Wie viele imaginären Tassen Tee hast du schon getrunken? Wie viele Sandkuchen „genüsslich“ verputzt? Ab dem Kindergartenalter wird das Rollenspiel für Kinder sehr wichtig. Dabei schlüpfen sie in die verschiedensten Charaktere, sind räuberische Piraten oder wilde Tiger. Doch meist spielen sie einfach nur typische Alltagssituationen nach: das Familienleben, einen Arztbesuch oder den Einkauf im Supermarkt.
Rollenspiele gehören im Kleinkindalter zum ganz normalen Spielverhalten. Besonders interessant sind diese natürlich in der Gruppe. Aber auch alleine, mit dem Teddy oder der Puppe verliert das Spiel nicht an Reiz. Im Gegenteil, Kinder können so viel unmittelbarer ihre Gefühle und Erlebnisse verarbeiten. Denn genau das macht das Rollenspiel für Kinder aus.
Heute bin ich die Mama
Indem Kinder Erlebtes nachspielen, reflektieren sie über diese Situation. Dabei werden Kinder immer in diejenige Rolle schlüpfen, mit der sie sich am besten identifizieren können oder die in ihren Augen besonders interessant ist. Ganz oft ist das natürlich die Rolle der Mama oder des Papas. Hier haben Kinder durch Beobachtungen schon viele Infos gesammelt, mit denen sie ihr Spiel gestalten können.
Daher ist es auch für Erwachsene sehr interessant, ihre Kinder dabei zu beobachten. Was beschäftigt sie gerade? Manchmal kann das aber auch nachdenklich stimmen. Zum Beispiel, wenn das Kind in seiner Rolle als Erwachsener sehr harsch mit der Puppe oder dem Teddy schimpft. War ich beim letzten Mal vielleicht doch zu streng?
Da das Rollenspielen für Kinder auch bedeutet, sich mit ihren Ängsten auseinandersetzten, ist es sogar ganz gut, manchmal etwas genauer zuzuhören. Ist die Puppe schwer krank oder verletzt und muss schnell ins Krankenhaus? Vielleicht hat dein Kind Angst, dass ihm das auch passieren kann. Versuche im Spiel zu erfragen, was dahintersteckt und sucht gemeinsam eine Lösung.
5 Dinge, die dein Kind im Rollenspiel lernt
- Es lernt die Welt „mit anderen Augen“ zu sehen. Es Dabei versucht es, fremde Standpunkte zu verstehen und versetzt sich in andere Menschen und deren Gefühle hinein.
- Rollenspiele schulen das Sozialverhalten. Als Gruppe müssen sich Kinder absprechen und Konflikte gemeinsam lösen.
- Das Spie hilft, Erlebnisse zu verarbeiten und Ängste abzubauen.
- Über das Rollenspiel können Kinder innere Konflikte ausleben. Zum Beispiel, wenn Kinder etwas Bestimmtes nicht tun dürfen, leben sie das über Puppen oder Kuscheltiere aus.
- Auch die Sprache und die Planungsfähigkeit verbessern sich. Das wirkt sich positiv auf die Intelligenz des Kindes aus.
Damit ist klar, dass Rollenspiele für Kinder eine wichtige Bedeutung haben und sie in ihrer geistigen Entwicklung unterstützen. Daher solltest du dein Kind beim Ausleben dieser unterstützen. Gib ihm Raum, das Spiel frei zu entfalten. Wenn dein Kind das möchte oder dich sogar fragt, kannst du an dem Spiel gerne teilnehmen. Überlasse ihm aber die Regie. Du musst das Kind sein? Gut! Aber natürlich musst du dich nicht an alle Regeln halten. Du weißt ja selbst am besten, dass Kinder ihr Gemüse eben manchmal nicht essen wollen. Sei gespannt, zu welchen Erziehungsmaßnahmen dein Kind greift.