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Schwimmhilfe für Babys und Kinder: Wann sind sie wirklich sinnvoll?

Kind übt mit Schwimmhilfe das Schwimmen
Wie sicher sind Schwimmflügel, Schwimmsitze und Co?
© Bigstock/ AndreyPopov

Beim Schwimmen lernen oder beim Planschen im Wasser greifen viele Eltern auf Schwimmhilfen zurück. Aber sind sie wirklich sinnvoll? Und ab wann können Babys Schwimmflügel, Schwimmring und Co. benutzen? ? Außerdem: worauf Eltern beim Kauf achten sollten.

Wie sicher sind Schwimmhilfen?

Schwimmhilfen vermitteln Eltern oft ein falsches Gefühl von Sicherheit im Wasser. Sie denken oft, dass Kinder oder Babys mit Schwimmflügeln oder Ähnlichem nicht Ertrinken können – das stimmt aber so nicht.

Schwimmhilfen für Kleinkindern sollten nur als zusätzliche Absicherung gesehen werden. Schwimmhilfen für Babys und Kinder werden auch als Auftriebshilfe bezeichnet. Eine passendere Bezeichnung. Denn das Produkt verhindert nur, dass das Kind im Wasser absinkt. Ein Schwimmgurt allein schützt dein Kind aber nicht vorm Ertrinken.

Das betont auch Andreas Paatz, Bundesleiter der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Interview:

„Eine Schwimmhilfe ersetzt keinen Schwimmkurs und ersetzt auch nicht meine Aufsichtspflicht als Eltern, wenn mein Kind im Wasser ist. [Eltern dürfen nicht denken] ‚Mein Kind hat ja Schwimmflügel und es wird schon irgendwie klarkommen.‘ Auftriebshilfen bitte nicht als kompletten Ersatz für meine Aufsicht und für eine gescheite schwimmerische Ausbildung verwenden.“

Im Schwimmkurs könnten einige Schwimmflügel und Schwimmgürtel sogar hinderlich sein. Denn durch manche Schwimmhilfen, wie Schwimmflügel, werden die richtigen Schwimmbewegungen erschwert.

Oft wird hier der Vergleich mit Stützrädern an einem Fahrrad erwähnt: Sie vermitteln das Gefühl von Sicherheit, können den Lernprozess aber auch stark verlängern.

Ab wann brauchen Babys Schwimmflügel und andere Schwimmhilfen?

Generell sind Auftriebshilfen bei Babys und kleinen Kindern aber nicht nutzlos, wie uns Paatz erklärt:

„Schwimmhilfen erleichtern gerade die Wassergewöhnung oder die schwimmerische Grundausbildung – also, wenn das Kind sich wirklich zum ersten Mal mit Schwimmen vertraut macht – ungemein.“

Laut ihm spricht nichts dagegen, wenn das Kind mithilfe von Schwimmflügeln oder einem Schwimmgürtel an das Wasser gewöhnt wird. So kann Kleinkindern die Vorsicht vorm Wasser genommen werden – vor allem ängstlichere Kinder können von solchen Hilfen profitieren.

Üblicherweise werden Schwimmflügel erst ab einem Alter von 12 Monaten empfohlen. Andere Schwimmhilfen kann man gegebenenfalls auch schon früher benutzen.

Schwimmhilfe Baby & Kind: Worauf muss ich beim Kauf achten?

Damit eine Schwimmhilfe für Babys und Kinder auch sicher ist, sollten Eltern auf einige Dinge beim Kauf achten.

