Salmonellen: So kannst du dein Kind im Urlaub schützen

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Kind isst Wurst
So kannst du dein Kind vor den Bakterien schützen
© Unsplash/ Ekaterina Shakharova

Gerade auf Reisen passiert es leider häufiger, dass man sich mit Salmonellen infiziert und die schönsten Wochen des Jahres mit Brechdurchfall im Hotelzimmer verbringt, statt ausgelassen an Strand und Pool. Während Erwachsene eine Salmonellose meist halbwegs gut wegstecken, kann sie bei Babys und Kleinkindern schwerer verlaufen. Wir verraten dir, wo die gefährlichen Bakterien lauern können und wie du einer Salmonellen-Infektion vorbeugen kannst.

Was sind Salmonellen?

Salmonellen sind Bakterien der Gattung Salmonella. Bei einem Großteil der mehr als 500 Arten (Serovare), die bei Menschen Erkrankungen hervorrufen können, handelt es sich um Bakterien vom Typ Salmonella enterica. Sie sind auf der ganzen Welt verbreitet. Immer wieder sorgen unschöne Lebensmittelskandale im Zusammenhang mit Salmonellen für Schlagzeilen – zum Beispiel beim Schokoladenhersteller Ferrero.

Eine Salmonellen-Infektion wird im medizinischen Fachjargon Salmonellose oder Salmonellen-Enteritis genannt.

Die Anzahl der Erkrankungen steigt hierzulande in den Sommermonaten an. Betroffen sind vorwiegend Kinder unter 10 Jahren und ältere Menschen.

Wie werden die Salmonellen übertragen?

Salmonellen gelangen vor allem über Lebensmittel, die von tierischen Ausscheidungsprodukten verunreinigt wurden, in den Verdauungstrakt des Menschen. Gut vermehren können sich Salmonellen auf ungekühlten oder nur unzureichend gekühlten Nahrungsmitteln.

Auch durch mangelnde Hygiene in der Küche, z.B. bei der Zubereitung von Speisen, können die Bakterien ins Essen geraten.

Als Hauptverursacher von Salmonellose gelten Produkte von Geflügel, Rind und Schwein:

fast alle Geflügelarten
rohe Eier oder Speisen, die rohe Eier enthalten (z.B. Mayonnaise, Cremespeisen, Torten)
Speiseeis und Tiefkühlkost
Rohe Fleisch- und Wurstsorten wie Tartar und Hack, Mett oder Salami

Salmonellen können auch durch pflanzliche Lebensmittel übertragen werden und wurden in letzter Zeit häufiger in Tomaten, Melonen, Sprossen oder Kräutertees nachgewiesen.

Sind Salmonellen ansteckend?

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist eher selten. Da Salmonellen in großer Anzahl über den Stuhl ausgeschieden werden, ist eine Ansteckung aber bei mangelnder Hygiene einer gemeinsam genutzten Toilette möglich. Das gilt auch für den Kontakt mit Windeln.

Prinzipiell ist bei Erwachsenen von einer Ansteckungsfähigkeit von einem Monat auszugehen. Bei Kindern unter fünf Jahren dauert es mindestens sieben Wochen, bis die Enteritis-Salmonellen vollständig ausgeschieden sind.

: Salmonellen-Infektion durch Reptilien

Was vielen Menschen nicht bekannt ist: Salmonellen können auch über Reptilien, die sich als Haustiere in Deutschland mittlerweile großer Beliebtheit erfreuen, übertragen werden. Das Robert-Koch-Institut rät Eltern deshalb, in Haushalten mit Kindern unter zwei Jahren keine Schildkröten, Schlangen, Echsen oder sonstige Reptilien zu halten. Selbst dann, wenn die Kinder keinen direkten Kontakt zu den Tieren haben.

Warum sind Kinder anfälliger für Salmonellen?

Die Magensäure tötet Salmonellen ab. Um diese körpereigene Schutzbarriere zu überwinden, ist eine hohe Keimbelastung notwendig. Bei Kindern ist die Bildung der Magensäure jedoch noch nicht voll entwickelt. Deshalb werden nicht so viele Bakterien abgetötet und die Infektion tritt im Vergleich zu Erwachsenen schon bei einer deutlich geringeren Keimzahl auf.

Auch beim Verzehr stark fetthaltiger Lebensmittel (z.B. Schokolade), die mit Salmonellen belastet sind, genügt schon eine niedrige Keimbelastung für eine Salmonellose. Zudem können Salmonellen in fettreicher Schokolade mehrere Jahre überleben.

: Salmonellen in der Schwangerschaft

Schwangere haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für eine Salmonellen-Infektion. Ein schwerer Verlauf kann der Gesundheit des ungeborenen Kindes schaden, zudem besteht die Gefahr einer Frühgeburt.

Wie erkennt man Salmonellen bei Kindern?

