hörspiele oder Musik. Tablet schauen und Lesen in Büchern sollten hingegen tabu sein.
Hilft Essen gegen Reiseübelkeit bei Kindern?
Ja – wenn der Magen etwas zu tun hat, wird die Reisekrankheit oft unterdrückt. Es sollten aber fettarme, salzige Snacks sein: Salzstangen und Cracker helfen dem Magen. Auch Apfelstücke kann man essen.
Medikamente gegen Reiseübelkeit
Als Hausmittel gegen Reisekrankheit bei Kindern gilt Ingwertee, den man vor der Fahrt oder währenddessen in kleineren Schlücken trinken kann.
Ein Medikament, das Kinderärzte üblicherweise gegen Reiseübelkeit verschreiben, ist Dimenhydrinat, ein Antihistaminikum. Für Kinder ab sechs Jahren gibt es den Wirkstoff auch in Kaugummi-Form (Superpep-Reise-Dragees).
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen gegen den übermäßigen Einsatz von Medikamenten gegen Reiseübelkeit bei Kindern. So warnt etwa Michael Achenbach, Landes-Pressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Westfalen-Lippe:
„Gerade bei Kleinkindern kann es in seltenen Fällen zu gegenteiligen Wirkungen kommen. Die Medikamente lösen den Brechreiz erst aus. Auch hat es bei diesen Präparaten schon Überdosierungen mit tödlichem Verlauf gegeben. Eltern sollten also immer über alternative Möglichkeiten zur Vermeidung und Reduktion von Reiseübelkeit Bescheid wissen.“
Übelkeit im Flugzeug kannst du am besten durch einen Sitzplatz auf Höhe der Tragflächen vorbeugen – dort findet am wenigsten Bewegung statt.
An Bord eines Schiffs solltest du dich, wenn möglich, auf das Außendeck setzen. Frische Luft hilft immer, auch gegen Reiseübelkeit. Ansonsten ist ein Platz im untersten Teil des Schiffs in der Mitte zu empfehlen, dort wo das Schiff am ruhigsten im Wasser liegt.