  • Im Fachgeschäft oder Einzelhandel erwerben: Andreas Paatz erklärt: Ein Produkt, „das ich in Deutschland im Einzelhandel erwerbe, hat die entsprechenden Gütesiegel und ich kann mich auf die Produktkennzeichnung entsprechend verlassen.“ Schwimmhilfen, die du beispielsweise am Strand kaufst, haben vielleicht keine Gütesiegel oder sind von mangelnder Qualität.
  • EU-Norm EN 13138: Achte immer auf die europäische Norm EN 13138. Die Nummer muss gut lesbar auf der Verpackung abgedruckt sein. Diese Kennzeichnung stellt sicher, dass die Schwimmhilfe den Normen entspricht. TÜV Rheinland erklärt in einer Pressemeldung: „Trägt ein Produkt die Kennung EN 71 oder EN ISO 25649, handelt es sich lediglich um ein Wasserspielzeug oder um einen schwimmenden Freizeitartikel.“
  • GS-Siegel: Ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal. Beim GS-Siegel (geprüfte Sicherheit) handelt es sich um eine freiwillige zusätzliche Prüfung.
  • Schwimmhilfe in Signalfarben: Typischerweise sind Schwimmflügel knallig orange. Das hat einen Grund: Verliert dein Kind einen Schwimmflügel im Wasser, siehst du oder eine Badeaufsicht das schnell. Eine dunkle oder transparente Schwimmhilfe wird vielleicht nicht sofort entdeckt.
  • Größe & Gewicht: Ich sollte „mich natürlich als Eltern entsprechend informieren, für welches Alter, welche Körpergröße und welche Gewichtsklasse [die Schwimmhilfe] gerecht ist“, so Paatz.
  • Kind kann sich bewegen: Es gilt trotz Schwimmhilfe: Kinder sollten ihre Arme immer frei bewegen können!
  • Luftkammern: Aufblasbare Schwimmhilfen (zum Beispiel Schwimmflügel) sollten mindestens zwei Luftkammern haben. Reißt eine Kammer ein, bietet das Produkt immer noch genügend Auftrieb für dein Kind.
  • Rückschlagventil: Wenn die Auftriebshilfe ein Rückschlagventil hat, kann Luft kaum nach außen entweichen, wenn das Ventil versehentlich geöffnet wird.
  • Befestigung am Körper: Der Ortsverband der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLGR) Erlangen betont, dass Schwimmhilfen nur als sicher angesehen werden, wenn sie „sich sicher am Körper befestigen lassen. Dazu zählen beispielsweise die klassischen Schwimmflügel oder Schwimmwesten für Kinder.“ Schwimmnudeln oder -Bretter sind keine sicheren Auftriebshilfen für Nicht-Schwimmer.
  • Keine Verletzungsgefahr: Achte beim Kauf auch immer darauf, dass keine scharfen Kanten oder offene Nähte vorhanden sind, an denen sich dein Kind verletzen kann.
  • Klasse: Schwimmhilfen werden in Klassen eingeteilt (A, B und C) – auf der Verpackung kannst du die Klasse ablesen und so das richtige Produkt für dein Baby oder Kind auswählen:
    A = Schwimmhilfe Baby: für Nicht-Schwimmer und zur Wassergewöhnung
    B = Schwimmhilfe Kleinkind: für Nicht-Schwimmer, die sich über Wasser halten können
    C = Schwimmhilfe Kind: Erzeugen nur Auftrieb, wenn sich das Kind bewegt. Zum Lernen und Verfeinern der Schwimmbewegungen für Kinder, die schon besser schwimmen können

Schwimmhilfe Baby: Unsere Favoriten

Auftriebshilfen für Babys der Klasse A eignen sich perfekt zur Wassergewöhnung. Sie halten den ganzen Körper über Wasser, hemmen jedoch den natürlichen Bewegungsdrang des Babys. Trotzdem macht es den meisten Babys viel Spaß, mit den Beinen im Wasser zu strampeln.

Übrigens: Schwimmflügel sind für Babys meist noch ungeeignet. Experten warnen auch oft vor Schwimmringen, die bei Babys um den Nacken sitzen.

Schwimmring Baby: „My Baby float“ von Intex

Der helle gelbe Schwimmring ist geeignet für Babys ab etwa sechs Monaten. Der EU-geprüfte Schwimmring hat vier Luftkammern mit Rückschlagventilen. Das Maximalgewicht beträgt elf Kilogramm.

Schwimmhilfe Baby: Schwimmsitz

© Amazon/ Intex

Schwimmsitz Baby: Flipper SwimSafe

Mit drei Luftkammern und Sicherheitsventilen bietet dieser Schwimmsitz Sicherheit für Babys ab drei Monaten. Genutzt werden kann die Schwimmhilfe bis zu einem Alter von etwa zwölf Monaten oder elf Kilogramm. Die Auftriebshilfe in der Signalfarbe Orange ist vom TÜV zertifiziert.

