Scharlach bei Kindern – Ansteckung, Symptome und Behandlung

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
Plötzliches hohes Fieber ist ein typisches Scharlach-Symptom
Plötzliches hohes Fieber ist ein typisches Scharlach-Symptom
© Bigstock/ George Rudy

Scharlach gehört zu den typischen Kinderkrankheiten – Kinder zwischen fünf und 12 Jahren erkranken teils mehrmals daran. Hier erfährst du, wie du Scharlach bei Kindern erkennst und was bei der Behandlung zu beachten ist.

Was ist Scharlach?

Scharlach ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird. Dabei handelt es sich um sogenannte A-Streptokokken (Streptococcus pyogenes). Die Bakterien lösen normalerweise zu einer eitrigen Entzündung von Rachen und Mandeln. Die Bakterienstämme, die Scharlach auslösen, bilden außerdem einen Giftstoff, der Hautveränderungen verursachen kann.

Besonders häufig tritt Scharlach bei Kindern, meist zwischen zwei und 12 Jahren, auf. Daher wird es auch zu den typischen Kinderkrankheiten gezählt. Grundsätzlich kann Scharlach aber in allen Altersgruppen ausbrechen.

Scharlach-Symptome und Verlauf

Scharlach bei Kindern beginnt meist ganz plötzlich.

Der Körper reagiert auf die Bakterien sofort mit hohem Fieber. Hinzu kommen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Nach und nach bildet sich am ganzen Körper ein Ausschlag. Ist die Krankheit überstanden, geht der Ausschlag zurück. Die Haut beginnt sich zu schuppen, vor allem an Händen und Füßen.

Symptome von Scharlach im Überblick

  • plötzliches hohes Fieber
  • Halsschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • vergrößerte Mandeln
  • geschwollene Lymphknoten
  • Abgeschlagenheit
  • Himbeerzunge oder Erdbeerzunge
  • fleckiger Ausschlag am ganzen Körper
: Ausschlag bei Scharlach

Ab dem zweiten Tag der Erkrankung entwickelt sich oft ein Hautausschlag. Dieser juckt nicht (oder nur kaum) und besteht aus vielen kleinen, rosa oder roten Punkten. Die Haut fühlt sich dann sehr rau an – innerhalb weniger Tage breitet sich der Ausschlag auf Haus, Hände und Füße aus. Vor allem in der Leistengegend und um die Achseln ist der Ausschlag sehr gut zu erkennen.

Etwa nach einer Woche verblassen die Punkte langsam wieder.

Übrigens: Manchmal können die Beschwerden auch nur in leichter Form vorkommen – also leichte Halsschmerzen und leichtes Fieber.

Wie kann man sich mit Scharlach anstecken?

Scharlach ist hochansteckend. Das Tückische ist, dass Scharlach eine Inkubationszeit von zwei bis vier Tagen hat, aber ab dem Moment der Infektion schon ansteckend ist. Deswegen machen Ärzte bei den ersten Anzeichen oft einen Scharlach-Schnelltest, mit dem die Bakterien über einen Rachenabstrich nachgewiesen werden können.

Scharlach wird von Mensch zu Mensch vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen, das heißt, die Bakterien verteilen sich durch Niesen und Husten. Möglich ist aber eine Schmierinfektion, bei der sich die Bakterien über Spielzeug, gemeinsam genutztes Geschirr usw. verbreiten. In Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten oder Schule ist das Risiko einer Scharlach-Ansteckung dementsprechend groß.

Leider stimmt es auch nicht, dass Scharlach bei Kindern eine einmalige Sache ist. Ein lebenslanger Schutz besteht immer nur für eine spezifische Bakteriengruppe. Da die Infektionskrankheit aber von verschiedenen Untergruppen der A-Streptokokken ausgelöst werden kann, ist eine erneute Ansteckung möglich.

: Häufigkeit
Wie oft erkranken Kinder an Scharlach?

Laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bekommen pro Jahr etwa 5 von 1000 Kindern Scharlach. Vor allem in der kälteren Jahreszeit zwischen Oktober und März kommt es häufiger zu Ansteckungen.

Was hilft Kindern bei Scharlach?

Die Scharlach-Behandlung zielt darauf ab, die A-Streptokokken so schnell wie möglich abzutöten. Daher wird auch bei Scharlach bei Kindern Antibiotikum gegeben. Wird dieses nach den ärztlichen Empfehlungen eingenommen, ist die Infektion schon nach 24 Stunden nicht mehr ansteckend – zum Vergleich: Wer kein Antibiotikum nimmt, ist rund drei Wochen ansteckend.

Wenige Tage nach dem Start der Behandlung gehen die Beschwerden zurück. Mit der richtigen Behandlung ist die Krankheit also gut zu therapieren. Deswegen solltest du bei den ersten Scharlach-Symptomen unbedingt zum Arzt.

Ist Scharlach für Kinder gefährlich?

In der Regel ist Scharlach für Kinder nicht gefährlich. Zu den möglichen (aber eher seltenen) Komplikationen gehören:

In sehr seltenen Fällen – vor allem dann, wenn die Erkrankung nicht behandelt wurde oder die Therapie zu früh beendet wurde – kann es zu schwereren Spätfolgen kommen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schreibt:

„Eher seltene, aber gefürchtete Spätfolgen sind das akute rheumatische Fieber mit Entzündungen der großen Gelenke wie den Kniegelenken, des Herzmuskels, des Herzbeutels oder der Herzklappen sowie Entzündungen der Nieren. Hierbei können bleibende Schäden entstehen.“

Deine Fragen zum Thema

Gibt es eine Impfung gegen Scharlach?

Ist Scharlach im Kindergärten meldepflichtig?

Wann darf das Kind wieder in den Kindergarten/die Schule?

Quellen

Alle Informationen in diesem Artikel stammen aus öffentlichen und zuverlässigen Fachquellen wie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie dem Robert Koch Institut. Die hier gegebenen Ratschläge und Informationen ersetzen in keinem Fall die medizinische Betreuung durch qualifiziertes Fachpersonal. Bitte kontaktiere immer deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin für eine professionelle Diagnose und Behandlung.