Eine Salmonellose tritt im Allgemeinen sechs bis 72 Stunden nach der Ansteckung auf. Die Bakterien nisten sich in der Darmschleimhaut ein und setzen dort Zellgifte frei, was zu einer Entzündung des Gewebes in Dünndarm und oberem Dickdarm führt.

Typische Symptome einer Salmonellose sind

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Kopfschmerzen
  • erhöhte Temperatur oder Fieber bis 39 °C

Zusätzlich kann es zu Bauchkrämpfen, Beimengen von Blut und Schleim im Kot sowie Schmerzen bei der Stuhlentleerung kommen. Bei Kindern besteht aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlustes die Gefahr einer Dehydrierung.

Zeigen Kinder schwere Symptome, ist unbedingt ein Arzt oder das nächstgelegene Krankenhaus aufzusuchen. In seltenen Fällen kann es zu einer Salmonellen-Sepsis kommen, was sich mit Schüttelfrost, sehr hohem Fieber und einem Kreislaufkollaps äußert.

Was hilft Kindern bei Salmonellen?

Die wichtigste Maßnahme bei einer Salmonellen-Infektion ist durch viel Wasser und Tee den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Zusätzlich kann eine Glucose-Elektrolytlösung, die als Fertigkonzentrat in Apotheken erhältlich ist (z.B. Elotrans), gegeben werden. Antibiotika werden im Allgemeinen nur bei schweren Verläufen sowie bei Säuglingen verordnet.

Um Magen und Darm zu schonen, sollte nach Abklingen der Beschwerden leicht verdauliche Kost auf dem Speiseplan stehen und die normale Ernährung Schritt für Schritt wieder aufgebaut werden.

Wie lange dauert eine Salmonellen-Vergiftung bei Kindern?

Normalerweise ist eine Salmonellen-Infektion nach einigen Tagen überstanden. Immun gegen den Krankheitserreger ist man dadurch allerdings nicht. Beim Verzehr keimbelasteter Nahrungsmittel oder dem Kontakt mit infizierten Tieren kann jederzeit wieder eine Salmonellose auftreten.

Eine Salmonellen-Infektion ist meldepflichtig, es gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes.

Kinder unter sechs Jahren, bei denen eine Salmonellose festgestellt wurde oder ein Verdacht besteht, dürfen vorübergehend nicht in den Kindergarten oder sonstige Betreuungseinrichtungen. Die Erkrankung muss der entsprechenden Einrichtung mitgeteilt werden.

Tipps: Salmonellen bei Baby und Kleinkind vorbeugen

Salmonellen können sich bei Temperaturen zwischen 10 und 47 °C vermehren und mehrere Monate in Lebensmitteln überleben. Sie werden auch beim Einfrieren nicht abgetötet.

Zum Schutz vor Salmonellen sollte man grundsätzlich folgende Hinweise beachten:

  • Rohe Wurst und Fleisch, Eier und mit rohen Eiern zubereitete Nahrungsmittel sofort nach dem Einkauf in den Kühlschrank (unter 7 °C) oder das Eisfach legen. Für den Transport der Lebensmittel empfiehlt sich eine Kühltasche.
  • An- oder aufgetautes Speiseeis nicht nochmals einfrieren.
  • Rohes Fleisch und Gemüse oder Salat immer auf getrennten Arbeitsflächen zubereiten. Keine Schneidebretter aus Holz verwenden.
  • Salmonellen sind oftmals im Auftauwasser von gefrorenem Geflügel enthalten. Die Flüssigkeit sofort entsorgen. Alle Gegenstände, die damit in Berührung gekommen sind, heiß abspülen und gründlich die Hände waschen.
  • Instantprodukte immer erst kurz vor dem Verzehr zubereiten.
  • Säuglingsnahrung mit mindestens 70 °C heißem Wasser zubereiten und anschließend zügig abkühlen lassen.
  • Regelmäßig die Hände waschen und gut abtrocknen: nach jedem Toilettengang und Windelwechsel sowie der Zubereitung von Essen.
  • Küchenhandtücher und Wischtücher häufig wechseln und bei mindestens 60 °C in der Maschine waschen.

Bei Reisen in Länder mit einem niedrigen Hygienestandard empfehlen sich zusätzlich diese Vorsichtsmaßnahmen:

  • Kein Leitungswasser oder offene Kaltgetränke trinken, auf Eiswürfel und Wassereis verzichten.
  • Zähne nicht mit Leitungswasser putzen, sondern mit Wasser aus versiegelten Flaschen.
  • Kein rohes Fleisch oder Fisch sowie ungeschältes Obst und Gemüse essen. Das gilt auch für Produkte, die mit Rohei zubereitet werden.
  • Selbstversorger sollten Fleisch mindestens zehn Minuten bei mindestens 70 Grad braten, Eier hart kochen.

Quellen