Schulangst: Wie kann ich meinem Kind helfen?

Kind mit Schulangst sitzt auf dem Boden
Hat mein Kind Schulangst? Oft hilft es, sich Rat bei einem Kinder- und Jugendpsychologen zu holen.
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Laut dem Robert-Koch-Instituts finden sich bei 10 Prozent der Kinder und Jugendlichen Hinweise für Ängste. Eine dieser Angstformen: die Schulangst. Doch wie können Eltern „normale Schulverweigerung“ von einer Schulangst oder -phobie unterscheiden? Und wie können sie ihren Kindern helfen?

Was ist Schulangst?

Schulangst ist eine Form von Angststörung, die sich meist durch eine ausgeprägte Leistungs- oder Prüfungsangst auszeichnet oder mit einer sozialen Phobie gekoppelt ist. Betroffene Kinder reagieren mit großem seelischen Stress auf die neuen Herausforderungen, die der Schulalltag mit sich bringt, was nicht selten zu Schulverweigerung führt.

Doch nicht nur Leistungsdruck und Angst vor schlechten Noten können zu Schulangst führen, auch soziale Erfahrungen wie Mobbing oder extreme Schüchternheit können zu einer Schulangst und Schulverweigerung führen.

: ein Papa berichtet

Schulangst erkennen: 14 alarmierende Anzeichen

Kinder reagieren unterschiedlich auf belastende Situationen im Schulalltag. Kinder und Jugendliche, die unter Schulphobie oder -angst leiden, zeigen manche Symptome aber gehäuft. Bemerkst du eines der folgenden Anzeichen einer Schulangst bei deinem Kind, solltest du genauer hinschauen und eventuell einen Kinder- oder Jugendpsychologen um Rat fragen:

  1. Schlafstörungen
  2. vermehrte Alpträume
  3. Kopfschmerzen
  4. Bauchschmerzen
  5. Übelkeit am Abend
  6. Durchfall
  7. Erbrechen am Morgen
  8. Müdigkeit/ Unruhe/ Erschöpfung
  9. Lustlosigkeit
  10. Nervosität/ Schweißausbrüche
  11. Bettnässen
  12. Gereiztheit
  13. Verhaltensauffälligkeiten wie Stottern, Nägelkauen etc.
  14. Schulverweigerung

Ursachen für Schulangst sind verschieden

Schulangst hat meist zwei verschiedene Ursachen: Leistungsangst oder soziale Angst. Oft sind diese beiden Ängste gekoppelt. Eltern sollten ihr Kind genau beobachten und durch empathische Gespräche mit dem Kind und gezieltes Nachfragen bei Lehrkräften herausfinden, unter welcher Art von Schulangst das Kind leidet.

Mögliche Gründe für Schulangst können beispielsweise sein:

  • Prüfungsangst/Leistungsdruck (Angst vor schlechten Noten und davor zu versagen)
  • Angst vor der Institution an sich (Größe, Hierarchien)
  • Angst vor der Trennung von den Eltern
  • Angst davor, bloßgestellt oder lächerlich gemacht zu werden
  • Angst vor Konflikten
  • Angst vor Wettbewerb im Klassenverband
  • generelle Angst vor Lehrkräften/Mitschülern (soziale Angst)
  • Angst aufgrund konkreter Mobbing-Situation
  • Angst, nicht akzeptiert/gemocht zu werden
  • Angst vor körperlicher Gewalt

Hilfe bei Schulangst

Leidet dein Kind unter Schulangst, ist es in erster Linie wichtig, das Kind und seine Ängste ernst zu nehmen und hinter ihm zu stehen. Je nachdem, wie stark die Angst ausgeprägt ist, und welches die Gründe sind, muss entschieden werden, ob man die Schulangst mit seinem Kind alleine aufarbeitet oder andere Personen hinzuzieht wie Klassenlehrer, Psychologen, Direktion oder andere Schüler. Diagnostiziert wird eine Schulangst üblicherweise durch eine Austestung mit einem Gespräch und Fragebogen beim Kinderpsychologen.

Diese Tipps können helfen:

  • Nimm dein Kind ernst und zeige Verständnis
  • Höre deinem Kind zu
  • Ermutige Kind zur Lösungsfindung und zeige ihm, dass du es ihm zutraust
  • Entwickele gemeinsam mit dem Kind Lösungsstrategien
  • Ziehe in Absprache mit dem Kind weitere Personen hinzu (Klassenlehrer, Vertrauenslehrer)
  • Sei liebevoll und geduldig
  • Stärke dein Kind und hilf ihm, Selbstbewusstsein zu entwickeln
  • Mache deinem Kind keinen zusätzlichen Druck durch Zwang, in die Schule zu gehen oder zusätzliche Leistungsansprüche
  • Spiele die Schulangst deines Kindes nicht herunter, aber versuche trotzdem ruhig zu bleiben
  • Hole dir professionelle Hilfe (Kinderpsychologe), wenn du alleine nicht weiterkommst

Hier findest du eine Übersichtskarte zu Anschriften des kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgungsnetzes in Deutschland.