Schwimmhilfe Baby: Schwimmring

© Amazon/ Flipper SwimSafe

Schwimmhilfe Kleinkind – Produktempfehlungen

Auftriebshilfen der Klasse B gegen Auftrieb für Kleinkinder und Kinder, die sich schon selbst im Wasser halten, aber noch nicht schwimmen können. Perfekt geeignet für Nichtschwimmer – zum Schwimmen lernen sind diese Schwimmhilfen meist aber eher ungeeignet.

Schwimmflügel Kleinkind: „Schwimmflügerl“ von Bema

Der Klassiker unter den Schwimmhilfen sind die typisch orange-roten Schwimmflügel. Das Doppelluftkammersystem mit Rückschlagventilen bietet Sicherheit im Wasser. Die abgerundeten Ecken piecksen die Baby-Arme nicht. Die Schwimmflügel sind nicht nur TÜV- und GS-geprüft, sie wurden auch von mehreren Produkttests als Testsieger ausgezeichnet.

Wichtig: Damit die Schwimmflügel richtig sitzen und sicher sind, gibt es vier Größen für die verschiedenen Alters- und Gewichtsklassen.

Schwimmhilfe Kleinkind: Schwimmflügel

© Amazon/ Bema

Schwimmgürtel Kind: „Sealive“ von Beco

Der grüne Schwimmgürtel besteht aus fünf Blockelementen und einem verstellbaren Gurtband. Geeignet ist die Schwimmhilfe für Kleinkinder ab zwei Jahren. Bis zu einem Gewicht von 30 Kilogramm kann der Gürtel verwendet werden. Außerdem ist die Auftriebshilfe TÜV- und GS-zertifiziert.

Schwimmhilfe Kleinkind: Schwimmgürtel

© Amazon/ Beco

Schwimmkissen von Schorli

Das Schwimmkissen sitzt ideal am Körper, damit das Kind ganz natürlich in die Schwimmlage gerät. Mit dem Schwimmkissen hat dein Kind eine große Bewegungsfreiheit (vor allem an den Armen). Das Produkt ist TÜV-geprüft und besteht aus hautfreundlicher Baumwolle. Die Schwimmhilfe hat keine Stöpsel oder Ventile, an denen sich Kinder verletzen können. Schwimmkissen eigenen sich für größere Kinder ab etwa vier Jahren.

Schwimmhilfe Kleinkind: Schwimmkissen

© Amazon/ Unbekannt

Schwimmscheiben von DELPHIN

Schwimmscheiben sind eine Alternative zu klassischen Schwimmflügeln. Die TÜV-geprüften Kunststoffscheiben werden einfach auf den Arm gesteckt – ganz ohne aufpusten. Je mehr Scheiben aufeinander gesteckt werden, desto größer ist der Auftrieb. Das bedeutet: Je besser dein Kind schwimmen kann, desto weniger Scheiben braucht es.

Wie auch bei Schwimmflügeln sollten Kleinkinder die Schwimmscheiben nicht zu lange am Stück tragen, sonst kann es zu Hautirritationen oder Aufschürfungen kommen.

Schwimmhilfe Kleinkind: Schwimmscheiben

© Amazon/ Delphin

Schwimmhilfe Kind: Welche Produkte eignen sich

Kinder, die schon etwas schwimmen können, brauchen oft keine Schwimmhilfen mehr. Auftriebshilfen der Klasse C erzeugen nur Auftrieb, wenn sich das Kind bewegt. So kann dein Kind Schwimmbewegungen im Wasser besser üben.

Schwimmbrett von Beco

Auf der Schwimmhilfe der Klasse C kann dein Kind seine Schwimmtechnik verfeinern und Bahnen durch das Wasser ziehen. Das Brett ist TÜV- und GS-zertifiziert und in vielen auffälligen Farben erhältlich.

Schwimmhilfe Kind: Schwimmbrett

© Amazon/ Beco

Schwimmnudel/ Poolnudel von Artikel-Fuchs

Für erfahrenere Schwimmer kann auch eine Poolnudel als Unterstützung der Schwimmbewegungen helfen. Vor allem zum Lernen des Rückenschwimmens eignen sich Schwimmnudeln gut. Die Schwimmnudel erfüllt die EU-Vorschrift 13138 und ist TÜV-geprüft.

Schwimmhilfe Kind: Schwimmnudel

© Amazon/ Marke: Artikel-Fuchs

Quellen

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