Warum liebt mein Kind Schimpfwörter?
Ganz einfach erklärt: Dein Kind ist wie ein Schwamm! Ja, das hast du richtig gelesen – ein Schwamm. Kinder saugen ALLES auf, was sie hören, sehen und erleben. In den meisten Fällen ist das auch gut so – dein Kind entwickelt seine Sprache, weil du mit ihm redest – in anderen Fällen… eher nicht so.
Früher oder später hört dein Kind Schimpfwörter. Vielleicht bist du ein Autofahrer mit wenig Geduld und lässt dann mal die F-Bombe platzen, wenn jemand dir die Vorfahrt nimmt. Oder dein Kind hört sie im Kindergarten oder in der Schule. Irgendwann wird es passieren – du kannst ihm ja nicht permanent Watte in die Kinder-Öhrchen stopfen.
Kinder testen gerne, welche Reaktion sie von ihrem Umfeld bekommen. Und bei Schimpfwörtern – den absolut vulgären – ist die Reaktion immer stark. Nicht nur du, sondern auch das nähere Umfeld zeigen nämlich eine Reaktion auf das Fluchen. Dadurch lernt dein Kind, dass es die Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann, wenn es flucht. Und die meisten Kinder lieben es, im Mittelpunkt zu stehen. Kein Wunder also, dass sie dann die Schimpfwörter in gefühlt jedem Satz einbauen.
Deswegen solltest du Schimpfwörter also auf keinen Fall verbieten – dann lernt dein Kind nämlich, dass Flüche dich auf die Palme bringen. Und ein Verbot führt immer dazu, dass Kinder das Verbotene umso mehr tun wollen.
Aber du kannst deinem Kind ja auch nicht erlauben, sämtliche Obszönitäten durch die Welt zu rufen – also was tun?
So solltest du mit deinem fluchenden Kind umgehen
In Video findest du 5 praktische Tipps, wie du mit Schimpfworten sowie mit Beschimpfungen umgehen kannst. Und, wenn diese Tipps auch nicht helfen, haben wir noch ein paar ausgefallenere Ideen für dich gesammelt.
So reagierst du richtig auf Schimpfworte
Schimpfwort Wettbewerb
Das mag jetzt vielleicht ein bisschen kontraproduktiv wirken, ist es aber gar nicht. Mache doch mit deinen Kleinen einfach mal einen Fluch-Wettbewerb. Das Ziel: Das schlimmste Schimpfwort hernehmen. Dabei hast du sicherlich auch viel zu lachen – denn manche Kinderschimpfwörter sind ziemlich lustig.
Wenn du deinem Kind eine bestimmte Zeit zum fluchen gibst, dann nimmt das den Schimpfwörtern das ‚Verbotene‘. Dein Kind kann dann einmal alles raushauen, was es im Kindergarten und im Fernsehen aufgeschnappt hat. Und das Bedürfnis, immer und überall zu fluchen, nimmt dann ab.
Fluch-Raum
Du kannst auch bestimmte Zonen bestimmen, in denen das Fluchen erlaubt ist. Dann kannst du sichergehen, dass dein Kind beim Abendessen keine Schimpfwörter serviert. Die Schimpfwort-Zone sollte nur nicht irgendwo in der Öffentlichkeit sein – sonst beschweren sich andere Leute vielleicht über deinen Erziehungsstil.
Erfinde neue und harmlose Schimpfwörter
Das Beste, was du gegen Schimpfwörter tun kannst, ist sie zu ersetzen. Werde zusammen mit deinem Kind kreativ und erfinde eigene Schimpfwörter. Dafür könnt ihr zum Beispiel ‚harmlose‘ Schimpfwörter kombinieren: Raus kommt dann sowas wie Popelnascher oder Klotaucher!
Mein Schimpfwort des Tages: PopcornTütenBlödKopf #kindermund …
— Unsichtbar (@DieUnsichtbare) December 6, 2012
Oder ihr kombiniert willkürlich Worte, die sich zusammen lustig anhören – wie zum Beispiel Quarkballon oder Pupselfe!
Es ist soweit, das Kind verwendet die ersten Schimpfwörter: Riesenkarotte und Pickelgurke.
— Snirkelsnecke (@snirkelsnecke) March 18, 2016
Inspiration für kindergerechte Schimpfwörter kannst du dir auch in Kinder-Schimpfwort-Büchern holen. Beliebte Schimpfwörterbücher sind „Das verrückte Schimpfwörter-ABC“ und „Von Alpakakacka bis Zotteltrottel – Das voll verbotene Abc“.